Die Shushica, einer der großen Zuflüsse der Vjosa
Die Shushica ist einer der großen Zuflüsse der Vjosa. Foto: Nick St. Oegger
Artenreiche Wildflusslandschaft

Vjosa-Tal in Albanien wird Nationalpark

Die Vjosa in Albanien ist einer der letzten Wildflüsse Europas. Mitte März 2023 wurde der artenreiche Naturraum als erster albanischer Nationalpark deklariert.

Die Vjosa und ihre großen Zuflüsse fließen vom Pindus-Gebirge in Griechenland bis ins Mittelmeer an der Albanischen Adriaküste. Enge Schluchten, breite, verzweigte Mäander bis hin zum Delta an der Adria prägen das Landschaftsbild. Mit dem neuen Vjosa Wild River National Park wird eine Region mit über 400 Kilometer Wasserarmen und herausragender biologischer Vielfalt geschützt. Insgesamt 1100 Tierarten, darunter 13 weltweit bedrohte Tier- sowie zwei Pflanzenarten haben dort ihre Heimat: An den Ufern wachsen die seltenen Zwerg-Rohrkolben, gelb-leuchtende Buchten-Königskerzen und Erdbeerbäume. Otter, Schmutzgeier, Triele und Aale sind hier zuhause.

Vjosa bei Kanikol mit dem Nemeckes-Gebirge im Hintergrund. Foto: Mathias Calabotta/Adobe Stock

Die Gegend um den türkisgrünen Fluss ist ein Paradies für Outdoorbegeisterte und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern, Klettern oder Rafting. Die Ausrufung des Wildfluss-Nationalparks soll die Region durch verantwortungsvollen Tourismus wirtschaftlich voranbringen und die Abwanderung der Bevölkerung bremsen. Außerdem gibt es nun eine rechtliche Grundlage, um Lösungen für Probleme wie Wasser- und Bodenverschmutzung, Abfallwirtschaft und Abholzung zu finden.

Vielleicht hat Albanien nicht die Kraft, die Welt zu verändern, aber es kann erfolgreiche Modelle zum Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen schaffen, und wir sind stolz darauf, die Gründung dieses ersten Nationalparks an einem der letzten wilden Flüsse Europas bekannt zu geben.
- Mirela Kumbaro Furxhi, Ministerin für Tourismus und Umwelt, Albanien

Der Nationalpark ist ein Erfolg der mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen der albanischen Regierung, lokalen und internationalen Expert*innen, Umwelt-Nichtregierungsorganisationen der Kampagne Save the Blue Heart of Europe sowie der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) und der Outdoor-Firma Patagonia.