Seil, Karabiner, Trinkflasche und weitere kleine Gegenstände, die beim Bergsteigen nicht fehlen sollten.
Viele kleine Ausrüstungsgegenstände helfen beim Bergsteigen! Foto: AdobeStock/Dmytro Gilitukha
Kleine Ausrüstungsgegenstände

Da war noch was!

Steigeisen, Pickel, Schraube, Gurt, Schlingen, Karabiner, Seil, Helm, Sonnenschutz, Handschuhe, Regenjacke, Wechselwäsche. Alles dabei? Dann kann es ja losgehen. Halt! Da war doch noch was! Die folgenden Ausrüstungsgegenstände werden gerne vernachlässigt oder gar vergessen.

Reparaturen unterwegs – hilfreiche Tools

  • Im Gegensatz zum Brotzeitmesser sind Klappmesser mit integriertem Werkzeug vielseitig einsetzbar, wenn Teile der Ausrüstung oder Kleidungsstücke unterwegs notdürftig repariert werden müssen. Ein mittelgroßes Schweizer Taschenmesser wie das Modell Hiker ist in seiner Basisversion ein guter Kompromiss zwischen Funktionalität und Gewicht (77 Gramm). Man kann damit u.a. Kunststoff schneiden, Zweige sägen oder Schlitz- und Kreuzschlitzschrauben drehen. Preis: ca. 31 Euro.

  • Besonders praktisch sind häufig auch gewichtsreduzierte Exemplare der etwas größeren Multitools. Exemplarisch sei hier das ca. 140 Gramm schwere Modell Skeletool der Firma Leatherman genannt. Es hat neben einer sehr scharfen Klinge viele Features wie Spitzzange, Normalzange, Drahtschneider, Bitaufnahme und verschiedene Bits für unterschiedliche Schraubentypen. Preis: ca. 90 Euro.

Viel mehr als nur Zange: Moderne Multitools sind Werkzeugkoffer im Hosentaschenformat. Foto: Georg Sojer
  • Mit Duct-Tape oder Panzertape lassen sich nicht nur Löcher in Kleidungsstücken schließen. Man kann man damit auch einen gebrochenen Trekkingstock schienen oder ein defektes Steigeisen vorübergehend am Schuh fixieren. Aufgrund der glatten Außenfläche eignet es sich auch zum dauerhaften Abkleben von Blasen bzw. Blasenpflastern. Eine komplette Rolle mitzutragen, wäre übertrieben. Und wer das Klebeband um den Trekkingstock wickelt, setzt es der Witterung aus, worunter dann möglicherweise die Klebefähigkeit leidet. Besser ist es, 1,5 Meter Klebeband auf ein (nicht elektrisches) Feuerzeug zu rollen. Auch dieses leistet gute Dienste, zum Beispiel bei ausgefransten Seilenden, beim Anzünden des Kochers oder beim Feuermachen auf der Selbstversorgerhütte.

  • Sind Bügel gebrochen oder Ösen gerissen, helfen ein Stück ummantelter Draht mit einem Durchmesser von 1,2 bis 2 Millimeter und Kabelbinder in unterschiedlichen Längen. Lösen sich Sohlen vom Bergschuh, rettet eine Mini-Tube Sekundenkleber den Tag.

  • Wer seine Zustiege mit dem Fahrrad erledigt, ist mit Reifenhebern und einem passenden Ersatzschlauch und einer kleinen Pumpe gut beraten. Fahrrad-Mini-Tools mit integriertem Kettennieter kommen dagegen eher für ausgedehnte MTB-Touren in Frage.

Tipp

Um die Einzelteile eines Reparatursets zu bündeln, bietet sich ein kleiner Frischhaltebeutel mit Schiebeverschluss an. Wer die Rucksackfächer geschickt nutzt und Packsäckchen für die Textilien und Ausrüstung verwendet, schafft zusätzlich Ordnung im Rucksack.

Notfallausrüstung – Für den Fall der Fälle

  • Das Erste-Hilfe-Set ist bei Bergtouren obligatorisch. Neben Verbandspäckchen, Kompressen, Einmalhandschuhen und medizinischem Klebeband sollte es auch eine Rettungsdecke beinhalten.

Das Erste-Hilfe-Paket gehört bei jeder Bergtour in den Rucksack. Foto: dav-shop.de
  • Extreme Witterung ist in den Bergen nicht selten. Bei Notfällen nimmt eine Rettung möglicherweise viel Zeit in Anspruch. Deshalb muss immer auch ein Biwaksack mit, um eine rasche Unterkühlung zu vermeiden. Die Modellpalette reicht von der günstigen Ultraleichtversion bis zur aufwendigen Gore-Tex-Membran-Konstruktion. Auf anspruchsvollen Hochtouren sollte ein robuster 2-Personen-Biwaksack für eine vierköpfige Gruppe dabei sein. Diese Biwaksäcke bieten bei einem Unfall mehr Anwendungsmöglichkeiten (Stichwort Biwakschleife – behelfsmäßiger Abtransport einer verunfallten Person).

  • Im Vergleich zum Biwaksack ist ein elastisches Schlauchtuch (Buff) nur von untergeordneter Bedeutung. Doch auf jeden Fall hilft es dabei, nicht zu viel Wärme über die Hals- und Kopfpartie abzugeben oder speziell Nacken und Ohren vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Außerdem kann man mit einem Buff Verbände zusätzlich stabilisieren.

Achtung

Auch eine Stirnlampe gehört zur Notfallausrüstung. Denn mit ihr kann analog zur Trillerpfeife ebenfalls ein alpines Notsignal abgegeben werden. Bei kurzen und verhältnismäßig einfachen Touren genügt eine Ultraleichtversion mit ca. 25 Gramm für ca. 25 Euro. Die Trillerpfeife ist bei vielen Rucksäcken in der Brustschnalle integriert, auch manches Erste-Hilfe-Set beinhaltet eine.

Getränke und Verpflegung – wie transportieren?

  • PET-Pfandflaschen eignen sich für sommerliche Bergtouren. Sie sind äußerst günstig und leicht. Auf längeren Mehrseillängentouren befestigen manche diese Flaschen mit einer 2 bis 3 mm dünnen Reepschnur und etwas Klebeband am Gurt. Die Gesundheitsverträglichkeit der Flaschen ist allerdings umstritten. Das gilt noch mehr für Produkte aus Aluminium. Eine hochwertige Alternative dazu stellen Outdoorflaschen aus robustem, z.T. recyceltem BPA-freiem Kunststoff dar.

Hinweis

Bisphenol A (BPA) kommt z.B. in Produkten aus Polycarbonat vor und wird außerdem als Antioxidationsmittel von Weichmachern eingesetzt. BPA kann bei ausreichender Konzentration im Körper das Hormonsystem verändern, die embryonale Entwicklung stören und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Die Kennzeichnung BPA-frei bedeutet nicht automatisch, dass es sich um ein gesundheitsverträglicheres Produkt handelt. Teilweise werden Ersatzstoffe mit vergleichbar schädigender Wirkung eingesetzt (siehe auch Verbraucherzentrale).

  • Ebenfalls leicht, dafür weniger robust und teilweise BPA-haltig sind die sogenannten Trinkblasen. Diese Plastikbeutel werden meistens mit einem Trinkschlauch benutzt, sodass der Rucksack zum Trinken nicht extra abgenommen werden muss.

  • Kalte Temperaturen kommen in den Hochlagen auch im Sommer vor. Dann sind Isoliergefäße besser. Sie halten energiespendende Heißgetränke lange warm. Dafür sorgen Aufbau und Material der so genannten Thermosflaschen: Sie bestehen aus zwei ineinandergesetzten Gefäßen. Der Raum dazwischen wird vakuumiert. Meistens kommt Edelstahl zum Einsatz, der die Wärmestrahlung reflektiert. Hochwertige Thermosflaschen haben einen gut abdichtenden Verschluss und sind leicht. Eine gründliche Reinigung gelingt am besten mit speziellen Reinigungstabs. Zur Not hilft auch ein Gemisch aus lauwarmem Wasser und Backpulver. Vorsicht bei Flaschenbürsten: Eventuell ist die Innenseite der Thermosflasche beschichtet (Gebrauchsanweisung beachten).

Edelstahl Thermoskannen halten dank Vakuumtechnik Flüssigkeiten lange warm. Oder kalt. Illustration: Georg Sojer

Anmerkung

Eine massive Dehydrierung muss beim Bergsteigen unbedingt vermieden werden. Markanter Leistungsabfall und Gleichgewichtsstörungen sind die Folgen. Mit vier Litern Wasser im Gepäck die Watzmann-Ostwand durchsteigen zu wollen, ist wegen des hohen Gewichts aber kontraproduktiv. Wichtig ist ein guter Trainingszustand, die Vermeidung von zu starker Sonneneinstrahlung und das Wissen um Wasserstellen. Dann reichen selbst im Hochsommer auch mal anderthalb Liter.

  • Brotzeitbox und Brotzeitmesser sind eher für die Picknick-Fans unter den Bergbegeisterten interessant. Wer dagegen auf geringes Gewicht und kleines Packmaß Wert legt, begnügt sich bei Tagestouren mit Fruchtschnitten, Müsliriegeln, Power-Gels, Studentenfutter oder Gummibärchen und geht nach der Tour ins Gasthaus.

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