Illustration: Landkarte, GPS und Smartphone. Darüber ein großes Fragezeichen.
Bedrängnissituation am Berg: Fehlende oder ungenügende Orientierungshilfen. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Ausrüstung & Verpflegung

Fehlende Orientierungshilfen

Kennst du das?: Ich geriet in Bedrängnis wegen fehlender oder ungenügender Orientierungshilfen, z. B. Karte (Papier oder digital), Führerbeschreibung, GPS.

Faustregel

Verschaffe dir schon vor der Tour mit Hilfe der Karte einen Überblick vom Gelände; prüfe während der Tour immer wieder, wo du bist. So bist du auch bei schlechter Sicht gerüstet.

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhaltenstipps

Das Gefühl, die Orientierung zu verlieren, ist unangenehm. Was in dieser Situation hilft:   

  • Bewahre Ruhe und orientiere dich neu: Woher kommst du? Wohin möchtest du?

  • Stimmt das aktuelle Gelände noch mit der angegebenen Schwierigkeit des Weges überein (eigentlich sollte es ein breiter, markierter Weg sein – du bist jedoch auf einem schmalen Weg mit Steinmännchen) und mit dem, was du dir vorgenommen hast?

  • Hast du eine Abzweigung verpasst und musst wieder zurück?

  • Prüfe auch deine Zeitreserven. – Falls du auf dem falschen Weg bist und es ist ein großer Umweg zum Ziel, kläre für dich, ob du noch genügend zeitliche (und körperliche!) Reserven hast.

  • Umdrehen und den dir bekannten Weg zurückgehen, ist IMMER eine Option!

Theoretischer Hintergrund

Im Gebirge kann es passieren, dass Wegmarkierungen fehlen oder schlecht erkennbar sind. Wenn dann noch schlechte Sicht hinzukommt, kann man selbst auf einer an und für sich einfachen Tour in Bedrängnis geraten.

Insbesondere wenn man sich ausschließlich von Orientierungs-Apps leiten lässt (z.B. alpenvereinaktiv.com, Komoot, Strava), läuft man Gefahr, auf Tour zu gehen ohne eine ausreichende Vorstellung vom Gelände. Fällt dann das Gerät aus (z.B. Akku leer, Temperatur beeinträchtigt, Verlust des Gerätes), fehlt oft die notwendige Orientierung. In diesem Fall hilft ein Backup (Powerbank, zweites GPS-Gerät). Erste Wahl ist jedoch immer noch eine analoge Karte oder zumindest ein entsprechender Ausdruck der Tourenabschnitte. Denn damit lässt sich ein viel besserer Geländeüberblick verschaffen als über einen kleinen Kartenausschnitt im Handy.

Wer eine Tour im strukturarmen Gelände (z.B. Hochfläche, große Waldgebiete) geht, kann sich bei schlechter Sicht auch mit Karte nicht mehr orientieren und ist auf ein GPS-fähiges Digitalgerät oder einen Kompass angewiesen.

Fallen elektronische Hilfsmittel aus, kann die Orientierung besonders im strukturarmen Gelände herausfordernd sein. Foto: AdobeStock

Prävention und Entwicklungsperspektive

Eine Grundlage beim Wandern ist, die eigene Aufmerksamkeit und die Sinne zu schulen. – Statt sich also zu einhundert Prozent auf technische Orientierungshilfen zu verlassen, ist es wichtig, ein Gespür für das Gelände und die Orientierung in diesem zu bekommen. Grundlegendes Ziel ist es, unterschiedliche Geländeformen wahrnehmen und einordnen können. Schule dein Orientierungsvermögen und übe den Geländevergleich mit der Karte.

Heute gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, Beschreibungen und Kartenmaterial zu nutzen: Viele nutzen Tourenportale, Open-Source-Karten und ähnliches. Allerdings fällt es den Allermeisten schwer zu bewerten, wie qualitativ hochwertig und verlässlich diese Werkzeuge sind.

Die Sektionen der Alpenvereine unterhalten sehr häufig Bibliotheken, in denen Mitglieder Unterlagen ausleihen können. Ebenso gibt es auf Tourenportalen wie alpenvereinaktiv.com Touren, die von einem professionellen Autorenteam eingestellt werden, so dass die Nutzer*innen wissen, dass sie sich auf die Angaben verlassen können.