Wanderin genießt die Aussicht vom Türmljoch in der Venedigergruppe
Auf einer Alpenüberquerung genießt man die Vielfalt alpiner Landschaften. Foto: Jonas Kassner
Antworten auf 17 wichtige Fragen

Alpenüberquerung: So geht's

Welcher Bergfan träumt nicht davon, irgendwann mal die Alpen zu Fuß zu überqueren? Wir beantworten in aller Kürze die wichtigsten 17 Fragen.

Inhalt

  1. Wie lange dauert eine Alpenüberquerung?

  2. Alpenüberquerung - welche Routen gibt es?

  3. Welche Alpenüberquerung eignet sich für Anfänger*innen?

  4. Welche Ausrüstung benötige ich für eine Alpenüberquerung?

  5. Was nehme ich mit auf eine Alpenüberquerung?

  6. Wie packe ich den Rucksack für eine Alpenüberquerung?

  7. Welche Alpenüberquerung passt zu mir?

  8. Welche Alpenüberquerung schaffe ich?

  9. Wie plane ich eine Alpenüberquerung?

  10. Was muss ich für eine Alpenüberquerung können?

  11. Wie bereite ich mich auf eine Alpenüberquerung vor?

  12. Wie bleibe ich fit auf einer Alpenüberquerung?

  13. Wie orientiere ich mich auf einer Alpenüberquerung?

  14. Welche Gefahren und Risiken gibt es bei einer Alpenüberquerung?

  15. Was kostet eine Alpenüberquerung?

  16. Wo übernachte ich bei meiner Alpenüberquerung?

  17. Wo kann ich mich rund um Alpenüberquerungen informieren?

1. Wie lange dauert eine Alpenüberquerung?

Eine Alpenüberquerung kann von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen dauern. Die Dauer einer Alpenüberquerung hängt in erster Linie von der gewählten Route und deiner Fitness ab. In zweiter Linie spielen auch die Bedingungen am Berg und das Wetter eine Rolle. Pi mal Daumen: Eine Woche Zeit sollte man mindestens für das Abenteuer einplanen.

Wer viel Erfahrung im Bergwandern hat und lange Bergtage nicht scheut, kann die meisten Routen auch in etwas kürzerer Zeit absolvieren. Andere planen mehr Zeit für Pausen ein. Außerdem lohnt es sich oft, unterwegs den ein oder anderen Gipfel mitzunehmen. Eine gründliche Routenplanung ist die Voraussetzung. Diese sollte immer etwas Flexibilität zulassen. Denn an einem komplett verregneten oder stürmischen Tag verschiebt man die Schartenüberschreitung besser, bei Neuschnee (gibt's auch mal im Sommer!) werden manche Passagen heikel und wenn der Körper trotz aller Fitness doch mal streikt, sollte man einen Pausentag einlegen können.

Hier einige ausgewählte Routen für Alpenüberquerungen:

  • 6 bis 10 Tage: Oberstdorf–Meran über den E5
    Die beliebte Route E5 von Oberstdorf in Deutschland nach Meran in Italien kann etwa sechs bis 14 Tage dauern, abhängig von der ausgewählten Variante und dem individuellen Tempo.

  • 7 Tage: Tegernsee–Sterzing
    Die Route vom Tegernsee über den Achensee und das Zillertal nach Sterzing verläuft über leichte bis mittelschwere Wege und ist bei durchschnittlicher Kondition in sieben Tagen zu schaffen.

  • 9 Tage: Berchtesgaden–Lienz
    Durch teils weniger bekannte Gebirgsregionen wie die Glockner- und Schobergruppe geht es auf dieser abwechslungsreichen Route vom Königssee nach Osttirol. Zusätzliche spannende Gipfelziele lassen sich auf der neuntägigen Tour immer wieder einbauen.

  • 28 Tage: Traumpfad München–Venedig
    Eine der bekanntesten Routen, die wie andere auch, von Deutschland nach Italien führt: Vom Marienplatz in München zum Marktplatz in Venedig. Um die Flachlandetappen gekürzt und hier und da kürzere Etappen zusammengefasst, kann die Dauer etwa 14 bis 20 Tage betragen.

  • 4 bis 5 Monate: Via Alpina
    Die Via Alpina ist ein Netzwerk von fünf Routen durch die Alpenländer. Die längste davon ist der "Rote Weg". Er führt von Triest im Osten in 161 Etappen über den gesamten Alpenbogen bis nach Monaco im Südwesten.

2. Alpenüberquerung – welche Routen gibt es?

Prinzipiell gibt es unzählige Möglichkeiten, die Alpen zu Fuß zu überqueren. Bekannte Routen sind zum Beispiel:

Oberstdorf–Meran auf dem E5

Die Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran ist ein Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E5. Die Route führt von Oberstdorf im Allgäu über das Lechtal, das Inntal, das Pitztal, das Ötztal und das Passeiertal nach Meran in Südtirol. Je nach Variante dauert die Tour sechs bis zehn Tage. Sie ist für erfahrene Bergwander*innen geeignet. Der höchste Punkt liegt auf über 3000 Metern (Similaunhütte am Niederjoch/Ötztaler Alpen). Es gibt zahlreiche Websites, Führer und Literatur mit mehr Infos zum E5.

Traumpfad München–Venedig

Der 550 Kilometer lange "Traumpfad" führt durch die Bayrischen Voralpen, das Karwendel, die Tuxer und Zillertaler Alpen, die Dolomiten und die Belluneser Voralpen bis ans Mittelmeer. Die meisten der 28 Etappen sind mittelschwer und für Geübte gut zu schaffen. Bei bis zu 1500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg am Tag ist jedoch eine gute Kondition erforderlich. Es gibt zahlreiche Websites, Führer und Literatur mit mehr Infos zum Traumpfad München-Venedig.

Der Alpe-Adria-Trail beginnt schon mitten in den Alpen: oberhalb der Pasterze. Foto: Jonas Kassner

Alpe-Adria-Trail

Der Alpe-Adria-Trail rühmt sich mit dem Slogan "Vom Gletscher ans Meer". Er führt vom Alpenhauptkamm in Kärnten über Slowenien und durch die norditalienische Region Friaul-Julisch Venetien. Tatsächlich beginnt er am Großglockner mit Blick auf die berühmte Pasterze und endet am Hafen von Muggia bei Triest. Die 43 Etappen sind überwiegend leicht bis mittelschwer und überwinden meist eine moderate Anzahl von Höhenmetern. Mal verläuft die Route in Talnähe, mal führt sie durch alpines Gelände. Hier sind auch ein paar schwarze Wege und konditionell fordernde Teilstücke zu begehen (bis 1600 Höhenmeter und über 20 Streckenkilometer). Mehr Infos zum Alpe-Adria-Trail unter www.alpe-adria-trail.com.

Tegernsee–Sterzing

Die Route von Gmund am Tegernsee durch das Karwendel und die Zillertaler Alpen bis ins Südtiroler Sterzing jenseits des Brennerpass ist insgesamt 110 Kilometer lang und in sieben Tagen zu schaffen. Von den Anforderungen her richtet sich diese Alpenüberquerung eher an Genusswander*innen, die nur wenige Höhenmeter überwinden und Kultur und Kulinarik in den Vordergrund stellen möchten. Übernachtet wird überwiegend im Tal und es werden mehrere Abschnitte mit Bus und Bahn oder Taxi abgekürzt. Mehr Infos unter www.die-alpenueberquerung.com.

Garmisch–Sterzing

Die Route von Garmisch nach Sterzing führt durch das Karwendel und die östlichen Stubaier Alpen nach Südtirol. Die sieben Etappen sind leicht bis mittelschwer und auch für weniger versierte Bergwander*innen zu schaffen, die dabei steile Pfade nicht scheuen und eine gute Kondition mitbringen. Der höchste Punkt liegt auf 2200 Metern (Sandjöchl, Stubaier Alpen). Mehr Infos gibt es im Rother Wanderführer Alpenüberquerung Garmisch – Sterzing.

Berchtesgaden–Lienz

Die Route führt durch den Nationalpark Berchtesgaden, über die Salzburger Schieferberge, das Steinerne Meer und die Hohen Tauern bis nach Lienz am Fuße der Lienzer Dolomiten. Ein Großteil der neun Etappen (mit Varianten) ist leicht bis mittelschwer, ein paar sind schwer. Eine solide Bergwandererfahrung ist in jedem Fall die Voraussetzung. Der höchste Punkt liegt bei 3000 Metern (Spielmann/Glocknergruppe). Mehr Infos gibt es im Rother Wanderführer Alpenüberquerung Berchtesgaden – Lienz.

Garmisch–Gardasee auf dem L1

Die Alpenüberquerung von Garmisch bis zum Gardasee führt über 430 Kilometer und 27 Etappen durch das Wetterstein, die Stubaier und Ötztaler Alpen, die Ortler- und Adamellogruppe bis ins italienische Brescia. Er verläuft oft auf schwarzen Wegen, kratzt immer wieder an der 3000-Meter-Marke und sollte nur von erfahrenen Bergwander*innen begangen werden. Mehr Infos gibt es zum Beispiel im Rother Wanderführer Alpenüberquerung L1 Garmisch-Brescia.

Salzburg–Triest

Die Route von Salzburg nach Triest führt über 500 Kilometer in 28 Etappen durch die Berchtesgadener Alpen, die Hohen Tauern, die Karnischen und die Julischen Alpen bis an die Mittelmeerküste. Der Großteil der Wege ist leicht bis mittelschwer. Manche Teilstücke, die aber umgangen werden können, erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Eine gute Kondition für Gehzeiten bis mehr als 8 Stunden pro Tag ist erforderlich. Mehr Infos gibt es u. a. im Rother Wanderführer Alpenüberquerung Salzburg-Triest.

Via Venezia Alpina (von Scharnitz nach Venedig)

Die Via Venezia Alpina ist 250 Kilometer lang und führt von Scharnitz im Karwendel über die Tuxer Alpen und durch die Dolomiten bis an die Adria. 22 Etappen sind dabei zu bewältigen. Die Wege sind mittelschwer bis schwer und erfordern eine gute Kondition. Zwischendurch gibt es aber immer wieder leichte Etappen. Mehr Infos zum Beispiel auf www.alpenvereinaktiv.com.

Grande Traversata delle Alpi (GTA)

Streng genommen ist die GTA keine Alpenüberquerung, wenn man darunter die Überschreitung des Alpenhauptkammes und den Übergang von den Nord- zu den Südalpen versteht. Die GTA führt in rund 65 Tagesetappen durch die Berge des Piemonts. Der offizielle Beginn liegt bei Molini di Calasca im Valle Anzasca, das Ziel bei Ventimiglia an der ligurischen Mittelmeerküste. Neben der südalpinen Landschaft liegt der Reiz der GTA auch in der Einsamkeit, die man in diesen oft sehr einsamen Regionen erlebt. Mehr Infos unter gtapiemonte.it.

Via Alpina

Die Via Alpina umfasst fünf Weitwanderwege mit insgesamt mehr als 5000 Kilometern und 342 Tagesetappen. Der längste und populärste davon ist der "Rote Weg", der von Ost nach West durch alle acht Alpenländer führt. Dabei werden populäre Gebirgsgruppen und Gipfel besucht (wie Zugspitze, Mont-Blanc und Drei Zinnen), aber auch entlegene und einsame alpine Regionen durchstreift (wie in den Karnischen Alpen und im Piemont). Die Etappen sind mittelschwer bis schwer. Der offizielle Start liegt im norditalienischen Triest, das Ziel in Monaco. Ebenfalls in Triest startet der "Gelbe Weg", der selten begangen wird. 40 Etappen führen über die Karnischen Alpen, die Dolomiten und die Ötztaler Alpen bis nach Oberstdorf. Die Route wird in dem Führer Die Gelbe Via Alpina beschrieben. Mehr Infos gibt es unter www.via-alpina.org. Hier findest du auch ein paar Vorschläge für kürzere Routen von 3 bis 7 Tagen.

Mayrhofen–Meran

Ein noch sehr junges Projekt ist der Fernwanderweg von Mayrhofen nach Meran. Er wurde von Aktiven der DAV-Sektion Kassel entwickelt. Die Route führt in 13 Etappen und knapp 170 Kilometer über die Zillertaler Alpen, die Pfunderer Berge und die Sarntaler Alpen ins Etschtal. Viele Etappen durchqueren hochalpines Gelände (schwarze Wege) und erfordern eine fundierte Bergwandererfahrung. Der höchste Punkt ist das Keilbachjoch in den Zillertaler Alpen südlich der Kasseler Hütte (2833 m). Dieser inzwischen gletscherfreie Übergang nach Südtirol wurde von der Sektion Kassel im Jahr 2013 durgehend markiert. Die einzelnen Etappen der Alpenüberquerung sind bisher exklusiv auf alpenvereinaktiv.com erschienen. Hier bekommt man auch die GPS-Tracks. Die Beschreibung der 6. Etappe steht noch aus (Stand: März 2024).

Individuell, in der Gruppe oder geführt?

Wer eine der bekannten Routen wählt, sollte sich nicht wundern, mit vielen Gleichgesinnten unterwegs zu sein. Denn Alpenüberquerungen sind beliebt. Die Sektionen des DAV haben oft eigene Angebote im Programm, die von den Hauptstrecken abweichen oder spannende Varianten bieten. Auch Alpinschulen und kommerzielle Reiseanbieter (wie zum Beispiel der DAV Summit Club) locken mit speziellen Programmen, teilweise mit Hotelübernachtung, Transfers und Gepäcktransport für weniger ambitionierte Bergwander*innen. Wer fit ist in der Tourenplanung, wird sich mittels Karten und Touren-Apps seine eigene Route kreieren – und Highlights wie auch einsame Passagen einbauen.

Das Abenteuer einer Transalp sollte man mit anderen teilen. Foto: DAV/Julian Rohn

3. Welche Alpenüberquerung eignet sich für Anfänger*innen?

Wer bisher kaum gewandert ist, sollte keine Alpenüberquerung ins Auge fassen. Selbst die einfacheren Varianten verlangen eine grundlegende Bergwandererfahrung sowie die entsprechende Kraft und Kondition. Wer noch nicht viel Erfahrung hat, sich aber fit fühlt, mehrere Tage hintereinander einige Kilometer und mehrere hundert Höhenmeter auf- und abzuwandern, sollte eine geführte Tour z. B. mit einer DAV-Sektion in Betracht ziehen. In jedem Fall empfiehlt es sich, nicht allein, sondern mit erfahrenen Bergwander*innen unterwegs zu sein.

Wer das Wandern bereits gewohnt ist, kann für den Anfang eine einfache Tour wählen. Dazu gehören:

  • Via Claudia Augusta
    Diese Route führt von Donauwörth in Deutschland nach Feltre in Italien und verläuft größtenteils auf Radwegen und einfachen Wanderwegen. Sie eignet sich gut für den Start und bietet gemäßigte Auf- und Abstiege. Insgesamt beträgt das Pensum etwa 30 Tagesetappen mit 4–6 Stunden Länge. Wem es nur um die Überquerung der Alpen geht, kann z. B. in Füssen starten und über den Reschenpass bis nach Meran wandern. Je nach Fitness sollte man sieben bis zehn Tage einplanen. Viele Wegstrecken verlaufen allerdings in Straßennähe. Mehr Infos unter viaclaudia.org.

  • Tegernsee-Sterzing
    Die siebentägige Route ist empfehlenswert für jene, die es gemütlich angehen lassen wollen. Hochalpine Landschaften wird man weniger durchwandern, dafür punktet die Tour mit vielfältigen kulturellen und kulinarischen Genüssen. Bus und Bahn verkürzen die ein oder andere Etappe. Mehr Infos unter www.die-alpenueberquerung.com.

Auch andere Routen wie Salzburg–Triest und der Alpe Adria Trail bieten immer wieder leichte Abschnitte. Wer testen möchte, ob die Fitness reicht, kann sich aus den gängigen Touren ein leichtes Pensum für ein paar Tage zusammenstellen.

4. Welche Ausrüstung benötige ich für eine Alpenüberquerung?

Alles, was du auf eine Alpenüberquerung mitnimmst, sollte leicht und kompakt sein. So auch die Ausrüstung. Dinge, die du unbedingt brauchst, listen wir hier auf:

  • Schuhe
    Je nach Tour empfiehlt sich in aller Regel ein Wanderstiefel der Kategorie B oder B/C. Halbschuhe sind ungeeignet, sofern man das Bergwandern darin nicht gewohnt ist. Denn das Risiko umzuknicken, ist ansonsten zu hoch. Eine spezielle Einlegesohle, vielleicht sogar eine individuell angepasste, kann den Schritt dämpfen und für einen besseren Halt sorgen. Wichtig: dein Schuh, besonders wenn er aus Leder ist, sollte gut eingelaufen sein, bevor du die Alpen überqueren möchtest. Vergiss nicht die vorherige Imprägnierung. Außerdem sind spezielle Wandersocken absolut notwendig. In diesem Video gibt es noch mehr Tipps zum Kauf von Wanderschuhen.

  • Rucksack
    Hier kommt es, wie so oft, ganz darauf an. Die geeignete Größe liegt zwischen 30 bis 45 Litern. Dabei ist es egal, ob du eine Woche oder vier Wochen unterwegs bist. Mehr noch als auf die Größe kommt es auf die Passform (manche Modelle gibt es mit unterschiedlichen Rückenlängen), die Einstellung, den Inhalt und die Packweise an. Es ist auch ein wenig Geschmacksache: In einem kleineren Rucksack musst du alles eng verpacken und kommst schwieriger an einzelne Sachen heran. Dafür trägst du weniger Volumen und bist wendiger unterwegs. Viele Einstellmöglichkeiten sind von Vorteil – allerdings drückt jede Spielerei auf das Gewicht. Die Trageriemen und die Hüftflossen sollten in jedem Fall gut gepolstert sein. Probiere viele Rucksäcke im Laden aus – oft stehen dort Sandsäcke zur Verfügung, um die Passform mit Gewicht beladen zu checken. Hier gibt es weitere Infos zum optimalen Wander-Rucksack.

  • Trekkingstöcke
    Stöcke sind beim Bergwandern sinnvoll und besonders bei einer Langstreckenwanderung wie einer Alpenüberquerung sehr zu empfehlen. Beim Aufstieg unterstützen sie eine aufrechte Haltung und die Balance (vor allem wenn man müde wird), beim Abstieg können sie die Knie entlasten. Besonders leicht sind Stöcke aus Carbon. Die Klapp- und Schiebemechanismen der verschiedenen Modelle unterscheiden sich. Probiere im Laden aus, mit welchem du am besten klarkommst. Hier erfährst du mehr darüber, wie man Trekkingstöcke richtig benutzt.

  • Regenbekleidung
    Guter Regenschutz ist bei einer langen Tour sehr wichtig. Keine Wettervorhersage kann wissen, wie sich das Wetter in den Alpen in einer Woche entwickelt. Einen guten Schutz bieten Hardshell-Jacken. Sie sind teuer, aber sehr leicht und zweckmäßig. Eine "Wassersäule" von 4000 Millimetern ist das Minimum, empfehlenswert sind 20.000. Hier erfährst du mehr über die Funktion und Pflege von Outdoorjacken. Eine Regenhose ist nicht unbedingt notwendig, aber sehr zu empfehlen. Sie schützt auch vor Wind und Kälte am Berg. Ein leichter Trekking-Schirm ist auch eine Möglichkeit, trocken zur nächsten Hütte zu gelangen. Er sollte allerdings nur auf unschwierigen Wegabschnitten genutzt werden.

  • Warme Jacke
    Wer die Alpenüberquerung mit einem schweißtreibenden Aufstieg aus der Hitze des Tals beginnt, kann sich kaum vorstellen, wie stark und plötzlich die Temperaturen am Berg schwanken können. Eine wärmende Jacke, die auch unter der Regenjacke getragen werden kann, sollte nicht fehlen. Zur Auswahl stehen Daune, Primaloft, Wolle und Fleece. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Daune wärmt am besten, trocknet jedoch sehr schlecht. Primaloft trocknet schneller, genauso wie Fleece. Letzteres kann bei feuchtem und windigem Wetter aber nicht ohne Regenjacke angezogen werden.

  • Grödel und Steigeisen
    Wenn es nach einem schneereichen Winter schon früh in der Saison (z. B. Anfang Juli) hoch hinaus gehen soll, sollte man Grödel oder leichte Steigeisen dabei haben. Diese können auf vereisten Wegen und beim Queren von Schneefeldern für mehr Sicherheit sorgen. Für leichte Steigeisen sind festere Wanderstiefel erforderlich (ab Kategorie B/C). Wer das zusätzliche Gewicht sparen möchte, startet erst später oder passt seine Tour an. Vor Beginn der Tour unbedingt Informationen zur aktuellen Schneelage einholen, zum Beispiel bei den Hüttenwirtsleuten.

Es gibt noch viele weitere nützliche Tipps in Sachen Ausrüstung im Internet und in Führern. Vor der Tour solltest du dir Zeit für die Recherche nehmen.

5. Was nehme ich mit auf eine Alpenüberquerung?

Die Packliste für eine Alpenüberquerung ist lang. Dein Rucksack sollte jedoch am Ende nur acht bis neun Kilo schwer sein. Auf das ein oder andere musst du also verzichten. Nicht verzichten solltest du hierauf:

  • lange und kurze Trekkinghose (eine hast du an)

  • Hüttenhose (leicht und bequem)

  • 2–3 Funktionsshirts (kurz und lang, eines hast du an)

  • 1 Schlaf- und Hüttenshirt

  • Regenjacke, Regenhose

  • 2 Paar Wandersocken (ein Paar hast du an)

  • Handschuhe und Mütze

  • Trekkingstöcke

  • Hüttenschlafsack

  • Hüttenschuhe (leicht, rutschfest)

  • Biwaksack (1 für 2 Personen)

  • Erste-Hilfe-Set

  • Schmerztabletten, Blasenpflaster, sonstige Medikamente

  • Smartphone (evtl. Powerbank)

  • Mikrofaser-Handtuch

  • Pflegeprodukte (wie Zahnbürste, -pasta, Duschgel, Deo, Lippenbalsam)

  • Sonnenschutz (Sonnenbrille, Mütze/Hut/Tuch/Buff, Sonnencreme)

  • Stirnlampe

  • Taschenmesser, Outdoorbesteck

  • Bargeld, DAV-Ausweis, Personalausweis, Krankenversicherungskarte

  • Wasserflasche, Wanderverpflegung

  • ggfs. Grödel/leichte Steigeisen

6. Wie packe ich den Rucksack für eine Alpenüberquerung?

Generell gilt: Schwere Gegenstände sollten nah am Rücken und im unteren Bereich des Rucksacks platziert werden. Leichtere und häufig benötigte Dinge sollten oben und in den einfach zugänglichen Taschen des Rucksacks untergebracht werden. Um mehr Ordnung zu halten, kannst du Packsäcke verwenden. Diese sind auch wasserdicht und erleichtern Packaktionen bei Regen. Außen am Rucksack solltest du möglichst wenig befestigen (z. B. die Trekkingstöcke). Denn dort stört es beim Bewegen an engeren oder felsigen Passagen oder kann auch verlorengehen.

In diesem Video gibt es noch weitere Tipps zum Rucksackpacken.

Ein Traum: Bergwandern bei besten Bedingungen. Foto: DAV/Julian Rohn

7. Welche Alpenüberquerung passt zu mir?

Der erste Schritt bei der Planung einer Alpenüberquerung ist, sich diese übergeordneten Fragen zu beantworten:

  • Wie fit bin ich bzw. meine Wandergruppe?

  • Wieviel Zeit habe ich zwischen Juli und September?

  • Ist der Weg das Ziel oder welches Ziel ist attraktiv?

  • Gibt es bestimmte Gebirge, die ich durchwandern möchte?

  • Gibt es bestimmte Gipfel, die ich besteigen möchte?

  • Welche Alpenländer möchte ich durchwandern?

  • Reicht mir der Komfort einer Alpenvereins- bzw. Berghütte?

  • Möchte ich Teilstücke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen?

  • Möchte ich Täler und Ortschaften durchwandern, oder möglichst nur in den Bergen unterwegs sein?

Zur ersten Inspiration sollte man im Internet recherchieren (z. B. auf Tourenportalen wie alpenvereinaktiv.com), Führerliteratur und Kartenmaterial ausleihen (z. B. in der Sektions-Bibliothek). Vom Bergverlag Rother gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von Führern zu verschiedenen Routen. Auch das Tourenangebot deiner Sektion oder auch von anderen Sektionen solltest du anschauen, vielleicht findest du dort etwas Passendes, sparst dir viel Organisation und bist in einer geführten Gruppe unterwegs.

Die Bedingungen bei einer Alpenüberquerung können widrig sein. Ein anspruchsvoller Übergang am Pitztaler Jöchl. Foto: AdobeStock/Peter Berger

8. Welche Alpenüberquerung schaffe ich?

Wenn du eine Route für dich ausgewählt hast, geht es an den persönlichen Check:

  • Wie viele Etappen hat die Route? Passt dies zu meiner Fitness und Zeit?

  • Jede Etappe genau durchgehen: Wie viele Höhenmeter, wieviel Streckenlänge sind zu bewältigen? Welcher Schwierigkeitsgrad ist angegeben?

  • Gehzeiten richtig einschätzen, Pausenzeiten hinzuaddieren. Eine Hilfe ist der Gehzeitrechner.

  • Schwarze Wege, ausgesetzte Passagen, Drahtseilversicherungen – schaffe ich das?

  • Gibt es leichtere Varianten zum Ausweichen? An welchen Stellen könnte ich absteigen?

  • Wo kann ich auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, wenn die Fitness nicht ausreicht?

Aufs Ganze gehen?

Als mittelschweres Programm für einen Tag gelten Pi mal Daumen 10–15 Kilometer Wegstrecke und 1000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Wer sich nicht sicher ist, bleibt lieber darunter. Der Wechsel von konditionell fordernden mit leichteren Etappen kann sehr sinnvoll sein. Bei einer Alpenüberquerung sollte man sich nicht an einem Tag komplett auspowern – die Zeit zum Regenerieren ist knapp!

9. Wie plane ich eine Alpenüberquerung?

Wer eine Alpenüberquerung individuell planen möchte, benötigt gutes Kartenmaterial. Karten im Maßstab 1:25.000 erlauben eine genauere Planung als die gängigen im Maßstab 1:50.000. Für Alpenüberquerungen gibt es ein paar zusammenhängende Karten bzw. Kartenbroschüren wie für die Route Tegernsee-Sterzing, den E5 oder die GTA (aufgeteilt in drei Hefte mit Maßstab 1:25.000). Andernfalls muss man sich die Abschnitte mittels mehrerer Karten zusammenpuzzeln. Die Alpenvereinskarten decken große Teile der Ostalpen ab. Tourenportale wie alpenvereinaktiv.com können auf einem großen Bildschirm einen guten Überblick bieten. Sie erlauben auch die komplette Planung am Rechner. Die Tour mit Karte, GPS-Track und allen Angaben kann dann in die Smartphone-App geladen werden und ist offline verfügbar.

Zuletzt folgt die Hüttenbuchung. Die beste Wanderzeit für eine Alpenüberquerung liegt im Hochsommer von Juli bis September. Weil das Interesse an den Bergen und an Hüttenübernachtungen deutlich zugenommen hat, ist es sinnvoll, möglichst frühzeitig einen Schlafplatz zu reservieren. Der Nachteil dabei ist, dass man dann wenig flexibel ist. Man sollte sich außerdem immer darauf einstellen, dass auch mal etwas nicht so klappt, wie man es ursprünglich geplant hat. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist insbesondere das Wetter in den Bergen. Folgende Tipps können dir helfen:

  • Auf Hauptstrecken frühzeitig reservieren.

  • Vorab planen: Wann lege ich Pausentage ein und bleibe vielleicht zwei Nächte in einer Unterkunft?

  • Eine unkomplizierte Reservierung und gute Übersicht über freie Plätze bietet das Hüttenreservierungssystem.

  • Bei spontanen Buchungen kann das Last-Minute-Hüttenbett helfen.

Tipp: unter der Woche starten

Die meisten beginnen ihre Tour an einem Freitag oder Samstag. Wenn du an anderen Tagen startest, hast du auf den Hauptrouten sicherlich mehr Glück, freie Hüttenbetten zu ergattern. Und auch unterwegs hält sich die Pilgerschar dann in Grenzen.

Wer es sich einfacher machen und auf Komfort nicht verzichten möchte, kann auch Komplettpakete buchen. Neben kommerziellen Reiseanbietern und Alpinschulen machen zum Beispiel der Alpe-Adria-Trail und die Route Tegernsee-Sterzing eigene Angebote.

10. Was muss ich für eine Alpenüberquerung können?

Wenn du die Alpen zu Fuß überqueren und nicht nur in Talnähe unterwegs sein möchtest, benötigst du neben einer guten Fitness auch grundlegende Erfahrungen im Bergwandern. Dazu gehören besonders:

  • Orientierungsvermögen: Du solltest immer wissen, wo du dich gerade befindest. Kontrolliere deine Position immer wieder mit einer Karte und einer Touren-App. Gehe niemals weiter, wenn du dir nicht sicher bist. Das Orientieren im Gebirge ist zum großen Teil Learning-by-doing.

  • Wetterkunde: Im Hochsommer in den Bergen ist es wichtig, Wetterentwicklungen zu beobachten und deuten zu können. So können die nahende Kaltfront und das heraufziehende Gewitter erkannt und rechtzeitig ein geschützter Ort gefunden werden. Wetterberichte wie das Bergwetter müssen auf Tour täglich gelesen werden.

  • Trittsicherheit: Bleibe aufmerksam beim Gehen. Mache nicht zu große Schritte beim Aufstieg. Tritt beim Abstieg mit dem ganzen Fuß auf und lehne dich nicht zu weit zurück - der Körperschwerpunkt sollte immer über den Füßen liegen. Passe deine Gehtechnik an unterschiedliche Untergründe an (Geröll, Schrofen, Blockgelände, steiles Wiesengelände, nasser Fels, Schneefelder usw.). Trittsicherheit sollte man durch möglichst viele Bergwanderungen in verschiedenem Gelände festigen. Professionelle Unterstützung geben die Trainer*innen in einem DAV-Kurs.

  • Schwindelfreiheit: Auf anspruchsvolleren Passagen einer Alpenüberquerung kann Schwindelfreiheit erforderlich sein. Darauf solltest du bereits bei der Planung achten und abschätzen, ob du diesen gewachsen bist. Schwindelfreiheit und Höhenangst lassen sich übrigens durch Training verbessern oder sogar in den Griff bekommen.

  • Durchhaltevermögen: Eine Alpenüberquerung wird dich fordern. Du wirst mehrfach an deine Grenzen kommen, doch deine Motivation sollte nicht darunter leiden. Es kann ein Ansporn sein, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Wichtiger ist jedoch:

  • Selbsteinschätzung: Du solltest dich niemals selbst überschätzen und in jeder Situation die richtige Entscheidung treffen. Ein Abbruch, eine Umkehr oder eine einfachere Variante zu wählen ist keine Schande.

In der Gruppe fällt vieles leichter, sofern man sich in riskanten Situationen nicht dem Gruppenzwang beugt, sondern selbst vernünftige Entscheidungen für sich und die anderen trifft. Ein Grundkurs im Bergwandern und Bergsteigen bei deiner DAV-Sektion ist in jedem Fall eine gute Basis für deine Unternehmung.

11. Wie bereite ich mich auf eine Alpenüberquerung vor?

In erster Linie brauchst du die notwendige Fitness. Diese solltest du am besten am Berg trainieren. Du kannst mit gepacktem Rucksack zumindest zwei Tagestouren unternehmen, um das Gewicht im Live-Betrieb zu testen. Vielleicht liegt ein Mittelgebirge nicht allzu weit entfernt? Hier könnte eine Wochenendtour ein gutes Training sein.

Hier noch ein paar Tipps:

  • Beginne mit deinem Training bereits am Anfang des Jahres, wenn du im Sommer auf große Tour möchtest.

  • Bei einer Alpenüberquerung haben die Muskeln wenig Zeit, sich zu erholen. Das muss durch aufeinanderfolgendes Training eingeübt werden.

  • Sorge für mehr Bewegung im Alltag – Treppen statt Aufzug, kurze Strecken nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß.

  • Die Grundlagenausdauer kannst du auch mit anderen Sportarten steigern (Radtouren, Schwimmen).

  • Stelle einen Trainingsplan auf, damit du dein Pensum genau festlegen und allmählich steigern kannst.

  • Mit einer App, auch mit der Smartwatch, kannst du deine tägliche Bewegung kontrollieren.

  • Trainiere gezielt die Kraft deiner Beine und des Rückens. Zum Bergabsteigen braucht man eine gute Oberschenkelmuskulatur, auch um die Knie zu entlasten. Und dein Rücken wird viele Kilo tragen müssen.

  • Sensomotorisches Training kann helfen, deine Stabilität und Trittsicherheit auf unebenem Grund zu verbessern. Hier helfen zum Beispiel Balance-Boards.

12. Wie bleibe ich fit auf einer Alpenüberquerung?

Auf einer Alpenüberquerung musst du Tag für Tag die notwendige Fitness aufbringen. Natürlich wird es Tage geben, an denen du nicht so flott unterwegs bist. Aber du solltest versuchen, deine Fitness aufrechtzuhalten und die kurze Regenerationszeit richtig nutzen. Dabei können dir diese Tipps helfen:

  • Unterwegs viel Wasser trinken, besonders in der Höhe ist der Flüssigkeitsbedarf größer.

  • Morgens und abends auf der Hütte viel trinken – dann musst du nicht zu viel Wasser mitschleppen.

  • Alkohol verlängert die Regenerationszeit. Verzichte darauf oder gönne dir nur am Vorabend von einfacheren Etappen ein Gläschen.

  • Energiedichte Lebensmittel immer dabei haben (Nüsse, Trockenfrüchte, Müsliriegel – mit wenig Zucker, Vollkorn für eine langfristige Energiequelle).

  • Süße Sachen werden schnell verbrannt, diese sollte man eher nicht während der Tour konsumieren.

  • Abends viel Essen, damit der Energiespeicher wieder aufgefüllt wird.

  • Unterwegs zur Regeneration in einen kalten Bach oder See zu springen, wirkt wie ein Jungbrunnen. (Allerdings etwaige Naturschutzbelange beachten!)

  • Jeden Abend eine kleine Gymnastik- oder Yoga-Session einlegen und besonders Oberschenkel, Waden und Rücken dehnen.

  • Rucksack richtig anpassen und optimieren, um den Rücken zu entlasten.

Ich Weichei?

Merke: Eine Alpenüberquerung ohne das ein oder andere Wehwechen gibt es nicht. Ab und zu musst du einfach die Zähne zusammenbeißen. Der Muskelkater am Tag nach einer konditionell besonders fordernden Etappe ist nichts Schlimmes und verabschiedet sich meist nach kurzer Zeit auf Tour wieder ...

Obacht aber bei echten gesundheitlichen Problemen wie ein umgeknickter Fuß oder Erkältung und Fieber sowie bei anhaltender physischer oder psychischer Überforderung. Hier muss die Entscheidung meist "Abbruch" lauten.

Die gute alte Wanderkarte sollte App und GPS ergänzen. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

13. Wie orientiere ich mich auf einer Alpenüberquerung?

Die meisten Alpenüberquerungen verlaufen über markierte Wege. Oft sind diese aber nicht speziell als die jeweilige Alpenüberquerung markiert. Ausnahmen sind zum Beispiel der Alpe-Adria-Trail, die GTA und die Via Alpina. Ersterer bietet sogar eigene Schilder. Man sollte aber selbst bei diesen Wegen darauf gefasst sein, dass die Markierung nicht immer durchgängig und zuverlässig ist und man seinen Weg über die regulären (Wander-)Wegweiser finden muss. Die wichtigsten Tipps für unterwegs:

  • Wanderkarten sollte man unbedingt dabei haben. Eine gute Orientierung im Gelände bietet der Maßstab 1:25.000. Die Touren-App ersetzt nicht die Karte.

  • Eine Touren-App auf dem Smartphone oder ein GPS-Gerät sind sehr hilfreich. Hat man den gesamten Track bereits eingezeichnet oder hochgeladen, kann man sich daran orientieren und sieht schnell, wenn man vom Weg abgekommen ist. Das ist allerdings nicht immer zuverlässig, z. B. bei fehlendem Signal.

  • GPS ist kostenlos nutzbar. Wer zum Beispiel in der Schweiz unterwegs ist und viel Geld sparen möchte, kann die mobilen Daten deaktivieren und mittels bereits heruntergeladener Karte und GPS seinen Weg verfolgen.

  • Nicht auf jeder Hütte kann das Smartphone geladen werden. Dort oben kann es zu Engpässen in der Stromversorgung kommen. Eine zusätzliche Powerbank dabeizuhaben, ist sinnvoll.

  • Wenn Wege nicht gut erkennbar sind, der Wegweiser verdreht ist oder Nebel die Sicht erschwert, kann ein Kompass helfen. Mit der Funktion sollte man sich schon zuhause vertraut gemacht haben. Auch Touren-Apps bieten oft einen Kompass. Dieser ist aber nicht immer zuverlässig und daher mit Vorsicht zu nutzen.

14. Welche Gefahren und Risiken gibt es bei einer Alpenüberquerung?

  • Steinschlag: Liegen an einer Felswand viele kleine, unbewachsene Steine? Sind die Rinden von Baumstämmen verletzt? Führt der Weg über Schotterhalden? Dies alles kann Steinschlaggefahr bedeuten. Gehe hier zügig und ohne Pause voran. Suche im Falle eines Falles Deckung hinter Bäumen, großen Steinen oder unter deinem Rucksack.

  • Gewitter: In den Bergen gibt es im Sommer oft Wärmegewitter. Checke morgens das Bergwetter und starte früh. Halte dich bei Gewitter fern von Drahtseilen, von ausgesetzten Graten und Gipfeln. Wenn du mitten in ein Gewitter gerätst, nimm die Schutzposition ein: Kauere dich mit geschlossenen und angezogenen Beinen hin, am besten auf eine isolierende Unterlage, z. B. einen trockenen Rucksack.

  • Schneefelder: Zu Beginn der Hochgebirgssaison im Juli muss man auf schattseitigen Hängen oft Schneefelder queren. Dies ist im steilen Gelände anspruchsvoll.

  • Neuschnee: Selbst im Hochsommer fallen in den Bergen nicht selten ein paar Zentimeter Neuschnee. Passe dein Wandertempo an und gehe aufmerksam mit einem sicheren Tritt voran. Bei stärkerem Schneefall musst du deine Tour in niedrigere Regionen verlegen, einen Pausentag einlegen oder ganz und gar abbrechen.

  • Hitze: Bei großer Hitze besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags. Neben dem Sonnenschutz ist es besonders wichtig, viel zu trinken. Brich morgens sehr früh auf, damit du die Aufstiege bereits mittags hinter dir hast. Sonnige Abschnitte solltest du möglichst zügig passieren – sicherlich bleibt an der nächsten Hütte noch Zeit für ein Sonnenbad.

  • Kühe: Die mediale Aufmerksamkeit ist bei "Kuh-Attacken" groß. Dennoch sind sie sehr selten. Führt dein Weg über Almgelände, halte Abstand und bleibe ruhig und entspannt. Der größte Fehler ist, ein Kälbchen zu streicheln. Denn Mutterkühe sehen das als Bedrohung und schützen ihren Nachwuchs. Besonders vor abgeleinten, temperamentvollen Hunden.

  • Wölfe & Bären: Die Wahrscheinlichkeit, in den Alpen tatsächlich auf einen Wolf oder Bär zu treffen, ist sehr gering. Sollte es doch dazu kommen, helfen die in diesem Artikel genannten Verhaltenstipps.

  • Zecken: Die Alpen gehören großteils zu den FSME-Risikogebieten, eine Krankheit, die neben Borreliose von Zecken übertragen wird. Zecken werden meist im Gras oder Gebüsch abgestreift. Untersuche dich regelmäßig auf Zeckenbisse.

  • Selbstüberschätzung: Auf Tour musst du stets wachsam für dein Befinden sein und die richtigen Entscheidungen treffen. Auch wenn deine Motivation groß ist, kann es sein, dass deine Fähigkeiten nicht ausreichen. Dein Können richtig einzuschätzen lernst du bei vielen Bergwanderungen. Bevor du die Alpen überquerst, solltest du genau darüber Bescheid wissen, was du dir zutrauen kannst und was nicht.

  • Herdentrieb: In einer Gruppe wird der Mensch schon mal zum Herdentier. Die Verantwortung gibt man dann ab und beugt sich dem Flow. Doch wer fällt jetzt die richtigen Entscheidungen? Du solltest auch in einer Gruppe aufmerksam bleiben, Entscheidungen hinterfragen und deine Bedenken immer ansprechen.

Tipps für mehr Sicherheit

  • Versicherung: Durch deine DAV-Mitgliedschaft bist du beim Bergsport versichert. Mit dem Alpinen Sicherheitsservice ASS werden Such-, Bergungs- und Rettungskosten bis 25.000 Euro übernommen.

  • Notruf: In Notfällen und bei Verletzungen kannst du in allen Alpenländern die Nummer 112 wählen. In verschiedenen Ländern und Regionen gibt es außerdem spezielle Bergrettungs-Notrufnummern. Für Bayern, Tirol und Südtirol gibt es darüber hinaus die SOS-EU-ALP-App.

  • Erste Hilfe: Ein Erste-Hilfe-Set gehört in den Rucksack. Du solltest dich auch mit den Grundlagen der Ersten Hilfe in einem Kurs vertraut gemacht haben.

  • Biwaksack: Um sich im Notfall vor Kälte und Nässe zu schützen, sollte ein Biwaksack bei keiner Bergtour im Rucksack fehlen. Es gibt auch Säcke für zwei Personen, so dass man Gewicht sparen kann.

  • Gemeinsam unterwegs: Am Berg ist man besser nicht allein unterwegs. Allerdings sollten bereits bei der Planung die unterschiedlichen Fähigkeiten berücksichtigt werden.

15. Was kostet eine Alpenüberquerung?

  • Für die Hüttenübernachtung mit Halbpension solltest du pro Nacht mit mindestens 50 Euro rechnen, Getränke kommen noch dazu.

  • Insgesamt solltest du rund 100 Euro am Tag einkalkulieren (inkl. Hütte und HP). Denn manchmal wirst du sicherlich auch mittags einkehren oder dir einen extra Nachtisch gönnen.

  • Hinzu kommt die Hin- und Rückfahrt.

  • Eine einwöchige geführte Tour bei einer Alpenvereinssektion kostet in der Regel zwischen 100 und 200 Euro (exkl. Hütten, Verpflegung, An- und Abreise).

  • Komplettpakete (Führung, Unterkunft, Verpflegung und Transfer) von kommerziellen Reiseanbietern und Alpinschulen kosten bei sieben Tagen zwischen 1200 und 1800 Euro. Auch der DAV Summit Club bietet Alpenüberquerungen als Reisen an.

  • Wichtig: Hütten akzeptieren oft nur Bargeld. Sofern du unterwegs nicht durch Ortschaften mit Geldautomat kommst, solltest du genügend dabei haben.

Gemütliche Gemeinschaftsunterkunft im Hallerangerhaus. Foto: Stefan Wolf

16. Wo übernachte ich bei meiner Alpenüberquerung?

Der große Reiz einer Alpenüberquerung ist für viele, oben zu übernachten – und frühmorgens die frische Luft und das Panorama zu genießen. Hier bieten sich natürlich die Alpenvereinshütten an. Die wichtigsten Infos:

  • Ein Hüttenschlafsack ist obligatorisch.

  • Hüttenschuhe sind empfehlenswert. Oft stellen Hütten leihweise ein paar Schlappen zur Verfügung. Muss man (nicht) mögen.

  • Als DAV-Mitglied erhältst du Rabatt auf den Übernachtungspreis.

  • Stirnlampe und Ohrenstöpsel sind wichtige Begleiter.

  • Es gibt meistens feste Essenszeiten, diese sind vergleichsweise früh. Ab 22 Uhr gilt Nachtruhe.

Im Tal gibt es natürlich auch andere Übernachtungsmöglichkeiten mit mehr Komfort, aber sicherlich weniger Flair und einem nur halb so schönen Sonnenaufgang.

Zelten, auch nur für eine Nacht, ist in den meisten Regionen der Alpen verboten. Biwakieren, also das Übernachten unter freiem Himmel, ist nur dann erlaubt, wenn man sich in einer Notsituation befindet, zum Beispiel bei einem Schlechtwettereinbruch.

17. Wo kann ich mich rund um Alpenüberquerungen informieren?

Im Netz findest du reichlich Informationen über Alpenüberquerungen. Zahlreiche Websites von Alpinschulen, Tourismusdestinationen und Bergblogger*innen sowie Tourenportale bieten viel Material. Auch deine DAV-Sektion hilft dir sicherlich weiter.

Hier noch ein paar Tipps:

  • Bergpodcast Alpenüberquerung – so wird's was

  • Dokuserie Alpenüberquerung der Bergfreundinnen in der ARD-Mediathek

  • Nina Ruhland: 101 Dinge, die ein Alpenüberquerer wissen muss. Bruckmann

  • Andrea Strauß (Hrsg.): Alpentreks: Die 14 schönsten Routen über die Alpen zu Fuß. Von München nach Venedig, Fernwanderweg E5 & Co. Bruckmann

  • Miriam Mayer: Bergseele. Zu Fuß über die Alpen. Bildband. Verlag teNeues

  • Frank Gerbert: Alpenüberquerungen. Meine 10 Routen übers Gebirge von Nord nach Süd. Verlag Berg&Tal