Zahlen und Fakten zum Mountainbiken

Wie hat sich die Mountainbikeszene in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt? Und wie naturverträglich ist Mountainbiken? Im Folgenden gibt's Zahlen und Fakten zur Entwicklung des Mountainbikens in Deutschland. Stand: April 2024

Mountainbiken in den Bergen. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Größe der Mountainbikeszene

Die Natur erleben und aus eigener Kraft unterwegs sein, das schätzen viele am Mountainbiken. In Deutschland gibt es insgesamt rund 4,2 Millionen Personen, die häufig Mountainbike fahren und rund 12,4 Millionen Mountainbiker*innen, die ab und zu auf Tour sind.
Im DAV unternahmen 2022 rund 450.000 der Mitglieder Mountainbiketouren und damit fast ein Drittel der insgesamt 1,45 Millionen Mitglieder. Die Zahlen sind allerdings etwas rückläufig: 2017 waren beispielsweise noch rund 530.000 DAV-Mitglieder mit dem Mountainbike unterwegs.

Voll im Trend liegt Pedelec und E-Bike fahren. Nutzten 2017 nur rund 74.000 DAV-Mitglieder E-Bikes, waren das 2022 fast 189.000. Mit einem Blick auf die Verkaufszahlen dieser Fahrräder in Deutschland überrascht diese Entwicklung innerhalb der DAV-Mitglieder nicht. 2023 lag der Absatz bei 2,1 Millionen verkauften E-Bikes und damit erstmals höher als bei Fahrrädern ohne Antrieb.

Pedelec und E-Bike: Wo liegt der Unterschied?

Klassische Pedelecs sind Fahrräder, die den Fahrenden mit einem Elektroantrieb beim Treten unterstützen. Sie schalten ihren Motor bei Geschwindigkeiten über 25 km/h automatisch ab, liefern nicht mehr als 250 W Dauerleistung und dürfen deshalb ohne Versicherungskennzeichen und Führerschein gefahren werden. E-Bikes unterstützen hingegen auch bei größeren Geschwindigkeiten, können ohne Tretunterstützung fahren und benötigen immer ein Versicherungskennzeichen.
Im alltäglichen Sprachgebrauch ist der Begriff des E-Bikes weit verbreitet, obwohl diese auf dem Markt kaum eine Rolle spielen. Gemeint sind deshalb zumeist Pedelecs.
Da sich die Bezeichnung E-Bike weitgehend etabliert hat, wird auch im DAV von E-Bikes bzw. E-MTBs gesprochen, auch wenn es sich vorwiegend um Pedelecs handelt.

Neben dem Mountainbiken in freier Natur können Mountainbiker*innen auch künstliche Anlagen wie Bike-Parks oder Trailcenter nutzen. Solche Angebote können zur Entlastung von Wegen und anderen Räumen beitragen. Allerdings: Dieses Angebot ist nicht für alle interessant. Die Mehrheit der befragten DAV-Mitglieder nutzt solche Anlagen nicht, da sie sich nur an eine bestimmte Zielgruppe richten. Ein weiterer Grund für die geringere Nutzung könnte sein, dass künstliche Mountainbike-Anlagen nicht überall wohnortnah zur Verfügung stehen.

Ein Großteil der DAV-Mitglieder ist in den deutschen Mittelgebirge unterwegs. Rund 30 Prozent fahren außerdem in den Alpen und weitere 18 Prozent in urbanen Räumen.
Rund 50 Prozent starten ihre Mountainbiketour außerdem direkt vor der eigenen Haustür. Das nur 18 Prozent eine Anreise von mehr als 50 Kilometern auf sich nehmen, verdeutlicht, dass Mountainbiker*innen ein wohnortnahes Angebot bevorzugen.

Anmerkung: Die Zahlen sind Schätzungen und beruhen auf regelmäßigen Befragungen im DAV Mitgliedermagazin "Panorama"; einer vom DAV in Auftrag gegebenen und mit wissenschaftlicher Unterstützung der Uni Göttingen durchgeführten Online-Mitglieder-Befragung zum Thema Mountainbiken aus dem Jahr 2019; der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse aus dem Jahr 2022 und den Marktdaten Fahrräder und E-Bikes 2023 des ZIV – die Fahrradindustrie.

Mountainbiker in der Abfahrt. Foto: Christian Pfanzelt Photography

Was für Disziplinen gibt es?

Mountainbiken wird in verschiedenen Disziplinen betrieben. Neben Cross-Country, Downhill und Freeride, All-Mountain und Enduro oder Dirtbike gibt es noch einige weitere Varianten. Cross-Country ist die einzige olympische Mountainbike-Disziplin. Dabei wird ein Rundkurs auf unterschiedlichem Untergrund mehrmals befahren und nur für den Wettkampf abgesperrt.

Beim Downhill und Freeride geht es ausschließlich bergab. Zum Startpunkt gelangt man entweder mit dem Lift, dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Strecken sind technisch anspruchsvoll und beinhaltet Sprünge, Stufen und andere Unebenheiten wie beispielsweise Wurzeln. Auf Freeride-Abfahrten finden sich außerdem künstliche Hindernisse aus Holz. Um Konflikte mit Umwelt, Natur und anderen Besucher*innen zu vermeiden, gibt es offiziell angelegte Downhill- und Freeride-Strecken.

Der Unterschied zu All-Mountain und Enduro besteht, darin, dass in diesen Disziplinen der Aufstieg aus eigener Kraft bewältigt wird, aber auch hier rückt die Abfahrt auf anspruchsvollen Trails immer mehr in den Vordergrund. Speziell angelegte Strecken gibt es nicht, weshalb besondere Rücksichtnahme geboten ist. Enduro ist eine Zwischenform zwischen All-Mountain und Downhill.

Dirtbiken findet auf speziellen Mountainbike-Strecken aus Lehm und Schlamm statt, auf denen spektakuläre Sprünge und Tricks gezeigt werden.

Klimaschonend und naturverträglich unterwegs – Was gibt's zu beachten?

Naturverträgliches Mountainbiken. Foto: DAV/Christian Pfanzelt

Die Mehrheit der Mountainbiker*innen aus dem DAV startet vom eigenen Wohnort aus. Da so keine weiteren Verkehrsmittel genutzt werden, sind diese Mitglieder besonders klimaschonend unterwegs. Weitere 34 Prozent beginnen ihre Mountainbiketour 1-50 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt und sind damit immer noch relativ klimaschonend unterwegs, indem weite Anreisen vermieden werden. DAV-Mitglieder, die zum Mountainbiken aus größerer Entfernung anreisen, nutzen dafür hauptsächlich den eigenen PKW. Um eine noch umweltfreundlichere Anreise zu ermöglichen, soll in Zukunft vor allem das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter gestärkt werden.

Klimaschonend unterwegs zu sein bedeutet allerdings nicht gleich, dass auch die Natur geschützt wird. Es gilt deshalb, einiges zu beachten. Der wichtigste Grundsatz: Rücksichtsvolles Verhalten – im Umgang mit Natur und Umwelt, auf den Wegen und insbesondere mit anderen Wegnutzer*innen.
Außerdem sollen keine Spuren hinterlassen werden. Grundvoraussetzung dafür ist das Beherrschen der richtigen Fahrtechnik, um das Entstehen von Rinnen oder Bremswellen auf den Wegen zu vermeiden.
Um Mountainbiketouren naturverträglich zu gestalten, aber auch, um sicher und konfliktfrei unterwegs zu sein, hat der DAV zehn Empfehlungen zum Mountainbiken herausgegeben: Mehr dazu hier. Auch in den Positionen und Handlungsempfehlungen des Deutschen Alpenvereins zum Mountainbiken gibt es weitere Leitlinien, um Natur und Umwelt zu schützen.

Mountainbiken bei Sonnenuntergang. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Was darf ich als Mountainbiker*in wo?

Auf Mountainbiketour in freier Natur gibt es einige Regeln, die zum Teil länderspezifisch sind.
Ganz generell gilt in Deutschland ein Wegegebot fürs Radfahren. E-Bikes mit Motorunterstützung über 25 km/h dürfen allerdings nur auf Straßen fahren. Außerdem haben Wandernde immer Vorrang.
Wichtig ist in jedem Fall, sich vor dem Tourstart über die aktuellen Regeln zu informieren.
In Deutschland gilt das freie Betretungsrecht der Natur. Das Betreten der freien Landschaft ist zu Zwecken der Erholung erlaubt. Das schließt natur- und landschaftsverträgliche sportliche Betätigung – und damit Mountainbiken – ein. Die Bundesländer regeln die weiteren Details.

Die Singletrail-Skala

Ähnlich wie beim Sportklettern, gibt es auch fürs Mountainbiken ein allgemein anerkanntes System, um die technische Schwierigkeit einer Route zu bewerten.
Die Single Trail-Skala bezieht sich auf die technische Schwierigkeit eines flachen oder abfallenden Weges und umfasst drei Schwierigkeitsklassen, die sich in sechs Schwierigkeitsgrade aufteilen.
Gemessen am Können eines/einer durchschnittlichen Mountainbiker*in mit einem technisch aktuellen Rad werden die Schwierigkeitsklassen leicht, mittel und schwer unterschieden. Die Schwierigkeitsgrade reichen von S0 bis S5, wobei der niedrigste Grad von einer Person mit durchschnittlichem Fahrkönnen als locker fahrbar und der höchste Grad als unfahrbar gilt. Gekennzeichnet sind die Grade anhand der auf Skipisten üblichen Klassifizierung: blau = sehr leicht und leicht (S0-S1), rot = mittel (S2) und schwarz = schwer bis extrem (S3-S5).
Insgesamt gilt, dass die Singletrail-Skala ein möglichst objektives Bewertungssystem darstellt, das technische Schwierigkeiten von Trails unter optimalen Bedingungen bewertet. Variable, subjektive oder vom technischen Fahrkönnen unabhängige Einflussfaktoren wie Gefahrengrad (Absturzgefahr), Wetter, Lichtverhältnisse oder Geschwindigkeit müssen daher extra beachtet werden und können den angegebenen Schwierigkeitsgrad stark erhöhen. Mehr Infos zur Singletrail-Skala gibt es hier.

Kontakt für Fragen zum Mountainbiken

Nicolas Gareis: