Illustration von Bergwanderausrüstung (mit Rucksack, Schlafsack, Kletterhelm etc.), alles in primär grasgrün dargestellt.
Ausrüstung beim Bergwandern Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Ausrüstung & Verpflegung

Fehlende Ausrüstung

Kennst du das?: Ich geriet in Bedrängnis wegen fehlender Ausrüstung, die für die Tour angemessen gewesen wäre, z. B. Steinschlaghelm, Klettersteigausrüstung, fehlende Steigeisen bzw. Grödel.

Faustregel

Gut vorbereitet und informiert, ist halb gegangen.

Theoretischer Hintergrund

Anspruchsvolle Bergwanderungen (schwere Bergwege) führen durchaus in Gelände, wo Ausrüstung notwendig werden kann, die man sonst für Hochtouren oder zum Klettern braucht. Beispiele sind:

  • eine zu querende Rinne, die mit Altschnee gefüllt ist, sodass der Weg nicht genutzt werden kann,

  • steinschlaggefährdete Wegpassagen unter Wänden oder Schrofen,

  • steile Grashänge bei kaum begangenen Wegen,

  • lehmige oder mergelige Passagen,

  • drahtseilgesicherte Passagen auf anspruchsvollen Wanderwegen.

Grundsätzlich gilt: Eine Wanderung kann, insbesondere wenn sie absturzgefährdete Passagen hat, aufgrund der Wetterbedingungen und Verhältnisse (z. B. Schnee oder Nässe) zu einer größeren Herausforderung werden.

(Besserer) Halt auf Schnee und Eis dank Schuhketten, Grödel oder (Leicht-)Steigeisen. Foto: AdobeStock

Prävention und Entwicklungsperspektive

Um zu wissen, welche Ausrüstungsgegenstände du für die Tour benötigst, informiere dich bereits während der Tourenplanung bestmöglich über die zu erwartenden Schwierigkeiten und die aktuellen Verhältnisse.

Sind beispielsweise Altschneefelder zu queren, gehören Steigeisen bzw. Grödel in den Rucksack. Diese helfen auch im steilen Gras. Ist ein lehmiges, mergeliges Gelände im absturzgefährdeten Gelände zu queren, können Grödel ebenfalls hilfreich sein.

Die Auswahl und Vorbereitung von adäquater Ausrüstung kannst du in drei Momenten beeinflussen: zu Hause, vor Ort (also bspw. am Parkplatz/in der Hütte) sowie unterwegs (vergleiche auch 3 x 3-Schema „Verhältnisse, Gelände, Mensch“ im Risikomanagement).   

Die gewählte Ausrüstung solltest du allerdings auch zu bedienen wissen. Mach dich also – vor der Tour! – damit vertraut. Denn wenn du nicht weißt, wie genau beispielsweise deine Grödel oder Steigeisen anzulegen sind und wie du sicher mit ihnen gehst, nützen sie dir wenig bis nichts.

Stellst du unterwegs fest, dass Ausrüstung fehlt, stelle dir die Frage nach den Konsequenzen und der Verantwortung im moralischen Sinn: „Was passiert im schlimmsten Fall und möchte/kann ich das verantworten?“ – Beantwortest du dir den zweiten Teil der Frage mit „Nein“, dann analysiere, ob sich alternative Passagen und Lösungen anbieten, die Tour fortzuführen. Anderenfalls: Kehre um!

Ein Beispiel: Ein steiles, hart vereistes Altschneefeld mit flachem Auslauf und ohne Steine versperrt den Weg. Es ist sehr wahrscheinlich, dass man a) ausrutscht, sich dabei aber b) sehr wahrscheinlich nicht verletzt. Nun kann man versuchen, mit einem Stein Tritte in den Schnee zu kratzen. Rutscht man trotz aller Vorsicht aus, wird man nicht gleich zu Tode stürzen. Ist es dagegen sehr wahrscheinlich (bspw. durch ungünstigeres Gelände), dass ein Ausrutschen aufgrund fehlender Steigeisen oder Grödel mit starken Verletzungen oder gar tödlich endet, ist es sinnvoller, rechtzeitig umzukehren.

Last but not least: Prüfe vor jeder Tour deine gesamte Ausrüstung auf Vollständigkeit. Immer wieder passiert es, dass Ausrüstungsgegenstände schlichtweg zu Hause vergessen oder verwechselt werden (nicht alle Teile des Klettersteigsets im Packsack, in der Eile die Wanderstiefel des Partners gegriffen …) – Sei akribisch, auch wenn es schnell gehen muss. 

Alles dabei? – Ausrüstung für eine Wanderung im Frühling. Foto: DAV/Franz Güntner