Abbildung LVS-Gerät
LVS-Gerät Mammut "Barryvox S". Foto: Mammut
LVS-Geräte-Test 2022

Mammut "Barryvox S" (Software 3.4)

Das Profi-Gerät des Schweizer Herstellers Mammut wartet mit mehreren individuellen Einstellungsmöglichkeiten und animierten Darstellungen in den Suchphasen auf und ist deshalb etwas für (technikaffine) User. Das Barryvox S ist eins der drei Geräte im Test, bei denen ein Analogton z.B. bei stark störanfälligen Umgebungen als Hilfe hinzugeschaltet werden kann.

Signalsuche:

Bei der Reichweite gehört das Barryvox S zu den stärksten Geräten – nach einem frühen Erstempfang ist allerdings ein kleiner Unschärfebereich vorhanden, bis ein stabiles Signal bleibt (55,5/38,5/28,5 m). Bei starken Störquellen wird die empfohlene Suchstreifenbreite von 70 Meter auf 20 Meter reduziert und dies deutlich am Display angezeigt.

Grobsuche:

Waagrechter Sender: gut

Senkrechter Sender: gut

Sowohl bei waagrechtem als auch bei senkrechtem Sender schneidet das Gerät in der Grobsuche gut ab. Ab Erstempfang treten keine Signalverluste mehr auf, wenngleich noch größere Sprünge bei den Distanzwerten auftreten. Die Richtungsanzeige ist etwas besser nuanciert als beim „normalen“ Barryvox – die störenden Sprünge während der Annäherung beim Übergang von der Grob- in die Feinsuche sind allerdings noch ausgeprägter (10 ➝ 3m). Ist sich die suchende Person dieser Tatsache bewusst und reduziert ab einem Anzeigewert <15 Meter die Suchgeschwindigkeit deutlich, so führt das Gerät einen direkt und ohne Umwege zum Sender. Beim Auftreten eines 180°-Fehlers weist das Gerät deutlich erkennbar darauf hin und fordert zum Umdrehen auf.

Feinsuche:

Mittlere Verschüttungstiefe: sehr gut

Tiefe Verschüttung: sehr gut

Suchunterstützung: sehr gut

In der Feinsuche zeigte das Barryvox Stärken sowohl in der tiefen als auch im weniger tiefen Verschüttungsszenario (sehr gut). Das Gerät verfügt über zwei Feinsuch-Modi, die in den Grundeinstellungen des Geräts ausgewählt werden können. Bei der sog. geführten Feinsuche (‚Standard‘ genannt) weist das Gerät die suchende Person an, wohin sie das Gerät bewegen muss, um zum Punkt mit dem kleinsten Abstand zum Sender zu kommen. Im ‚klassischen‘ Modus erscheint unterhalb von 3 Metern Anzeigewert das gewohnte Kreuz als Hinweis zum Auskreuzen. Erfahrene Anwender*innen werden eher mit dem Klassik-Modus Vorlieb nehmen; beim Standard-Modus kann es passieren, dass man das Gerät genau in die falsche Richtung bewegt. Ansonsten ist die akustische Abstufung hilfreich und unterstützt sowohl bei der Entscheidung für das Minimum als auch bei der korrekten Wahl der Auskreuzgeschwindigkeit.

Mehr-Personen-Verschüttung:

Erkennen: sehr gut

Lösen: gut

Mehrere Sender werden solide erkannt. Die Verfolgung von weit auseinander liegenden Sendern gestaltet sich problemlos. Befinden sich diese eng beisammen, benötigt das Gerät ziemlich lange, bis es das „neue“ Signal vom vorher markierten unterscheiden kann. 180°-Fehler sind in solchen Szenarien keine Seltenheit; sie werden vom Barryvox S allerdings zuverlässig erkannt und angezeigt. Sehr hilfreich ist zudem die Liste mit allen gefundenen Sendern auf der rechten Seite des Displays. Das gerade verfolgte Signal ist eingekastelt. Markierte Sender können über die Pfeiltasten ausgewählt und die Markierung auch wieder aufgehoben werden.

Gruppencheckfunktion:

Während der normale Gruppencheck aktiv ist, kann ein Pro-Check ausgewählt werden. Dabei werden bei Einhaltung des geforderten Abstands von 5 Metern zwischen zwei Sendern sowohl die Frequenz als auch die Periodendauer und -länge mit Zahlenwerten angezeigt. Diese Funktion ist einzigartig im gesamten Bewerberfeld und möglicherweise für Verantwortliche von größeren Gruppen interessant. Im herkömmlichen Gruppencheck gibt das Gerät einen Fehlton bei zu nahen Sendern aus – in beengten Situationen etwas nervig und nicht immer hundertprozentig eindeutig.

Usability:

Das Gerät wirkt insgesamt wertig, die Tastenwahl funktioniert problemlos auch mit Handschuhen und ist stets eindeutig. Diverse Einstellungen können durch die zusätzlichen seitlichen Tasten direkt im Gerät durchgeführt werden. Das Display ist etwas größer als beim Barryvox – nützlich für die verschiedenen animierte Darstellungen in den Suchphasen, die die Anwender*innen unterstützen. Das Tragesystem ist durchdacht, aber ein wenig klobig. Das Gerät passt nur auf eine Art hinein (Display zum Bauch). Angenehm ist, dass es auch in der Halterung noch in den Sendemodus geschaltet werden kann. Gegenüber dem Barryvox können bei der S-Version auslaufsichere Lithium-Batterien eingelegt werden, die die angegebene Laufzeit auf 400 Stunden erhöhen. Updates können über ein Service Center (Hersteller oder Partnergeschäfte) oder über ein anderes bereits geupdatetes Barryvox aufgespielt werden.

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