Frau im Schatten am Seil vor Bergkette, die von der Sonne angestrahlt wird
Frauen im Alpinismus werden in der Öffentlichkeit immer sichtbarer. Foto: DAV/Silvan Metz
Damals und heute

Wie sich die Geschichte von Frauen am Berg entwickelt hat

Wenn man die Geschichten aus den frühen Zeiten des Alpinismus liest, könnte man fast meinen, es hätte gar keine Frauen am Berg gegeben. Dabei lag es weniger an ihrer Abwesenheit als daran, dass ihre Leistungen nie veröffentlicht wurden. Dem wollen wir entgegenwirken. Wir stellen die Leistungen von Frauen seit Beginn des Alpinismus in den Fokus und schauen, was sich im DAV eigentlich so tut.

Die Geschichte des weiblichen Alpinismus

Anderl Heckmair, Reinhold Messner, die Huberbuam – Namen, die selbst Menschen geläufig sind, die mit dem Bergsport nicht so viel am Hut haben. Aber wie sieht es mit Henriette d’Angeville, Loulou Boulaz oder Ines Papert aus? Auch sie haben am Berg Großes geschafft – von der Besteigung des Mont Blanc im Jahr 1838 über Erstbegehungen von Zinalrothorn- und Studerhorn-Nordwand ein gutes Jahrhundert später bis zur Rotpunktbegehung einer Route an der Eiger-Nordwand im Jahr 2003. Gerade im 19. und 20. Jahrhundert schrieben die teilweise sogar Hohn und Spott ausgesetzten Bergsteigerinnen ihre Bergabenteuer kaum nieder. Und wenn sie es taten, fanden sie häufig keine Publizisten. Bis heute hat sich zum Glück einiges getan: Ein breites Interesse der Öffentlichkeit und soziale Medien sorgen dafür, dass Alpinistinnen immer sichtbarer werden. Wer sich für die Geschichte des weiblichen Alpinismus interessiert, wird in unserer Sammlung oder im Buch „Erste am Seil“ fündig.

Wo sportliches Engagement unter Strafe steht

Dennoch gibt es auch heute noch Kulturen, die Frauen unterdrücken, die Frauen, die Sport treiben, im schlimmsten Fall bestrafen. Aus solch einer Kultur kommt Nazima Khairzad. Auch wenn die Afghanin ein verhältnismäßig "freizügiges" Leben führen konnte – und so den Sport für sich entdeckte, musste sie bereits mit 17 Jahren vor den Taliban über Pakistan nach Deutschland fliehen. Schon früh hat Nazima das Skifahren für sich entdeckt und 2020 bei einem Skirennen in Pakistan Bronze gewonnen. Außerdem hat sie als erste afghanische Frau den Shah Fuladi (5064 m), den höchsten Berg ihrer Provinz, bestiegen.

Frauen im DAV

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch innerhalb des DAV ab. Der Anteil der Frauen unter den Mitgliedern steigt seit Jahren kontinuierlich, 2022 waren 43,6 Prozent (2021: 43,3 Prozent) weiblich. Auch innerhalb des Trainer*innen- und Fachübungsleiter*innenwesens zeigt sich dieser positive Trend. Aktuell liegt der Anteil bei 24,1 Prozent (2021: 23,6 Prozent), besonders in den Disziplinen Bergwandern und Klettern steigen die Zahlen weiter an. Potenzial besteht in den Bereichen Hochtouren, Eisfallklettern, Mountainbiken und Routenbau. Dasselbe gilt für den Vorsitz in Sektionen, der Anteil weiblicher 1. Vorsitzender liegt gerade mal bei 10,42 Prozent. Hier gibt es alle Zahlen und Infos zur Geschlechterverteilung im DAV.

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