Keine Skischaukel am Riedberger Horn

Alpenplan setzt sich durch

In direkter Nähe zum beliebten Skitourenziel Riedberger Horn sollten eine Skigebietsverbindung zwischen Grasgehren und Balderschwang hergstellt werden. Dafür wurde kurzzeitig sogar der Alpenplan geändert. Dank des Protests vieler Naturschutzverbände wurde die Änderung zurückgenommen, die Zone C am Riedberger Horn bleibt somit erhalten und das Riedberger Horn frei von Seilbahnen und Pisten.

Das Riedberger Horn im Allgäu - eine umfangreiche Erschließung durch eine Gondelbahn und Pisten sowie Abänderung des Alpenplans konnten verhindert werden. Foto: DAV/Jörg Bodenbender

Bewährungsprobe für den Alpenplan

Die Planungen zum Skigebietszusammenschluss am Riedberger Horn wurden zum Präzedenzfall: genau zwischen den beiden Skigebieten liegt die Zone C des Alpenplans, in der gesetzlich ein Erschließungsverbot für Seilbahnen und Pisten festgeschrieben ist. Trotz massiver Proteste änderte die Bayerische Staatsregierung 2017 kurzerhand den Alpenplan in diesem Bereich um die Erschließung zu ermöglichen. Diese anlassbezogene Abänderung hätte einen Präzedenzfall geschaffen und die Tür für weitere Erschließungen im bayerischen Alpenraum eröffnet. Der DAV und weitere Naturschutzverbände setzten sich erfolgreich für den Erhalt des Alpenplans ein: 2018 wurden die Änderungen wieder zurückgenommen und ein grundlegender Kurswechsel eingeleitet. Mit dem "Alpinium - Zentrum Naturerlebnis Alpin" wurde die Region zu einem Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus entwickelt.

Kritik des DAV

Geschützte Flora und Fauna in Gefahr

Das Riedberger Horn ist das wichtigste Quellgebiet für die vom Aussterben bedrohten Birkhühner, das heißt von hier werden umliegende Habitate "versorgt". Die Erschließung hätte ernsthafte Auswirkungen auf die Birkhuhn-Bestände gehabt.

Geologische Instabilität

Der gesamte südwestliche Bereich des Riedberger Horns ist geologisch instabil und rutschungsgefährdet. Die geplante Piste hätte tiefgreifende Rutschungen, die teilweise aktiv sind, gequert. Umfangreiche bauliche Maßnahmen wären die Folge gewesen.

Massive Eingriffe durch Pistenbau

Für die ursprünglich geplante leichte Familienabfahrt ist das Gelände ungeeignet. Die Querung steiler Hänge und Tobel hätte umfangreiche bauliche Maßnahmen und somit Eingriffe in Natur und Landschaft zur Folge gehabt.

Sanfter Tourismus und "Natürlich auf Tour"

Das Riedberger Horn ist ein Best-Practice-Beispiel für einen funktionierenden naturverträglichen und nachhaltigen Tourismus. Seit Jahrzehnten werden hier im Rahmen des DAV-Projekts "Natürlich auf Tour" im Winter Lenkungsmaßnahmen umgesetzt, so dass Bergsport und Naturschutz Hand in Hand funktionieren. Ein beliebtes Wander- und Skitourenziel wäre dauerhaft verloren gegangen.