Die Augsburger Hütte: Ein Arbeitsplatz mit Weitblick, Foto: DAV/Christine Denk
Die Augsburger Hütte: Ein Arbeitsplatz mit Weitblick, Foto: DAV/Christine Denk

Was machen Hüttenwirtsleute im Winter?

Wirtsleute sind oft so leidenschaftlich in ihrer Arbeit, dass man sie sich kaum in einem anderen Beruf vorstellen kann. Aber was machen sie eigentlich in der Winterpause, wenn die Hütten geschlossen sind? Hier stellen wir kurz und bündig verschiedene Berufe der Wirtsleute vor.

Christine - Augsburger Hütte

Wirtschaftsprüferin und Hüttenwirtin der Augsburger Hütte, Foto: DAV/Christine Denk

Christine ist nicht nur Hüttenwirtin der Augsburger Hütte, sondern auch noch Wirtschaftsprüferin bei KPMG. Während sie in den Sommermonaten auf 2298 Metern Bergsteiger*innen liebevoll umsorgt, prüft sie von Oktober bis Mai Jahresabschlüsse verschiedenster Unternehmen und Konzerne.

„Es ist eigenartig, am 27. September die Hütte in Bergschuhen zu verlassen und am 1. Oktober plötzlich im Anzug und mit Laptoptasche ins Büro zu gehen und den inneren Schalter wieder auf Bürowelt, Bildschirmarbeit und Gesetzestexte umzustellen“, sagt Christine.

So unterschiedlich die beiden Berufe scheinen, gibt es auch zahlreiche Gemeinsamkeiten. Es gilt, Stressphasen auszuhalten, belastbar zu sein und auch bei Herausforderungen immer Lösungen zu finden. Der Gast steht immer mit Mittelpunkt und wird zuvorkommend behandelt. Übrigens arbeiten jedes Jahr auch Bürokolleg*innen von Christine im Rahmen einer Nebentätigkeit mit auf der Augsburger Hütte.

Caro – Heinrich-Schweiger-Haus

Immer umgeben von Bergfreund*innen, Foto: DAV/Caro Freisleben

Die Hüttenwirtin des Heinrich-Schwaiger-Hauses kommt ursprünglich aus Regensburg, wo sie im Winter im DAV-Kletterzentrum arbeitet. Was die Arbeit auf 2802 Metern und im Bistro der Regensburger Kletterhalle gemeinsam haben? Das Klientel – Caro ist froh, das ganze Jahr von Bergmenschen umgeben zu sein.

Es ist keine Seltenheit, dass Gäste der Kletterhalle zu Mitarbeitenden auf dem Heinrich-Schwaiger-Haus werden und Caro in den Sommermonaten tatkräftig im Hüttenbetrieb unterstützen.

Seit 2019 bewirtschaftet Caro das Heinrich-Schweiger-Haus, doch ihre Liebe zum Hüttenleben begann schon früher. Ihre erste Hüttenerfahrung hat die Hüttenwirtin auf dem Ingolstädter Haus gesammelt.

Michi und Gisela – Passauer Hütte

Die Hüttenwirtsleute der Passauer Hütte, Foto: DAV/Michael Faber

Seit 10 Jahren bewirtschaftet Michi die Passauer Hütte in den Leoganger Steinbergen. Die Hüttenwirtsleute Gisela und Michi sind beide im „zivilen Leben“ im Rathaus beschäftigt. Während Gisela Standesbeamtin in ihrer Heimat Aichach ist, arbeitet Michi als Bauamtsleiter im Berchtesgadener Land.

„Natürlich ist der Job im Tal von meiner Frau Gisela und mir um 180 Grad anders, außer in einem Punkt: wir haben immer mit Leutl zu tun“, sagt Michi. Die beiden Tätigkeiten seien absolut nicht zu vergleichen und fordern ganz unterschiedliche Denkmuster – dennoch lassen sich die beiden Jobs miteinander verbinden. Die wöchentliche Fußversorgung mit frischen Lebensmitteln verbindet der Hüttenwirt mit einem Arbeitstag im Rathaus und in Schlechtwetterphasen wird die Hütte zum vielleicht außergewöhnlichsten Homeoffice.

Josef - Hohenzollernhaus

Josef und Christine Waldner. Foto: Hans Herbig

Josef hat bereits fünf Sommer als Wirt auf dem Hohenzollernhaus in den Ötztaler Alpen verbracht.  Wenn die Hüttenzeit vorbei ist und in Tirol die Skisaison beginnt, geht es für Josef auf die Piste. Nicht etwa um Ski zu fahren, sondern um verletzten Menschen zu helfen. Josef ist nämlich bei der Pistenrettung und hat dort alle Hände voll zu tun.

Auf die Frage, ob seine zwei Berufe etwas gemein haben, meint er: „Ich erlebe im Winter einiges was auch im Sommer, oben auf einer Berghütte, nützlich sein kann - wenn sich jemand verletzt, weiß ich genau was zu tun ist."

Einen wirklichen Favoriten wollte er aber nicht benennen: „Auf der Hütte bin ich sowieso gern und im Winter ist die Pistenrettung ein guter Ausgleich. Mir macht beides Freude."

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