Illustration: Ein bärtiger Mann im Grünen. Er fasst sich an die Augen, weil er offenbar Probleme mit dem Sehen hat.
Bedrängnissituation am Berg: Sehstörungen. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Gesundheit

Sehstörungen

Kennst du das?: Ich bemerkte Sehstörungen: z. B. unscharfes oder verengtes Sehen, Doppelbilder, Flimmern vor den Augen beispielsweise in Folge von Anstrengung, Hitze oder Dehydrierung.

Geltungsbereich

Sehstörungen sind eine Veränderung der optischen Wahrnehmung. Dazu zählen unscharfes Sehen, Augenflimmern und Doppelbilder. Ursachen für eine akute Sehstörungen sind oft ein schneller Aufstieg, Überanstrengung, Hitze und Dehydrierung. Ebenso wie Hyperventilation und Panik.

Weitere Faktoren, die zu Sehstörungen im Gebirge führen können sind: UV-Licht, starker Wind und kleine fliegende Partikel, ebenso sehr kalte, trockene Luft, Kontaktlinsen oder Augenschäden (z. B. Netzhautablösungen, Augenoperationen) in der Vergangenheit.

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhalten

  • Mache eine Pause. Falls du nicht alleine unterwegs bist, bitte andere um Unterstützung, einen sicheren Platz am besten im Schatten aufzusuchen.

  • Trinke langsam und ausreichend Flüssigkeit, am besten elektrolythaltige/isotonische Getränke.

  • Falls die Ursache eine Überhitzung ist, lege dir nach Möglichkeit feuchte Tücher auf Stirn und Nacken (oder wo es sich gut anfühlt) – dies trägt zur Kühlung bei.

  • Bei Verdacht auf Hitzschlag und Kreislaufproblemen (blasse Gesichtsfarbe) kann eine Hochlagerung der Beine hilfreich sein.

  • Sollten die Sehstörungen im Zusammenhang mit Panikerleben stehen, dann leite entsprechende Panik-Akutmaßnahmen ein.

Ist besonders starkes UV-Licht (zum Beispiel im Winter bei Schnee) der Auslöser von Symptomen wie eine leichte Irritation mit dem Gefühl einen Fremdkörper im Auge zu haben, Tränen, Lichtempfindlichkeit bis hin zu sehr starken Schmerzen und einem Lidkrampf mit der Unfähigkeit, die Augen zu öffnen. Dann gilt:

  • Ruhe bewahren & den Abstieg vorbereiten.

  • Beide Augen schließen – durch Ruhe & Dunkelheit verbessert sich der Zustand oft spürbar und die Schmerzen werden gelindert.

  • Antibiotische Augentropfen können eine weitere Infektion verhindern; kalte Umschläge auf das Auge können ebenfalls die Schmerzen lindern.

Lassen sich all diese Ursachen ausschließen, ist eine alsbaldige medizinische Abklärung sinnvoll und empfehlenswert.

Theoretischer Hintergrund

Sind die Augen zu lange ungeschützt UV-Licht ausgesetzt, kann es zur sogenannten „Schneeblindheit“ kommen. Dieser Begriff klingt zunächst vielleicht harmlos, allerdings werden die Horn- und Netzhaut geschädigt – mitunter irreversibel.

Schneeblindheit tritt häufig auf, da der Schnee als weiße Oberfläche das Licht besonders stark reflektiert. Schneeblindheit ist vergleichbar mit einem Sonnenbrand auf der Haut: bei zu viel Sonne können die Hornhaut und die Bindehaut verbrennen. Je nach Schwere der Verbrennung (die sich aber oft erst nach 6–8 Stunden bemerkbar macht), können die Augen in Folge sehr schmerzen oder sich ein unangenehmes Fremdkörpergefühl bemerkbar machen, die Augen röten, tränen oder anschwellen.

Prävention

Um Sehstörungen und Augenverletzungen vorzubeugen oder eine weitere Verschlechterung der Augen zu vermeiden, empfiehlt es sich, Sonnenbrillen mit ausreichend hohem UV-Schutz zu tragen, vor allem bei Schnee. Im Hochgebirge oder bei Touren auf Schnee und Gletschern haben die Brillen idealerweise Seitenwände, die vor seitlichem Sonneneinfall schützen. Zudem kann ein Hut mit Krempe die UV-Einstrahlung auf die Augen vermindern; er schützt gleichzeitig vor Hitze und einem Sonnenstich.

Wer Kontaktlinsen trägt, sollte diese besonders gründlich pflegen, um Augeninfektionen zu vermeiden. Von Langzeitkontaktlinsen ist auf längeren Touren abzuraten, da sie besonders in großer Höhe die Augen belasten. Empfehlenswert ist, bei längeren Touren eine Reservebrille sowie antibiotische Augentropfen dabeizuhaben.

Wichtig: Kinder sind besonders empfindlich für Schäden durch UV-Strahlungen! Und auch bei starkem Schneetreiben ist das Tragen einer Brille noch wichtiger, da die kleinen Eiskristalle die Augen verletzen können.

Ebenfalls zu beachten: Selbst an grauen Tagen ist der Körper in den Bergen vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt. Denn egal ob Sommer oder Winter: Je höher man sich im Gebirge bewegt, desto intensiver ist die UV-Strahlung – pro 1000 Meter Höhenunterschied nimmt die Strahlung um 10-12 Prozent zu, da die dünner werdende Luft einen immer kleiner werdenden Teil des UV-Lichts herausfiltern kann. Daher stets an die Sonnenbrille denken!