Elbsandsteinfelsen mit Bastei
Sehenswürdigkeiten wie die Bastei sind im Winter deutlich weniger besucht. Foto: Adobe Stock
Sächsische Schweiz

Ein Winter-Märchenland

Nicht nur zur Sommerzeit … Wer in der kalten Jahreszeit ins Elbsandsteingebirge fährt, erlebt die faszinierende Landschaft mit ihren mächtigen Tafelbergen und bizarren Felsformationen in aller Ruhe. Und kann ein stimmungsvolles Rahmenprogramm mitnehmen.

Unterwegs auf der "Großen Schrammsteinrunde" baut er sich plötzlich vor uns auf: der Falkenstein, der massivste frei stehende Fels der gesamten Sächsischen Schweiz. Die kleine Wanderpause bietet Gelegenheit, den sächsischen Kletternden zuzusehen, die sich hier traditionell Bergsteiger*innen nennen. Sie stemmen, spreizen und schieben sich einen beeindruckenden Riss entlang – mit der im Elbsandstein berüchtigten Absicherung über nur wenige fixe Sicherungsringe; der Rest wird mit selbst anzubringenden Schlingen gesichert. Vor über 150 Jahren waren Turner genau hier aus Spaß an der Freude an den Rissen, Löchern und Leisten nach oben gestiegen – und haben damit Klettergeschichte geschrieben. Bis heute zieht der Falkenstein Kletter*innen mit starken Nerven an. Nur gut, dass die Sächsische Schweiz auch genügend Möglichkeiten zum Wandern bietet! Und das kann gerade in der kalten Jahreszeit seinen ganz besonderen Reiz haben. Die sonst üppig belaubten Buchen haben ihre Blätter bereits abgeworfen, was den Blick auf die zahlreichen Felsen freigibt. Außerdem sind weit weniger Menschen unterwegs, ein echtes Plus, wenn man die berühmten Sehenswürdigkeiten wie die Bastei oder die Festung Königstein besichtigen will.

Königstein zur blauen Stunde: In der Sächsischen Schweiz lassen sich Natur und Kultur auch im Winter wunderbar miteinander verbinden. Foto: Adobe Stock

Und es gibt spezielle Attraktionen wie das "Winterdorf Schmilka": Der kleine Bad Schandauer Ortsteil zwischen Elbe und Sandsteinfelsen ist ein echtes Bio-Dorf mitten im Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz und darf sich seit 2017 "Sachsens schönstes Dorf" nennen. In hübschen Fachwerkhäusern sind eine Mühle samt Bäckerei, eine Brauerei und kleine, feine Hotels und Ferienwohnungen untergebracht. Und vom Frühstücksbrötchen oder Christstollen bis zum Lehmwandputz gehen hier schadstoffarmes Wohnen, die Produktion von Bio-Erzeugnissen und regenerative Energienutzung mit Wasserkraft, Solarenergie und Wärmerückgewinnung Hand in Hand. Von Mitte November bis Mitte März, wenn die Tage kurz und die Temperaturen niedrig sind, gibt es hier neben geführten Winterwanderungen Glühwein im Mühlenhof und dampfende Badezuber – zur (Vor-)Weihnachtszeit im Glanz der vielen festlich leuchtenden Weihnachtssterne.

Berggefühle im Mittelgebirge

Zum Wandern ist Schmilka ohnehin die perfekte Basisstation: 1200 Kilometer ausgebaute Wege gibt es in der Sächsischen Schweiz, unter anderem den berühmten Malerweg, den Hauptwanderweg des Elbsandsteingebirges in acht Etappen. Die Region lässt sich aber auch auf 29 speziellen Winterwanderrouten von der Bastei bis an die tschechische Grenze bestens erkunden. Vom kleinen Spaziergang bis zur tagesfüllenden Tour ist alles dabei. Und auch wenn es nicht alpin zugeht, gilt vor allem im Winter: gute Schuhe und für alle Fälle Spikes oder Grödel einpacken, denn die Wege werden häufig nicht geräumt und führen zum Teil über Treppen und Stiegen, die je nach Witterung rutschig und vereist sein können. Grundsätzlich hilft die Unterteilung der Tourenvorschläge in den bekannten Kategorien blau, rot, schwarz zum Einschätzen der Schwierigkeit. Und unterwegs gibt es urige Bergwirtschaften wie die am Papststein. Seit 1862 steht sie auf dem 451 Meter hohen Tafelberg – außen ein Instagram-verdächtiger Rundumblick über die Sächsische Schweiz, innen ein bullernder Kachelofen, heiße Suppe und Käsespätzle. Da kommt schnell ein Berggefühl auf. Wen wundert’s? Das Elbsandsteingebirge ist eben traditionelles Bergsteigerland!