Zahlen und Fakten zum Skitourengehen in Deutschland

Wie viele Skitourengeher*innen gibt es in Deutschland? Und was hat sich in der Wettkampfszene in den letzten Jahren getan? Im Folgenden finden Sie Zahlen und Fakten zur Entwicklung des Skibergsteigens in Deutschland, sowie zur Etablierung des Wettkampfsports "Skimo". Stand: April 2024

Fotos zu den Themen Skitouren und Skimo-Wettkämpfe gibt es in unserer Online-Bilderdatenbank.

Größe der Skitourenszene

Auf Skitour. Foto: DAV/Daniel Hug

Skitourengehen boomt. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 600.000 Skitourengeher*innen, wobei sich die Zahl der Aktiven in den letzten zwanzig Jahren etwa verdreifacht haben dürfte. Um das Jahr 2000 waren noch deutlich unter 200.000 Menschen auf Skitouren unterwegs.

Besonders stark wächst die Zahl der Tourengeher*innen, die im Bereich von Skipisten unterwegs sind - nicht zuletzt beschleunigt durch die Corona-Pandemie. Exakte Zahlen zum Wachstum hat der DAV nicht, wohl aber zur aktuellen Größe der Szene: Derzeit unternehmen rund 220.000 DAV-Mitglieder Skitouren auf Pisten. Insgesamt dürfte die Zahl der Aktiven deutlich größer sein, denn insbesondere unter den Pistengeher*innen sind bei Weitem nicht alle im DAV organisiert.

Anmerkung: Die Zahlen sind Schätzungen und beruhen auf regelmäßigen Befragungen im DAV-Mitgliedermagazin "Panorama" und vom DAV begleiteten Befragungen in Skitourengebieten in den Bayerischen Alpen.

Skitouren in den Skigebieten der Bayerischen Alpen

Pisten gelten in Bayern als Teil der freien Natur. Das hat der Verfassungsgerichtshof Bayern im Januar 2016 in einem Grundsatzurteil entschieden. Demnach steht es Tourengeher*innen frei, Pisten zu nutzen. Allerdings sind sie verpflichtet, sich an die DAV-Regeln für Skitouren auf Pisten und an die FIS-Regeln zu halten. Pistensperrungen sind nur dann zulässig, wenn es eine konkrete Gefahr gibt. Das können zum Beispiel Sprengungen von Lawinen oder Pistenpräparierungen sein, insbesondere wenn dabei die sehr gefährlichen Windenseile im Einsatz sind. Soweit die Theorie ‒ das ist die aktuelle Lage in den Skigebieten der Bayerischen Alpen:

  • In 20 der 48 Skigebiete gibt es ausgewiesene Aufstiegsrouten. Davon sind fünf Aufstiegsrouten zusätzlich als Skitouren-Lehrpfade beschildert.

  • In 22 Skigebieten gibt es örtlich bekannte, aber nicht explizit ausgewiesene Aufstiegsrouten.

  • Sechs Skigebiete haben gar keine Aufstiegsrouten ‒ im Zweifel sind die Tourengeher*innen dort am Pistenrand unterwegs.

  • 21 Skigebiete bieten Tourenabende mit geöffneten Hütten an.

Alle Angaben beziehen sich auf den letzten "normalen" Winter 2019/20. In den letzten Wintern bot sich bekanntlich ein anderes Bild ‒ insbesondere geprägt von der Corona-Pandemie und Schneemangel. 

Skitouren abseits der Pisten im freien Gelände

Skitour im freien Gelände. Foto: DAV/Klaus Listl

Freiheit, Naturgenuss und wenig Menschen – das schätzen viele am Skitourengehen im freien Gelände. Aufgrund der Corona-Pandemie und geschlossener Skigebiete erfreuten sich Skitouren abseits der Pisten großer Beliebtheit.

Für eine verantwortungsvolle und sichere Skitour im Gelände sind eine umfassende Tourenplanung und ein passendes Risikomanagement notwendig. Im Einzelnen sind der sichere Umgang mit alpinen Gefahren, eine gesunde Selbsteinschätzung und die Berücksichtigung von Wetter, Schnee- und Lawinenlage bei der Tourenplanung wichtig. Außerdem sollte jede*r neben der üblichen Skitourenausstattung ein Mobiltelefon sowie eine vollständige Lawinen-Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) dabeihaben und damit umgehen können.

Skitouren im freien Gelände haben immer auch Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt. Deshalb ist es besonders wichtig, Rücksicht auf die Natur zu nehmen und bestimmte Regeln zu beachten. Bereits seit 1995 gibt es im Deutschen Alpenverein das Konzept „Skibergsteigen umweltfreundlich“, das seit 2014 von der Kampagne „Natürlich auf Tour“ unterstützt wird. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Ski- und Schneeschuhtouren naturverträglich durchgeführt werden. Deshalb gibt es im Rahmen des Konzeptes mittlerweile rund 350 ausgewiesene Wald-Wild-Schongebiete, die es zu meiden gilt und rund 500 Routenempfehlungen, die beides ermöglichen: Skitouren und Naturschutz.

Skimo ist Wettkampfsport im DAV. Foto: DAV/Samuel Mensak

Skimo-Wettkämpfe

Skimo steht für Skimountaineering und umfasst die Wettkampfszene im Skibergsteigen in den Disziplinen Individual, Vertical, Sprint und Mixed Relay. Weitere Informationen zu den Disziplinen finden Sie hier. Der DAV ist der zuständige Spitzensportfachverband für Skimo in Deutschland und organisiert Wettkämpfe auf nationalem und internationalem Niveau, sofern sie in Deutschland stattfinden.

Der Jennerstier ist dabei das bekannteste deutsche Skimo-Rennen und wird von der DAV-Sektion Berchtesgaden organisiert. Neben Kinderrennen, Jugendrennen, und Rennen in der offenen Klasse, findet am Jenner traditionell auch die Deutsche Meisterschaft im Individual statt. In der Saison 2023/2024 konnten sich Tatjana Paller und Marc Dürr den Deutschen Meistertitel sichern.
Auch in den anderen Skimo-Disziplinen finden jährlich nationale Meisterschaften statt: In Immenstadt werden die Titel im Vertical vergeben, in Bad Wiessee die im Sprint und in der Mixed-Staffel. Aufgrund der schlechten Schneelage konnten die beiden Meisterschaften in der Saison 2023/2024 nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Während die Deutsche Meisterschaft im Sprint schließlich in der Bergwelt Hahnenkamm in Reutte stattfand, ist die DM Vertical nach mehreren Verschiebungen für 2023/2024 abgesagt.

Im Jahr 2020 erlebte die deutsche Skimo-Szene beim Jennerstier außerdem eine Premiere: Erstmalig fand auch ein Weltcup in Deutschland statt.
Für die Organisation solcher Wettkämpfe auf internationaler Ebene ist im Skimo die ISMF (International Skimountaineering Federation) zuständig. Neben den Kontinental- und Weltmeisterschaften richtet die ISMF auch die Weltcups aus. In der Saison 2023/2024 finden insgesamt vier Jugendweltcups und sieben Weltcups der Master Klasse statt.

In Cortina d'Ampezzo und Mailand finden 2026 die nächsten Olympischen Winterspiele statt. Erstmalig werden dort Wettkämpfe im Skimo in den Disziplinen Sprint und Mixed Relay ausgetragen. Jeweils 18 Athleten und Athletinnen kämpfen in Cortina d'Ampezzo um die Medaillen. Wer 2026 an den Start geht, entscheidet sich anhand eines Rankings, das sich aus den Platzierungen bei den Sprint- und Mixed Relay-Weltcups zwischen November 2024 und Dezember 2025 sowie den Ergebnissen der Weltmeisterschaften 2025 in den gleichen Disziplinen ergibt. Zusätzlich erhalten die beiden bestplatzierten Frauen und Männer der Sprint-Weltmeisterschaften 2025 und das Gastgeberland jeweils zwei weitere Quotenplätze.