Kräuter und Bergsport: Kleine Kraftpakete für die Tour

16. Mai 2023 - Wildkräuter lassen sich vielfältig nutzen und unterstützen einen sportlich aktiven Lebensstil. Deshalb informiert der Deutsche Alpenverein im Rahmen seiner Kampagne „Spüre Dich selbst“ über das Thema „Wildkräuter im Bergsport“: Wie lassen sich Wildpflanzen vor, während und nach einer Bergtour nutzen? Und was ist beim Sammeln der Pflanzen zu beachten?

Wildkräuter lassen sich vielfältig nutzen und unterstützen einen sportlich aktiven Lebensstil. Foto: Sophie Winkler

Avocados, Chia-Samen oder die Goji-Beere – Superfood kommt meist aus fernen Ländern nach Mitteleuropa. Dabei wächst es auch direkt vor unserer Haustür: Wildpflanzen wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder Brennnessel schmecken gut und wirken sich obendrein auch noch positiv auf den menschlichen Körper aus. Und dies besonders bei sportlicher Aktivität. „Wir haben so viele Pflanzen vor der Haustür, wir müssen sie nur erkennen und uns danach ausstrecken, dann können sie unseren aktiven Lebensstil unterstützen“, ist Kräuterpädagogin Sophie Winkler überzeugt.

Wildkräuter bzw. Wildpflanzen eignen sich aus mehreren Gründen so gut zur Anwendung im Bergsport: Sie unterstützen den Körper bei sportlicher Tätigkeit, können – in angemessenen Mengen – kostenlos genutzt werden und helfen dabei, die Natur bewusst zu erleben. Außerdem machen sie Bergtouren kurzweiliger: Jede*r, der*die schon einmal Pilze gesammelt oder Ostereier gesucht hat, kennt das Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn man gerade etwas gefunden hat.

Vor, während und nach der Belastung: Anwendungsmöglichkeiten im Bergsport

Die Liste der nutzbaren Wildpflanzen ist endlos und genauso verhält es sich auch mit deren Wirkung. Diese Tatsache muss man bei der Nutzung natürlich berücksichtigen. „Im Vorhinein geht es vor allem um Ernährung und die Stärkung von Muskeln, Sehnen und Bändern“, erklärt Sophie Winkler. „Unterwegs können wir Kräuter zur Stärkung nutzen, als Erste-Hilfe-Mittel oder Sonnen- und Insektenschutz. Und hinterher vor allem zur Muskelentspannung und Wundbehandlung.“

Für den Bergsport gibt es hier zahlreiche Beispiele (alle Rezepte auf al: Ein Löwenzahn-Smoothie, der vor der Belastung eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicherstellt. Die Pflanze enthält fünfmal so viel Eiweiß wie die gleiche Menge Kopfsalat und achtmal so viel Vitamin C. Auch Müsliriegel oder Energie-Kugeln mit Brennnesselsamen geben Kraft für eine Unternehmung: Der Vitamin-C-Gehalt der Brennnessel ist sogar 25-mal so hoch wie bei Kopfsalat, der Eisengehalt achtmal so hoch. Dazu ist die Pflanze eine wahre Eiweiß-Bombe. Nach einer anstrengenden Tour sorgt dann zum Beispiel ein selbst hergestelltes Beifußöl für eine rasche Muskelregeneration. Die Pflanze wirkt gegen müde und geschwollene Füße, bei Blutergüssen und gegen Muskelkater.

Besonders wichtig sind das sichere Bestimmen der Pflanzen und der Respekt vor der Natur. Foto: Sophie Winkler

Richtig sammeln

Zwei Faktoren sind hier besonders wichtig: Das sichere Bestimmen der Pflanzen und der Respekt vor der Natur. Dazu rät auch Sophie Winkler: “Am besten geht man mal bei einem lokalen Kräuterspaziergang mit und lässt sich von Fachkundigen erklären, welche Kräuter bedenkenlos genießbar sind, denn auch bei uns gibt es einige wirklich giftige Pflanzen. Natürlich ist es auch hilfreich, sich ein Bestimmungsbuch zuzulegen. Für Neulinge macht es Sinn, zuerst mit einer Handvoll Kräutern zu starten und sich dann langsam weiter vorzutasten.“

Zum zweiten Punkt gilt die gesetzliche Regelung, dass man wild lebende Pflanzen in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen darf, sofern die Stelle keinem Betretungsverbot unterliegt. Es sei allerdings wichtig, niemals "besonders geschützte Pflanzen" zu nehmen oder in Naturschutzgebieten zu sammeln erklärt der Leiter des DAV-Ressorts Naturschutz und Kartografie, Steffen Reich. „Außerdem sollte man nie von Pflanzen ernten, die alleine stehen, damit diese sich gut entwickeln und vermehren können.“

„Spüre Dich selbst“: Ein bunter Mix für Bergsportbegeisterte

Die Natur in den Bergen oder vor der Haustüre auf sich wirken zu lassen und ganz in sich selbst zu ruhen – ohne Ablenkung und Stress. Darum geht es in der Kampagne, die der DAV gemeinsam mit seinem Partner, der Privatkäserei Bergader, 2020 ins Leben gerufen hat. Weiterführende Informationen zum aktuellen Fokus-Thema “Bergsport und Kräuter", z. B. eine Wildkräuterrezept- und Anwendungssammlung, ein ausführliches Interview mit der Kräuterpädagogin Sophie Winkler und Tipps zum Sammeln von Wildkräutern gibt es hier.

Service für die Presse

  • Kontakt für Rückfragen: Tina Gauß, 089/4003-251 und tina.gauss@alpenverein.de

  • Bildmaterial zum Thema gibt es hier.

  • Noch mehr Kräuter-Wissen rund um den Bergsport gibt es in Sophie Winklers aktuellem Buch „Sportlich unterwegs mit Wildkräutern – natürliche Rezepte & Anwendungen zur Stärkung & Regeneration“, erhältlich im DAV-Shop.

  • Ob „Yoga und Bergsport“, „Waldwandertouren“ oder „Atemtechnik beim Bergsport“: Alle Bausteine der Kampagne „Spüre Dich selbst“ gibt es unter: https://www.alpenverein.de/spuere-dich-selbst.