In einem aufgeschlagenen vergilbten Heft ist auf einer sonst leeren Seite zu lesen:
Was genau ist das? Foto: AdobeStock
Achtung, Hunger!

Das ist ...: Unterzuckerung

Wenn die Glykogenreserven im Körper aufgebraucht sind, müssen die Muskeln ihre Energie aus Fett und Blutglukose gewinnen. Dies senkt den Blutzuckerspiegel, ab einem bestimmten Schwellenwert spricht man von „Unterzuckerung“.

Die Unterzuckerung führt zu einer Ermüdung des zentralen Nervensystems, es kann zu Schwindelgefühlen, Schwäche, Zittern, Übelkeit und Schweißausbrüchen kommen. Auch psychische Symptome wie Mut- und Kraftlosigkeit, Müdigkeit und Unkonzentriertheit können auftreten. Für den Körper heißt das während des Ausdauersports: schlagartig geht gar nichts mehr. 

Umgangssprachliche Bezeichnungen für diesen plötzlichen Leistungsabfall infolge von Kohlenhydratmangel sind “Der Mann mit dem Hammer” oder auch „Hungerast“.  

Ursache für die Unterzuckerung bzw. diesen Hungerast ist oft eine Kombination aus Kohlenhydratmangel und falscher Kräfteeinteilung (z. B. zu schnelles Anfangstempo). 

Ein vollständig gefüllter Glykogenspeicher reicht bei einer gleichmäßigen Ausdauerbelastung in der Regel ca. 90 Minuten aus, danach gewinnt der Körper die Energie primär aus Fetten. Idealerweise vermeidet man den “Hungerast” von vornherein. Dazu ist es am besten, die Tour mit gefülltem Glykogenspeicher und einem niedrigen Anfangstempo zu starten. Während der weiteren Tour gilt: Essen, bevor der Hunger bekommt – trinken, bevor der Durst kommt. 

Am besten führt man also Kohlenhydrate zu, bevor der Hunger (und auch Durst) eintritt. Spätestens aber, wenn die ersten energetischen Defizite spürbar sind, gilt: Pause machen, Nahrung (und Flüssigkeit) zu sich nehmen! Denke daran: möglichst lange nichts zu essen, ist kein Merkmal für eine hohe Leistungsfähigkeit, für das man sich “rühmen” braucht. 

Hat “der Mann mit dem Hammer” trotzdem zugeschlagen, sollte man so schnell wie möglich an einem sicheren Ort Pause machen und Kohlenhydrate zu sich nehmen – am besten in Form von Einfachzucker bzw. in einer Kombination aus Einfach- und Mehrfachzucker, denn die Einfachzucker gelangen schnell ins Blut und die Mehrfachzucker beugen nachhaltig der Ermüdung vor. Vor allem bei längeren Touren ist es daher empfehlenswert, immer eine Notration (süßes Getränk, Energieriegel, Kekse, Trockenobst, ...) dabeizuhaben. Wichtig zu wissen: Bist du erst einmal unterzuckert, kann es durchaus länger (ca. 1 Stunde) dauern, bis du dich wieder erholt hast. 

Kommst du häufiger und ohne ersichtlichen Grund in den Unterzucker, deutet dies auf einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hin. Dann sollte man zur Vorsorge die Blutzuckerwerte medizinisch checken lassen, denn es liegt möglicherweise auch eine Grunderkrankung wie Diabetes vor.