Die Passauer Hütte von oben
Die Passauer Hütte von oben. Foto: Michael Faber
Passauer Hütte

Eine Hütte wird "winterfest" gemacht

Die Passauer Hütte in den Loferer und Leoganger Steinbergen liegt ausgesetzt auf über 2000m und ist dort Wind und Wetter gnadenlos ausgesetzt. Äußerst wichtig ist es daher, die Hütte am Ende der Sommersaison winterfest zu machen, damit es im nächsten Frühjahr keine bösen Überraschungen gibt. Gisela und Michael erklären uns, wie sie die Passauer Hütte für den Winter vorbereiten.

Kleinigkeiten entscheiden

Die Zeit am Berg geht nun dem Ende entgegen und so müssen der Hüttenwirt und seine Partnerin einen Plan entwickeln, wie sie die Tage des Einwinterns gut und zügig über die Bühne bekommen. Denn eines ist allen Hüttenwirtsleuten klar: jeder noch so kleine Fehler beim „Winterfestmachen“ wird gnadenlos bestraft. Nicht nur unzählige Erlebnisse und Erfahrungen haben die vielen Gäste oben auf der Passauer Hütte gelassen, nein, auch eine volle Kläranlage. So ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Kläranlage in Bigbags zu füllen und ins Tal zu transportieren. Wo die Bigbags später zur örtlichen Entsorgung geschafft werden. Nachdem dies geschehen ist, muss die Kläranlage gesäubert und mit Wasser ausgespritzt werden.

Hüttenwirtsleute Michael und Gisela. Foto: Raphael Raich

Das ABC des "Winterfestmachens"

Zum Herrichten der Lager müssen die Bezüge gewaschen werden. Das klappt jedoch nur, wenn die Solar- oder Wasserkraftanlage genügend Strom für die Waschmaschine liefern. Danach müssen die Matratzen aufgestellt werden, Lattenroste ausgebaut und die Lagerböden geschrubbt werden. Vom Dampfgarer, den Kühlschränken bis zum Dunstabzug wird in der Küche alles ausgebaut und gereinigt. Dabei ist es wichtig, alles Wasser aus den Hähnen und Maschinen zu entleeren und jede Wasserleitung der Hütte zu kontrollieren. So kam es in jüngerer Vergangenheit zu manch böser Überraschung, wenn aus mehreren Leitungen das Wasser nur so durch die Hütte spritzte. Denn auf über 2000 Meter erreicht der Frost jeden Winkel der Hütte, einzig der Kellerraum bleibt frostfrei.

Um die Hütte herum gibt es einiges zu erledigen. So müssen Terrasse, Fahnenmasten, Holzlager und das Gaslager abgedeckt und gründlich sturmfest gemacht werden. Weiter müssen alle Fensterläden geschlossen und südseitig sogar verschraubt werden. Auch die Einrichtung des Winternotquartiers in der Biwakhütte ist Bestandteil des „Winterfestmachens“. Denn Föhnstürme mit Spitzengeschwindigkeiten von 170 km/h sind keine Seltenheit.

Impressionen vom "Winterfestmachen" der Passauer Hütte. Foto: Michael Faber

Abschied vom Berg

Zu guter Letzt werden die beiden Katzen und die fünf Hühner, die den kompletten Bergsommer auf der Hütte verbracht haben, in Boxen gepackt und zusammen mit dem kompletten Inventar ins Tal geschafft.

Langsam kehrt nun Ruhe ein. Der Hüttenwirt bildet sich ein, beim letzten Blick zurück ein tiefes Durchatmen der Hütte zu hören, kann sie doch nun sauber und sicher in den Winterschlaf gehen. Auch später im Winter werden die Hüttenwirtsleute die Hütte noch einige Male besuchen, um den Abtransport von Müllsäcken, Leergut und dem Gefriergut zu organisieren - und nochmals nach dem Rechten zu sehen.

Weitere Informationen zur Hütte:

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