Mit Bahn und Bus zum Bergsport

27. April 2023 - Ab 1. Mai gilt das „Deutschlandticket“. DAV-Mobilitätsexperte Dominik Birnbacher sieht in dem Angebot auch Vorteile für Bergsportler*innen: „Viele Regionen in Deutschland sind besser erschlossen als man denkt – mit ein paar Tipps und Kniffen ist es leicht, schöne Touren in den Bayerischen Alpen oder den deutschen Mittelgebirgen mit umweltschonender Anreise zu planen“. Für ein gelungenes Bergerlebnis lohnt es sich, ein paar Dinge zu berücksichtigen.

Passende Touren sind leicht zu finden, zum Beispiel über alpenvereinaktiv.com. Foto: DAV/Julian Rohn

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Berge zu fahren, ist längst keine Nischenidee mehr. Entsprechend vielfältig ist das Angebot für Planungshilfen. Touren, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, findet man zum Beispiel über die richtigen Filtereinstellungen auf Online-Tourenportalen wie alpenvereinaktiv.com, in spezieller Führerliteratur oder auf eigens für Öffi-Touren etablierten Portalen wie zuugle.de.

Um lange Fahrten in vollen Zügen zu vermeiden, empfiehlt Birnbacher antizyklisch zu planen: „Wer samstags um 9 Uhr bei schönem Sommerwetter eine Bahn von München in Richtung Alpen wählt, läuft Gefahr, keinen Sitzplatz zu bekommen – im schlimmsten Fall kommt man gar nicht mehr in den Zug hinein. Wer flexibel ist, wird an Werktagen oder in den Randzeiten mit leereren Zügen belohnt. Und auch am Berg ist dann weniger los“. Zur Abwechslung bietet es sich zudem an, Touren in der näheren Umgebung auszuprobieren. Mittelgebirge, Naturparks und Nationalparks in Deutschland bieten vielfältige Möglichkeiten ohne lange Anreise.

DAV treibt Angebote für die letzte Meile voran

Ein Problem für Bergsportler*innen ist oft die sogenannte letzte Meile, die Strecke vom letzten Bahnhof bis zum Ausgangspunkt der Tour. Punktuelle Lösungsansätze etablieren sich nach und nach: In diesem Jahr fährt der Bergbus in die Eng beispielsweise erstmals eigenständig mit erweiterten Fahrplänen an den Wochenenden. Dabei gilt das Deutschlandticket bis zur letzten Haltestelle auf deutscher Seite (Oswaldhütte). „Der DAV-Bundesverband und einige Sektionen haben den Bergbus in die Eng mehrere Jahre lang unterstützt“, erklärt Dr. Tobias Hipp, der das Projekt beim DAV-Bundesverband betreut hat. Inzwischen ist die RVO-Linie so weit etabliert, dass der Verkehrsverbund und die Gemeinden vor Ort das Angebot zukünftig aufrechterhalten. „Wir sind sehr froh darüber, dass jetzt die zuständigen Stellen die Verantwortung tragen. Der Alpenverein ist kein Mobilitätsanbieter, wir können nur Impulse setzen – und beim Bergbus war das erfolgreich!“, freut sich Hipp.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Bergbus-Angebot der DAV-Sektionen München und Oberland. Ihre Bergbus-Linie ins Graswangtal wird nun als Linienbus 9624 im Regionalverkehr Oberbayern verstetigt. Auch der von den Sektionen angebotene Bergbus fährt weiterhin. Ab 2024 soll er sogar in das Linienangebot des MVV integriert werden. Bis dahin werden verschiedene Natur- und Kulturtouren angeboten – auf diesen gilt schon jetzt das Deutschlandticket als Fahrschein.

Wer für die letzte Meile oder Mountainbiketouren sein eigenes Fahrrad in der Bahn mitnehmen möchte, braucht dafür ein extra Fahrrad-Ticket. „Wir machen uns dafür stark, dass das 1-Euro-Fahrradticket in Bayern kein leeres Wahlkampfversprechen von Söder bleibt“, mahnt Birnbacher. „Bisher haben wir vom Ministerium keine Antwort auf unsere Anfrage zur konkreten Ausgestaltung des Angebots bekommen“. Unabhängig vom Ticketpreis sollten Radler*innen beachten, dass die Fahrradmitnahme meist beschränkt ist. Wer zu den Stoßzeiten auf stark frequentierten Strecken unterwegs ist, sollte prüfen, ob ein Fahrradverleih im Zielgebiet eine Alternative zum eigenen Rad ist.

Der Bergbus auf seinem Weg über den Sylvensteinspeicher in Richtung Naturpark Karwendel und die Eng. Foto: DAV/Tobias Hipp

Services für die Tourenplanung mit Öffis

Öffentlich in die Berge: Netzplan mit Bergzielen für den Sommer 2023. Quelle: Michael Vitzthum

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