Winterlicher Wanderweg bei Sonnenschein
Häufig sind Winterwanderwege geräumt. Foto: pixabay/Jürgen Sieber
Was ist das und wie geht das?

Winterwandern

Es müssen nicht immer die Ski oder Schneeschuhe sein – auch mit einem Mindestmaß an Ausrüstung kann man im Winter draußen und sogar in den Bergen unterwegs sein. Viele Berghütten und Regionen sorgen dafür, dass die Wanderwege geräumt und planiert werden. So können auch Wintersport-Unerfahrene den Zauber verschneiter Bergrücken sicher genießen.

Was ist Winterwandern?

Ja, was ist das eigentlich? Ganz subjektiv: Eine Wintersportart, die definitiv unterschätzt wird. Winterwandern geht ohne umfangreiche Spezial-Ausrüstung, meist ohne sich detailliert in den Lawinenlagebericht einzuarbeiten und lässt uns trotzdem in die Schönheit und Ruhe des (Berg-)Winters eintauchen. Grundlage sind meist planierte oder bereits gespurte Wanderwege – ein ausgiebiger Genuss von Aussicht und Winterlandschaft ist also vorprogrammiert.

Selbstverständlich gilt es auch beim Winterwandern, Rücksicht auf Flora und Fauna zu nehmen und Ruhezonen sowie Schutzgebiete zu respektieren!

Wo kann ich Winterwandern?

Winterwandern kann man generell überall, nicht nur in den Alpen. Voraussetzung für eine erlebnisreiche, winterliche Wandertour ist natürlich Schnee. Und der ist ja auch außerhalb der Alpen zu finden. Viele Regionen sorgen dafür, dass verschneite Wanderwege geräumt werden und somit einfach und relativ gefahrlos zu begehen sind. Häufig reichen aber auch bereits gespurte Wanderwege für eine entspannte Wintertour. Prädestiniert dafür sind der Harz, der Bayerische Wald, der Schwarzwald, der Thüringer Wald, aber auch Gegenden wie die Wupperberge rund um Solingen, das Sauerland oder die Sächsische Schweiz. Es ist also gar nicht so schwer, auch wohnortnah wunderschöne Winterwanderungen zu unternehmen.

In Österreich gibt es seit 2020 sogar spezielle Winterwanderdörfer. Dazu gehören Kartitsch in Osttirol, Schladming, das Bergdorf Filzmoos und das Lesachtal.

Winterwandern rund um Kartitsch. Foto: Tirol Werbung/Frank Stolle

In aller Kürze – Ausrüstung

  • Feste Bergschuhe mit Profilsohle

  • Bekleidung im Zwiebelprinzip: Funktionsunterwäsche, warme Hose, Fleecepullover/-jacke, Isolationsjacke, Hardshell-/Regenjacke

  • Handschuhe, Mütze/Stirnband, Schal/Schlauch-Tuch

  • Sonnenbrille (Vorsicht: Schnee reflektiert das Sonnenlicht)

  • Gamaschen (Verbindung zwischen Wanderschuh und -hose, verhindert das Eindringen von Schmutz, Laub und Nässe in den Schuh)

  • Grödel (einfachste Form von Steigeisen, Zacken geben Halt auf Firn, Harsch und vereistem Schnee)

  • Touren-Stöcke

  • evtl. Stirnlampe

  • Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke, Handy

  • Brotzeit, Tee

Planung ist das A und O. Foto: DAV/Silvan Metz

Tourentipps und Planung

Das Schöne: Winterwandern kann man fast überall.

Auf alpenvereinaktiv findet ihr eine Auswahl an Wintertouren für viele Regionen in Deutschland.

Hilfreich für die Tourenplanung sind die Alpenvereinskarten Bayerische Alpen und Bayerischer Wald (BY1-BY23) im Maßstab 1:25.000. Weitere Informationen zu den Alpenvereinskarten gibt es hier.

Gefahren beim Winterwandern?

Auch wenn man beim Winterwandern, verglichen mit Ski- und Schneeschuhtouren, normalerweise in sicherem Gelände unterwegs ist, sollte man sich einiger Gefahren bewusst sein und dementsprechend planen.

Klar sollte sein, dass die Tage im Winter kürzer sind, spätestens ab 16 Uhr wird es dunkel. Verbunden mit dem Fakt, dass das Gehen im Schnee oder sogar Tiefschnee kräftezehrender ist als im Sommer, fällt die Entscheidung besser zugunsten der kürzeren Tour. Wenn der Schnee häufig taut und wieder gefriert, kann es auch eisig und glatt werden. Wenn das Gelände dann noch ausgesetzt ist, helfen Grödel und Touren-Stöcke. Auch Winterwanderungen werden häufig in Schwierigkeitsgrade eingeordnet, dabei orientieren sie sich meist an den Einteilungen im Sommer. Berücksichtigen sollten wir auch, dass die Orientierung schwer fallen kann, wenn Schilder oder Wegweiser verschneit sind und die Landschaft eventuell komplett anders aussieht. Klug, wer eine Karte und/oder ein GPS-Gerät dabei hat. Dass es im Winter kalt ist und es insbesondere fernab der Zivilisation zu zweistelligen Minusgraden kommen kann, führt zur Gefahr der Unterkühlung. Ausreichend warme Kleidung im Zwiebelprinzip und eine Thermoskanne mit Tee wirken dem entgegen. Womit im Winter besonders in bergigem Gelände zu rechnen ist, sind Lawinen. Gerade in den Mittelgebirgen wird das Risiko häufig unterschätzt. Zwar sind Lawinenabgänge deutlich seltener als in den Alpen, dennoch kann die Lawinengefahr nach starken Schneefällen und -verfrachtungen schnell kritisch werden. Nachdem wir uns beim Winterwandern großteils auf gesicherten Wegen bewegen, ist die Gefahr vergleichsweise gering, dennoch sollten wir vor der Tour einen Blick in den Lawinenlagebericht (verfügbar für den Alpenraum) werfen.

Literaturempfehlungen

  • "Winterwandern Bayerische Alpen – 50 Wander- und Schneeschuh-Touren zwischen Füssen und Chiemgau – mit Rodeltipps"  von Birgit Gelder, Bergverlag Rother

  • "Meine Lieblings-Winterwanderungen im Harz" von Richard Goedeke, J.Berg

  • "Meine Lieblings-Winterwanderungen Bayerischer Wald" von Herwig Slezak, J.Berg

  • "Winterwandern im Schwarzwald – 40 Touren im Nord-, Mittel- und Südschwarzwald mit Bus & Bahn" von Michael Erle, Lauinger Verlag

  • "Winterwandern in Baden-Württemberg" von Dieter Buck, Silberburg Verlag

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