Illustration: ein Wanderer sitzt mit FlipFlops in felsübersätem Gelände.
Bedrängnissituation am Berg: Unzureichendes Schuhwerk. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Ausrüstung & Verpflegung

Unzureichendes Schuhwerk

Kennst du das?: Ich geriet in Bedrängnis wegen unzureichendem Schuhwerk: Sohle zu wenig profiliert (z. B. Ausrutschen), Schuh zu wenig stabil (z. B. Gefahr im losen Untergrund oder Schnee), Schuh nicht über dem Knöchel (z. B. Geröll), Schuh nicht wasserfest (z. B. Niederschlag).

Faustregel

Der Schuh muss zur Tour und zum Gelände passen.

Theoretischer Hintergrund

Es ist gar nicht so einfach, heutzutage das für die eigenen Bedürfnisse passende Paar Wanderschuhe zu finden. Der Markt ist sehr groß und ausdifferenziert. Der zur Unternehmung passende Schuh muss sowohl von der Sohle her als auch von der Steifigkeit zu den Anforderungen und auch dem eigenen Können passen. 
Sohlen z.B. haben sehr unterschiedliche Gummimischungen, um sie auch bei Nässe auf Gestein rutschfester zu machen oder im Schnee frei von Stollen – das kannst du dir vorstellen wie Sommer- und Winterreifen. Ein bekanntes und häufig auftretendes Problem ist, dass sich die Schuhsohle (auf ganzer Länge) vom Schuh löst.

Ein besonders relevanter Aspekt von Schuhen ist die Steifigkeit, man unterscheidet zwischen Kategorien von A (Walking) bis D (Hochgebirge; steigeisenfest). Für Bergwanderungen sind Schuhe der Kategorien B und C ausreichend, wobei Kategorie C für die Trittsicherheit im Schnee die geeignetere Wahl ist. Bedenke, dass du mit den weit verbreiteten weichen Trailrunningschuhen zwar ein gutes Schuhprofil hast, aber bei der Stabilität und Zehen/Knöchelschutz Einbußen in Kauf nehmen musst.

Fakt ist: In allen Fällen ist „der richtige Bergschuh“ der vielleicht wichtigste Ausrüstungsgegenstand überhaupt. Gut gepflegt und in Schuss sollte er ebenfalls sein.

Was sich für einen kurzen Ausflug entlang eines Talbodens durchaus hernehmen lässt, wäre auf vielen anspruchsvolleren Bergwegen unzureichend. Foto: AdobeStock

Prävention

Um schuhbedingte Bedrängnissituation zu vermeiden, beachte einige Tipps:

  • Überlege dir, welche Art von Bergtouren du machen möchtest und lass dich – idealerweise in einem Fachgeschäft vor Ort – beraten, welche Schuhe für dich in Frage kommen. Viele Geschäfte bieten schiefe Ebenen aus unterschiedlichen Materialien an, auf denen der Schuh auf seine Rutschfestigkeit und Passform ausprobiert werden kann. Sei dir im Klaren: es gibt zwar gute Allrounder, aber keine „eierlegende Wollmilchsau“.

  • Bei einer glattgetretenen, vereisten Schneeauflage auf einem Wanderweg hilft dir auch die beste Profilsohle nicht. Hier sind Grödel sinnvoll.

  • Pflege deine Schuhe regelmäßig. Dazu gehört beispielsweise das Einfetten oder Imprägnieren, um Wassereinbruch zu verzögern oder ganz und gar zu vermeiden.

  • Prüfe deine Schuhe auf Verschleiß: ist die Sohle abgelaufen und das Profil abgenutzt? – Vor allem qualitativ hochwertige Bergstiefel lassen sich oft neu besohlen.

  • Prüfe deine Schuhe außerdem auf Materialermüdung: Ein bekanntes und häufig auftretendes Problem ist, dass sich die Schuhsohle (auf ganzer Länge) vom Schuh löst. Lagere Schuhe daher zu Hause nach Möglichkeit nicht zu warm und vor allem: nutze sie regelmäßig. Vor allem bei Schuhen 5 Jahre und älter schaue genauer hin, ob sich das Material verändert – ein sich lösender Geröllschutz kann bspw. ein Zeichen für eine einsetzende Materialermüdung sein.   

  • Für den (Not-)Fall, dass tatsächlich der Schuh auf Tour „auseinanderfällt“, werden gerne ein Ersatzschnürsenkel, eine dünne Reepschnur, ein Kabelbinder oder Gewebeband empfohlen, um die Sohle behelfsmäßig am Schuh zu fixieren. Selbstredend: einziges Ziel kann damit der sichere Abstieg ins Tal sein.

  • Schnüre nach: schon eine festere Schnürung kann helfen, dir mehr Stabilität – und damit Sicherheit – im Schuh zu geben. Dies wirkt sich positiv gegen Umknicken oder Ausrutschen aus.

  • Wenn du trotzdem immer wieder in Bedrängnis gerätst, gibt es die Möglichkeit, an der eigenen Trittsicherheit zu arbeiten. 

Entwicklungsperspektive

  • Prüfe mit fortschreitender Erfahrung und sich ändernden Touren immer wieder, ob Schuh und Gelände weiterhin ideal zusammenpassen. Nutze ggf. für verschiedene Einsatzbereiche unterschiedliche Schuhe.