Illustration eines Bergwanderers, der erschöpft zu Boden gegangen ist.
Bedrängnissituation am Berg: Kraftverlust. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Gesundheit

Schwächeanfall & plötzlicher Kraftverlust

Kennst du das?: Ich verspürte plötzliche Schwäche bzw. Kraftverlust: z. B. das Empfinden, nicht mehr stehen zu können, sich "flau" zu fühlen, zusammenzubrechen.

Faustregel

Wisse erste Signale von Schwäche und Kraftverlust zu deuten! Denn der plötzliche, d. h. unvorhergesehene Verlust der Kontrolle über die Muskulatur ist im Gebirge als ein lebensbedrohliches Ereignis zu werten, insbesondere im absturzgefährlichen Gelände. Dieser Kontrollverlust kann viele unterschiedliche Gründe haben, die nicht immer bedrohlich sein müssen, das Ereignis selbst ist es aber.

Geltungsbereich

Gründe für plötzliche Schwäche und Kraftverlust können sein: Konditionelle Überforderung, Dehydrierung, Entkalorisierung (Hungerast), Hitzeexposition, Schlafmangel oder Restalkohol. Außerdem Inkubationszeit bei noch nicht symptomatischen Infekten, Zykluseinflüsse oder auch Stressoren außerhalb der Berge. Wichtig: Ein plötzlicher und massiver Schwächeanfall, der nicht auf diese Faktoren zurückgeführt werden kann, sollte ärztlich abgeklärt werden.

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhalten

Da im Gebirge die Folgen des Kontrollverlustes über die Muskulatur lebensbedrohlich sein können, solltest du bei einem plötzlichen Schwächeanfall

  • als allererstes einen sicheren, nicht absturzgefährdeten Ort aufsuchen und dich dort hinsetzen und ggf. etwas essen und trinken.

  • Diese Belastungspause sollte mindestens 15 Minuten dauern. – Beobachte währenddessen, ob du wieder zu Kräften kommst und triff eine Entscheidung darüber, ob du weitergehst.

  • Beachte: Falls du in einen Hungerast geraten bist, kann es durchaus länger (ca. 1 Stunde) dauern, bis du dich wieder erholt hast.

Entwicklungsperspektive

Sollte es keine medizinische Erklärung für diese Bedrängniserfahrung geben, ist eine Verschränkung der oben genannten Gründe mit Anstrengung oder beginnender Erschöpfung wahrscheinlich.

Dann ergibt sich auch ein Ansatzpunkt für das weitere Vorgehen: Es langsamer angehen! Den eigenen Körper besser wahrnehmen und Leistungsgrenzen akzeptieren. Dann kann geprüft werden, ob das hilft.

Und schließlich noch ein Aspekt: Menschen wollen im Gebirge zwar alt werden, tun sich jedoch mitunter schwer, die damit gegebenen Begleiterscheinungen zu akzeptieren. Insbesondere leistungsorientierte Personen mit jahrzehntelangen körperlichen Anstrengungserfahrungen tun sich schwer, mit zunehmendem Alter Belastungszeichen des Körpers als Grenzsignale wahrzunehmen. Vielmehr werden diese von selbstverständlichen, über Jahre eingespielten und oftmals als anregend empfundenen Abläufen überlagert. So muss in der gewohnheitsmäßigen, individuellen Art und Weise, sich im Gebirge zu bewegen – mitsamt der ganz eigenen Tempo- und Pausengebung – der Körper schon massiv auf sich aufmerksam machen, um anzuzeigen, dass er den Ansprüchen nicht mehr ganz genügen kann.

Eine medizinische Abklärung wird in diesem Fall regelmäßig ohne Ergebnis sein. Die Konsequenz aber lautet wie oben: Langsamer tun.

Ob jünger oder älter – auf die Signale des Körpers zu achten, ist essenziell. Foto: AdobeStock

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