Illustration von einem Wanderer am Berg, ein Gewitter zieht auf.
Bedrängnissituation am Berg: Gewitter. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Tourenplanung

Gewitter in der Nähe

Kennst du das?: Ich erlebte auf Tour ein Gewitter in der Nähe.

Geltungsbereich

Ein Gewitter gilt als nah, wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden vergehen.

Faustregel

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund …“ – Brich früh auf, suche rechtzeitig Schutz oder tritt den Rückzug an.

Bedrohlich dunkel: Gewitterwolken. Foto: AdobeStock

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhaltenstipps

Selbst bei sorgfältigster Tourenplanung und stetiger Wetterbeobachtung ist es nicht auszuschließen, dass du in ein Gewitter gerätst oder es dir sehr nahe kommt. In diesem Fall, berücksichtige folgende Verhaltensregeln:  

  • Meide seilversicherte Steige bzw. verlasse sie schnellstmöglich.

  • Entferne dich möglichst schnell von ausgesetzten Gipfeln, Graten oder exponiertem Gelände und Erhebungen.

  • Wichtig: Bist gemeinsam mit anderen unterwegs, dann vergrößert den Abstand von Person zu Person.  

  • Suche, wenn möglich, eine Schutzhütte auf.

  • Unsicher sind Waldränder, Nischen in/unter freistehenden Felsblöcken oder freistehende Bäume. In diesem Zusammenhang ist auch das Sprichwort: „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen!" nicht anzuwenden. Auch ein Zelt ist bei einem Gewitter kein sicherer Aufenthaltsort.

  • Halte dich von allen wasserführenden Bereichen fern.

  • Sofern eine Wahlmöglichkeit besteht: Günstiger ist es, sich mitten im Wald (stand am Rand oder außerhalb) aufzuhalten oder in Mulden von freien Bergwiesen (statt auf ebenen oder erhöhten Flächen).

  • Während des Abwartens, deponiere alle metallenen Ausrüstungsgegenstände wie Trinkflasche, Eispickel und Steigeisen mit ausreichend Abstand von dir.

  • Nimm die Schutzposition (in nicht absturzgefährdetem Gelände): Kauere dich dazu mit geschlossenen und angezogenen Beinen am besten auf eine isolierende Unterlage (z. B. Rucksack). Je weniger Kontaktfläche zum Boden hast, desto geringer ist die Gefahr von sogenannten Kriechströmen.

  • Das allerwichtigste: Bewahre Ruhe, renne nicht panisch in absturzgefährdetes Gelände!

Mitten im Gewitter. Foto: AdobeFoto

Prävention

Vor der Tour …

Die für den Alpenraum zuständigen Wetterberichten (alpenverein.de/Bergwetter zamg.ac.at/meteoschweiz.ch,) treffen zusätzlich zu den allgemeinen Wetterinformationen spezifische Aussagen über das Bergwetter. Zum Beispiel geben sie Informationen über durchziehende Frontgewitter (Kaltfront) oder die Wahrscheinlichkeit und Zeitpunkt für lokale Wärmegewitter. Zudem gibt es auf den Wetterportalen auch Gewitterwarnungen und Regenradare, um noch besser die Lokalität eines Gewitters einzuschätzen. Bei der Tourenplanung sind Wetterberichte Das A und O. Diese Informationen solltest du dir vor jeder Tour tagesaktuell einholen. Wettervorhersagen, die einen Vorhersagezeitraum von drei Tagen und mehr angeben, werden in der Regel immer unzuverlässiger.

Frontgewitter haben in der Regel einen größeren, zuverlässigen Vorhersagezeitraum und betreffen größere Gebiete. Wärmegewitter dagegen treten oft lokal und nicht genau vorhersehbar auf. Die Wetterberichte geben aber Prognosen für Wärmegewitter nach der räumlichen Verbreitung („isolierte Gewitter“ oder „verbreitet Gewitter“), nach der Stärke (z.B.  „starke Gewitter“), nach der Eintrittswahrscheinlichkeit (möglich, wahrscheinlich, zu erwarten) und dem Zeitpunkt (gegen Abend, am frühen Nachmittag, schon vormittags).

Während der Tour …

  • Zwischen Mai und August ist die Gewittergefahr am größten; es gibt dann eine hohe Neigung zu nachmittäglichen Wärmegewittern. Bei Hinweisen auf Gewitter, plane schon bei der Tourenvorbereitung einen möglichen Schutz (Almen, Hütten ...) oder Notabstieg ein und beginne deine Tour möglichst früh.

  • Beobachte den Himmel und die Wetterentwicklung während der gesamten Wanderung, um entsprechend reagieren zu können. Beobachte vor allem sich rasch auftürmende Quellwolken oder eine heranziehende Wolkenfront genau.

  • Achte besonders auf Anzeichen, die auf eine erhöhte Gewitterwahrscheinlichkeit hinweisen, insbesondere schwüle, feuchte Luft und Dunst am Morgen. Weitere Anzeichen: böig auffrischender Wind, Graupelschauer, elektrische Auflandung (z. B. Aufstehen der Haare, ein Surren von Metallgegenständen, sichtbare Funkentladung und immer kürzer werdender Abstand zwischen Blitz & Donner).

Entwicklungsperspektive

Es gibt hilfreiche, gut aufbereitete Literatur, mit der du dich über Gewitterwolken und Wolken allgemein informieren kannst.