Illustration von zwei Personen, die in einer Hütte am Tisch sitzen mit einer Landkarte. Ein großes weißes Fragezeichen steht im Raum.
Bedrängnissituation am Berg: Mangelnde Vorbereitung. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Gruppenprozesse

Mangelnde Vorbereitung

Kennst du das?: Ich/die Gruppe oder jemand in der Gruppe geriet in Bedrängnis wegen mangelnder Vorbereitung Einzelner, z. B. fehlende Ausrüstung.

Theoretischer Hintergrund

Zu jeder Tour gehört auch eine Tourenplanung. Diese wird je nach Erfahrung, den Herausforderungen der Tour und den Verhältnissen kürzer oder ausführlicher sein. Eine Tour mit der Gruppe erfordert immer eine intensivere Tourenplanung, als wenn ich für mich alleine oder als Paar unterwegs bin.

Prävention

Wesentlicher Bestandteil dieser Tourenplanung ist, dass alle Gruppenmitglieder über folgende Aspekte ausreichend informiert sind:

  • die zu erwartenden Herausforderungen der Tour selbst (z. B. Dauer, Höhenmeter, Gelände): Im Vorfeld muss allen verständlich sein, welche konditionellen und technischen Voraussetzungen für die Tour erforderlich sind,

  • Wetterbedingungen,

  • notwendige Ausrüstung für jeden Einzelnen und für die Gruppe.

Ihr solltet auch unter Freunden oder in Gruppen, die schon lange zusammen unterwegs sind, keine Tourenplanung machen nach dem Motto: „Wenn alle wissen, welche Tour wir gehen, dann weiß schon auch jeder selbst, was zu erwarteten ist und was mitgenommen werden muss.“

Vor allem, wenn unterschiedliche Leistungsgrenzen und Bergwanderniveaus (Anfänger vs. Fortgeschrittene) vorliegen, empfiehlt es sich, gezielt die Tourenplanung gemeinsam zu besprechen, kritische Wegpassagen zu beschreiben und über die konditionellen und psychischen Anforderungen offen zu kommunizieren. Dazu können Vergleiche zu gruppenbekannten Touren herangezogen werden.

(Siehe auch: Checkliste "Den Rucksack richtig packen zum Wandern")

Einzelne Ausrüstungsgegenstände können in der Gruppe reduziert werden. So braucht nicht jeder ein Erste-Hilfe-Set mitnehmen. Ideal: gemeinsamer Sicht-Check zum Start der Tour. Foto: AdobeStock

Beim Aufbruch von zuhause ist es empfehlenswert, gedanklich noch einmal durchzugehen, ob die komplette Ausrüstung eingepackt ist. Vor dem Losgehen kann eine Person den Ausrüstungscheck durchführen, bei dem alle für die Tour erforderlichen Gegenstände abgefragt werden. Dies kann unterteilt werden in Gruppenausrüstung und persönliche Ausrüstung (alle brauchen entsprechend angepasstes Schuhwerk, aber nicht alle brauchen Orientierungsmittel).

Faustregel für dich: nimm beim Gruppenmaterial (Biwaksack, 1.Hilfe Set, Orientierungsmittel) das mit, was du vorrätig hast. Man kann dann am Ausgangspunkt gemeinsam besprechen, wer was mitnimmt.

Wenn sich in der Gruppensituation herausstellt, dass immer die gleiche Person mit mangelnder Vorbereitung auffällt, bietet sich ein Gespräch an, um zu schauen, woran das liegen könnte, und im besten Fall finden sich Mittel und Wege, die Abhilfe schaffen.

Beachte, dass, wenn man in der Gruppe unterwegs ist, man sich nicht darauf verlassen kann, dass ein anderer an Gruppenmaterial (z. B. Karte, Biwaksack) gedacht und es mitgenommen hat. (Siehe Gruppeneffekte und Kommunikation.)