Fünf Kinder auf einem Waldweg
Gemeinsam in der Natur macht's am meisten Spaß! Foto: StockAdobe/Murielle B.
Raus ins echte Leben

Was ist ein Mikroabenteuer?

Um am Leben zu wachsen, müssen Kinder die Welt begreifen. Sie müssen sich in der Natur frei bewegen können, sich auspowern dürfen, mutig und selbstwirksam sein. Warum die Natur? Weil sie ein wichtiger Erfahrungsraum für die kindliche Entwicklung ist. An keinem anderen Ort lernen Kinder besser für ihr Leben. In der Natur wird nicht nur die Motorik und Sensorik geschult, auch soziale, kognitive und emotionale Fähigkeiten werden entwickelt. Verschiedene Ideen für Aktivitäten in der Natur gibt's hier!

Dazu gehören. Foto: DAV/Silvan Metz

So geht's:

  • Sucht euch einen schönen Ort, zum Beispiel im Wald.

  • Schließt für 3 Minuten die Augen, konzentriert euch nur auf die Geräusche um euch herum.

  • Für eine Geräuschesammlung können verschiedene Fragen gestellt werden: Was hört ihr für Geräusche? Aus welcher Richtung kommen sie? Wie klingen sie? Was hat sie verursacht?

  • Für größere Kinder geht das Spiel auch im Dunkeln. Dann werden unsere Sinne geschärft: Was im Dunkeln alles knackt und ruft, das jagt einem schon mal einen Schauer über den Rücken!

Die Welt erspüren. Laubbaden.

Noch vor dem Gehör- oder Sehsinn entwickelt sich im Mutterbauch der Tastsinn. Er ist einer der wichtigsten menschlichen Wahrnehmungssysteme, um die Umwelt zu entdecken und einzuordnen. Die Natur bietet eine unendliche Fülle an spannenden Untersuchungsobjekten – sei es die Oberfläche einer Baumrinde oder Moos oder das Gefühl eines schweren, großen Steins in der Hand. Wie wäre es mit einem Bad im Laub?

Begreifen. Foto: StockAdobe/Drubig Photo

So geht's:

Besonders im Herbst ist die Welt voller Blätter. Am besten eignet sich ein Platz ohne struppigen oder steinigen Untergrund. Und dann kann die „Badewanne“ gefüllt werden – in einer Kuhle oder in die Höhe! Nach getaner Arbeit dürfen sich die Kinder hineinplumpsen lassen. Das Gefühl: sensationell!

Verbinden. Einen Naturwebrahmen bauen.

Wenn es im Herbst und Winter früh dunkel wird und draußen überall Laub am Boden liegt, ist die beste Zeit um mit Naturmaterialien zu bauen und basteln. Bunte Blätter, Federn und ähnliche Naturmaterialien sehen toll aus, wenn Kerzenlicht durch sie hindurch fällt.

Verbindungen. Foto: Lena Behrendes

So geht's:

Für einen Natur-Webrahmen kannst du Zweige mit dünnen Schnüren verbinden und anschließend Blätter und andere Naturmaterialien „einweben“. Oder du steckst dünne Zweige für eine Blätter-Laterne kreisförmig in den Boden und fädelst Blätter auf die Zweige auf. Stelle eine Kerze oder Teelicht in die Mitte. Du kannst auch eine Blätter-Girlande erstellen, indem du die Zweige wellenförmig anordnest. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt ...

Eisbilder gestalten

Wenn draußen Winter ist, wird Wasser zu Eis und es fällt Schnee vom Himmel. Kinder sind von diesen Naturphänomenen jedes Jahr wieder fasziniert. Eisbilder sind hervorragend, um das Element Wasser besser zu verstehen.

Eis mit Stil. Foto: Raus ins echte Leben

So geht's:

  • Geh raus und sammle im Park oder Wald Schätze für dein Eisbild

  • Nimm eine flache Schüssel, Deckel oder ähnliches und fülle sie mit Wasser

  • Gestalte ein Muster aus deinen Naturschätzen

  • Binde ein Stück zu einer Schlaufe und lege sie so ins Wasser, dass ein Großteil der Schlaufe draußen bleibt, das wird dein Aufhänger

  • Stell dein Gefäß über Nacht nach draußen

Tipp: wenn es draußen zu warm ist, einfach ins Gefrierfach stellen!

Gestalten. Bauwerke aus Schnee.

Schneeigel, Dino, Drache oder andere Wesen – Schnee ist ein tolles Material, um zu formen und der Fantasie und Kreativität der Kinder sind keine Grenzen gesetzt. Da man nur das braucht, was in der Natur vorhanden ist, geht das auch ganz spontan.

Gestalten. Foto: Monika Glasl

So geht's:

Sammelt in eurer Umgebung Zweige, Steine, Tannenzapfen und anderes Naturmaterial, mit dem ihr eure Schneegestalten verzieren wollt. Dann sucht ihr euch einen Platz mit frischem Schnee, überlegt euch, was ihr gestalten wollt und los geht's! Für größere Bauwerke unbedingt Schaufeln mitnehmen.

Alternative: auf einer frisch verschneiten Wiese kann man auch prima Muster in den Schnee trampeln.

Die Welt vermessen. Auf Ameisentour.

Wie wäre es, einmal die Perspektive zu wechseln? Kinder haben aufgrund ihrer Körpergröße einen anderen Blickwinkel auf die Welt als Erwachsene. Die Perspektive einer Ameise einzunehmen, macht zwar schmutzige Hosen – eröffnet aber einen ganz neuen Blick auf und in die Welt. Grashalme werden zu Bäumen, Kieselsteine zu Felsen, Tannenzapfen zu Baumstämmen. Abenteuer sind hier vorprogrammiert!

Zoom. Foto: StockAdobe/Pebo

So geht's:

Ausgerüstet mit einer Lupe und je nach Witterung einer Matschhose steht dem „Hilfe, ich habe die Kinder geschrumpft“-Abenteuer nichts im Weg. Ab auf den Boden und aufgepasst! Wie sieht die Welt aus der Perspektive einer Ameise aus? Ist das eine Schlange? Oder doch ein Regenwurm … Auch für Erwachsene eine spannende Erfahrung!

Die Welt erfahren. Regentropfen sammeln.

Regenwetter ist kein Grund, um zu Hause zu bleiben! Gut ausgerüstet mit Regenhose, Regenjacke und Gummistiefel geht es raus ins Freie. Im nahegelegenen Park, im Wald oder im eigenen Garten gibt es im Regen viel zu erleben: Wer kann die meisten Regentropfen sammeln?

Waschgang. Foto: Lena Behrendes

So geht's:

  • Alle bekommen einen Becher und müssen so viele Tropfen wie möglich auffangen. Die Zeit wird gestoppt.

  • Wer nach fünf Minuten (Zeit variabel) das meiste Wasser im Becher hat, hat gewonnen.

  • Ihr könnt das Spiel variieren, indem die Kinder vorher schätzen müssen, wie viel Wasser sie sammeln können. Wer am besten geschätzt hat, gewinnt.

Tipp: Ein Tag draußen bei Regenwetter ist ein Erlebnis für alle Sinne: Schaut den Regenwürmern zu, die sich auf dem Boden winden. Lauscht den prasselnden Tropfen und spürt das Wasser spritzen, wenn ihr in Pfützen springt. Riecht die frische Luft, sie ist vom Regen sauber gewaschen.

Die Welt er-riechen. Riechpost.

Die menschliche Nase ist ein wahres Supertalent: Sie kann mehrere Millionen Gerüche unterscheiden. Noch bevor wir etwas Gefährliches hören oder sehen, warnt uns unsere Nase z.B. vor Feuer, Rauch oder verdorbenen Lebensmitteln. Was könnte es also Schöneres geben, als sich ins Natur-Labor zu begeben und unser Supertalent auf die Probe zu stellen?

Naseweiß. Foto: Panthermedia/Meseritsch Herby

So geht's:

  • Ab in den Wald oder Park und spannende Untersuchungsobjekte sammeln, z.B. Tannenzapfen, Bärlauch, Gänseblümchen oder Löwenzahn, etwas Moos, eine Handvoll Erde, eine Baumrinde, Wildkräuter.

  • Jedes Objekt kommt in einen separaten Briefumschlag oder einen kleinen Behälter.

  • Nun werden die Augen verbunden.

  • Und los geht’s mit dem Ratespaß!

Die Welt ansehen. Baumkino auf dem Waldsofa.

Habt ihr euch schon mal im Wald auf den Boden gelegt und aus dieser Perspektive die Bäume beobachtet? Wenn nicht, wird es höchste Zeit! Am bequemsten liegt man angelehnt an ein Waldsofa!

Anschauung. Foto: StockAdobe/Ramona Heim

So geht's:

  • Für die Lehne des Waldsofas gemeinsam Stöcke sammeln und kreisrund auf den Boden legen.

  • Den Waldboden mit Blättern und Moos polstern.

  • Nun höher bauen und dabei die Stöcke miteinander verweben.

  • Zur Abstützung können von außen auch, wie bei einem Spinnennetz, Stützpflöcke in den Waldboden eingebohrt werden.

  • Anschließend suchen sich alle ein Plätzchen auf dem Sofa, legen sich hin und schauen nach oben.

  • Ein genauer Blick in die Baumkronen lohnt sich: Wie schön die Äste und Zweige zu einem perfekten Blätterdach miteinander verwoben sind. Vielleicht ist auch der Himmel zu sehen? Oder fallen euch ein paar Sonnenstrahlen ins Gesicht? Lassen sich Wolkenbilder erkennen?

Die Welt be-greifen. In der Matschküche.

Kinder stehen auf Matsch, er zieht sie magisch an. Egal ob in der Hand, im Topf, ob als Kugel oder als Brei – Matsch und Kinder gehören zusammen. Denn Matsch ist mehr als nur Dreck: Er hilft uns, die Umwelt in die Hand zu nehmen, zu formen, zu begreifen.

Erfassen. Foto: DAV/Birgit Gelder

So geht's:

  • Ein Regentag bietet für die Matschküche optimale Bedingungen: Mit Schälchen, Buddelförmchen, Schaufeln, Kellen und Löffeln geht es los zur nächsten Pfütze, zum Spielplatz oder zum eigenen Sandkasten.

  • Bei trockenem Wetter können auch ein Eimer Wasser und ein Eimer Erde oder Sand verwendet werden.

  • Im Matsch kann man mit den Händen wunderbar herumwerkeln. Man kann Matschhügel auftürmen, Matschkuhlen ausheben und je nach Konsistenz der Erde auch Figuren und Formen bilden.

Tipp: Auch für die Großen gilt: mitmachen! Das freut die Kinder und mal ganz ehrlich: Wann habt ihr das letzte Mal im Matsch gewühlt?

Die Welt erschmecken. Gänseblümchen-Pralinen.

Kinder sind kleine Jäger*innen und Sammler*innen. Und lieben Schokolade. Selbst Pralinen herzustellen macht Spaß und ist zudem eine tolle Geschenkidee für Oma oder Opa. Übrigens: Gänseblümchenblüten schmecken leicht nussig und haben 7-mal mehr Vitamin C als Kopfsalat!

Gaumenspiel. Foto: Tina Gauß

So geht's:

  • Gänseblümchen sammeln. Stiel entfernen.

  • Je nach Vorliebe weiße, dunkle oder Vollmilchschokolade im Wasserbad schmelzen.

  • Die Schokolade in kleine Pralinenförmchen gießen und mit den Gänseblümchenblüten verzieren.

  • Im Kühlschrank hart werden lassen.

Die Welt entdecken. Naturschatzsuche.

Kinder sind leidenschaftliche Entdecker*innen und Sammler*innen. Was bietet sich da Besseres an, als eine Schatzsuche zu unternehmen? Das klappt ganz ohne Vorbereitung! Und am Ende ist nicht nur die Schatzkiste prall gefüllt, sondern auch neues Material für den nächsten Bastelnachmittag organisiert.

Erfinden. Foto: StockAdobe/Evgeniy Kalinovskiy

So geht's:

Bevor es raus in die Natur geht, werden gemeinsam die Schätze festgelegt, die es zu finden gilt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: ein Blatt mit glatten oder gezackten Kanten, grün oder gelb, drei Eicheln, eine Feder, weiße Kieselsteine, ein Stück Baumrinde, etwas Moos oder ein Zweig ohne Blätter, etwas Hartes oder Weiches, den größten Grashalm der Welt …

Die Welt gestalten. Einen Baum verzaubern.

Vor allem kleine Kinder haben Spaß daran, Bäume, Baumstümpfe oder Äste mit Material aus der Natur und etwas Naturknete zu verzaubern. Ob Waldgeist, Baumfee oder ein exotisches Tier – bei dieser Aktion sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Formen. Foto: Monika Glasl

So geht's:

Rezept für Knete:

  • 20 gehäufte EL Mehl

  • 15 TL Salz

  • 2 EL Öl

  • 250 ml Wasser

Alles gut verrühren und verkneten. Die Masse soll schön geschmeidig sein. Anschließend die Masse am Baum auftragen und mit Blättern, Zapfen, Moos und Blüten verzieren. In einem Schraubglas o.Ä. ist die Naturknete mehrere Wochen haltbar.

Achtung: Bäume sind Lebewesen und Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Achtet deshalb darauf, die Baumrinde nicht zu verletzen und nur kleine Flächen zu bekleben.

Die Welt erbauen. Boote basteln.

Auch bei Regen lohnt es sich, Zeit in der Natur zu verbringen. Beim Boote bauen können die Kinder beispielsweise ihr Ingenieur*innen-Talent zeigen. Und bei etwas Wind kann vielleicht sogar ein kleines Pfützen-Wettrennen gestartet werden.

Beispiele. Foto: DAV

So geht's:

Du brauchst: einen Korken, halbe Walnussschalen, vielleicht ein Stück Rinde und Knete, einen Zahnstocher und ein Pflanzenblatt.

  • Stecke den Zahnstocher in den Korken oder befestige ihn mit etwas Knete in der Walnussschale.

  • Das Pflanzenblatt kannst du als Segel am Zahnstocher befestigen.

  • Auch bei Regen kannst du die Boote wie auf hoher See in den Pfützen schwimmen lassen.

Welches Boot ist wohl das Schnellste?

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