Wanderin sitzt gegen einen Baum gelehnt und genießt die Sonne.
Wandern und Entspannen - auf den Terra Tracks im Osnabrücker Land geht das sehr gut. Foto: Klaus Herzmann
Terra Tracks – Osnabrücker Land

Hier ist gut sein

Immer mehr Menschen finden es reizvoll, die Welt direkt vor der Haustüre zu entdecken. Dafür eignen sich die Terra Tracks im Natur- und UNESCO-Geopark TERRA.vita hervorragend. Kurze Wanderungen bis hin zu knackigen Wadenbeißern führen hier durch Wiehengebirge und Teutoburger Wald.

Stets gute Orientierung durch die Natur und Erdgeschichte, das bieten 82 Terra Tracks im Osnabrücker Land in Niedersachsen – und Genusswandern pur auf anregenden Touren. Jeder der Rundkurse mit Streckenlängen zwischen drei und neunzehn Kilometern trägt seinen individuellen Namen und setzt eigene Akzente. Es geht über schmale Pfade, durch Schatten spendenden Wald, sagenumwobene Moorlandschaften und Heideflächen. Dabei begegnen wir reichhaltigen Spuren der Kulturgeschichte und sind unterwegs, wo einst die größten Saurier aller Zeiten ihre Fußstapfen im Urschlamm hinterließen. Diese haben die Zeiten überdauert und sind bis heute sichtbar.

375 Jahre Friedensstadt

Mit großer Freude zieht es uns immer wieder nach Osnabrück, das heuer sein 375-jähriges Jubiläum als Friedensstadt feiert. Hier ist schön Radfahren und Bummeln durch historische Gassen – und natürlich Wandern. Mittelpunkt im südlichen Osnabrücker Land ist Melle mit seinem hübschem Zentrum, einem Automuseum und dem 20 Hektar großen Grönenbergpark mit Baumlehrpfad. Nicht weit liegen die Meller Berge mit den ersten Terra Tracks. Die anvisierten „Drei Türme“ sind das Aushängeschild und versprechen grandiose Ausblicke über die üppigen Waldberge der Region. Vom Wanderparkplatz Friedenshöhe geht’s nach den ersten Höhenmetern auf den gleichnamigen Aussichtsturm mit Panoramablick. Weitere Türme folgen, auch die Ottoshöhe auf der Eickener Egge, die einen weiten Blick über den Teutoburger Wald gewährt. Ist dann die Diedrichsburg erreicht, sehen wir neben einem mittelalterlichen Turm auch das Maximilian’s Restaurant, in dem es sich wunderbar rasten lässt.

Ein schönes Landschaftsbild folgt dem nächsten, ein Terra Track dem anderen. Ein großes Lob fürs Einrichten dieser vielseitigen familienfreundlichen Rundwege, auf denen völlig unterschiedliche Menschen unterwegs sind. Vom Handwerk, Bergbau, Bauerntum und von Zwangsarbeit erzählt der „Erzsteig“ bei Hasbergen/Hagen. Los geht’s am alten Pumpengebäude Augustaschacht von 1876, das heute eine Gedenkstätte ist und an seine unrühmliche Zeit als Arbeitserziehungslager (ab 1944) erinnert. Was gibt es hier weiter zu entdecken? Die sagenumwobene Hüggelschlucht, die Hüggelzwerge – Meister der Schmiedekunst, die in der historischen Werkstatt von Pottbäcker Niehenke bewundert werden können – und duftende Orchideenwiesen am Silberberg. Auch die Terra Tracks „Meller Balkon“ und „Holter Berg“ (mit Burgruine) sind sehr zu empfehlen. Ganz besonders gefällt uns die Wanderung rund um den Kellenberg, wo man den Fußstapfen fossiler Wattwanderer folgt – hier haben Urzeitriesen ihre Abdrücke hinterlassen, die als versteinertes Zeugnis nun im Mittelgebirge zu bewundern sind.

Auch der Terra Track „Hollager Berg“ im nördlichen Osnabrücker Land ist eine abwechslungsreiche Tour. Kontrastreich zu den üppigen Buchenwäldern präsentiert sich der „Eiszeit Entdeckerpfad“ auf den Ankumer Höhen. Hier wandern wir auf dem zweitgrößten noch erhaltenen  Endmoränenwall der Welt – Spuren eines gigantischen Gletschers von vor etwa 190.000 Jahren. Spannend zu verfolgen ist, wie aus karger eiszeitlicher Öde von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaften entstanden. Davon zeugt auch der Piesberg, der eine einzigartige Mischung aus Industriekultur und spektakulären Aussichten bietet. Besonders attraktiv sind die drei Aussichtsplattformen, wovon die höchste einen 200 Meter tiefen Blick in den canyonartigen Steinbruch eröffnet.

Im Osnabrücker Land könnte man sich lange aufhalten – und hätte doch noch nicht alles gesehen. Die beiden verbleibenden Terra Tracks auf unserer Wunschliste bestechen durch ihre Einzigartigkeit im Detail: Bei der Wanderung „Vosspäddken“ folgen wir einem eingravierten Fuchssymbol durch wunderschöne Wälder. Hier plätschern munter Flüsschen durch das Naturschutzgebiet Maiburg, das außerdem herrliche Kerbtäler und eine sagenumwobene Hexentreppe aufzuweisen hat. Der letzte Track – für dieses Mal – ist das „Grasmoor“, welches bereits 1937 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde und damit das älteste im Osnabrücker Land ist. Duftende Heidelandschaften, bewaldete Dünen, Moore und sanfte Talmulden, umgarnt von kleinen glitzernden Seen, überzeugen uns schnell. Wir sind einfach davon begeistert, was sich alles nicht weit vor der Haustüre erleben lässt.

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