Blick auf Vent von Norden aus.
Blick auf Vent. Foto: Ötztaltourismus / Brey-Photography
Bergsteigerdörfer / Ötztaler Alpen

Vent

Vent liegt direkt am Fuße der Wildspitze und bildet zu dem Skiort Sölden eine Alternative für sanften Tourismus in einer traditionellen Gemeinde im Ötztal.

Nur wenige Kilometer hinter dem bekannten Skiort Sölden liegt das Bergsteigerdorf Vent. Auf 1900 Metern leben gerade mal 150 Menschen. Man fühlt sich klein in diesem engen Tal, das beidseitig von teils kargen Berghängen und Zirbenwäldern begrenzt wird.

Richtung Süden öffnet sich bei der Anreise schon der Blick auf die Talleitspitze, hinter der sich der oft weiße Kreuzkamm hervorschiebt. Hoch oben am Gletscher entspringt die Venter Ache, ein Wildbach, der durch Vent bis in die Ötztaler Ache fließt. Seit über hundert Jahren leben die Menschen dort nach dem nachhaltigen Tourismuskonzept von Franz Senn. Er war Priester, erfolgreicher Alpinist und Mitbegründer des Alpenvereins und ist daher auch als Gletscherpfarrer bekannt. Still und beschaulich bildet Vent damit den Kontrast zu anderen massentouristischen Orten im Ötztal.

Berge

Die Gipfel um Vent bieten sich wegen der vielen Hütten ideal für Mehrtagestouren und Überschreitungen an. Vent ist auch für die „Venter Skirunde“ bekannt – eine fünftägige Skihochtour, die über die höchsten Gipfel der Ötztaler Alpen führt. Oberhalb von Gepatsch- und Kesselwandferner thront das Brandenburger Haus (3277 m). Man erreicht es wegen der vielen Gletscherspalten am besten in einer Seilschaft.

Tipps

  • Der Schwärzenkamm-Klettersteig (C) führt durch Felsen nordseitig zum Steigbuch (2760 m).

  • Bis Mitte April finden abends geführte Schneeschuhwanderungen durch den Naturpark Ötztal statt.

  • Im Winter beschäftigt der Schneespielplatz die Kinder, im Sommer dürfen sie im Wasserspielpark planschen.

Kultur

Die Menschen kamen aus dem heutigen Südtirol und siedelten sich mit ihren Schafen in Vent an. Noch heute werden die Tiere aus dem Schnalstal über die Similaunhütte bis aufs Hochjoch getrieben. Auch für die Jagd und den Handel stiegen sie über Pässe und Jöcher über den Alpenhauptkamm. Der Bekannteste von ihnen dürfte die etwa 5300 Jahre alte Gletschermumie Ötzi sein, die man 1991 am Tisenjoch entdeckte.

Natur

1980 begann die Bevölkerung von Vent, sich gegen weitere Erschließungen in der Gemeinde einzusetzen. Ein Jahr später beschloss die Tiroler Landesregierung, das Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“ einzuführen. Der von Franz Senn angestrebte sanfte Tourismus wird so fortgeführt. Aktuell wird diese Ruhe von einem Großprojekt der Tiwag bedroht, die eine über zwanzig Meter hohe Fassung in die Venter Ache bauen will.

Genuss

Das Brandenburger Haus wird von Katerina Kalinova und Petr Kalina bewirtschaftet. Beide kommen ursprünglich aus Tschechien und bieten Bier aus ihrer Heimat auf der Hütte an. Speck als Mitbringsel, Heiße Marille oder Zwetschgen-Zimtpunsch gibt’s im Berggasthof Rofenhof. Wer die Tiroler Küche mag, bekommt beliebte Klassiker im Restaurant Café Tyrol des Hotels Alt Vent serviert.

Die Bergsteigerdörfer

Die in der Initiative Berg­steiger­dörfer vereinten Ort­schaften sind Alpinismus­pioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Berg­steigen im kulturellen Selbst­verständnis der Ein­heimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusst­sein über den not­­wendigen Ein­klang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natür­liche Grenzen. Die Bergsteiger­dörfer der Alpen­vereine ent­sprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpen­konvention, die eine nach­haltige Ent­wicklung im gesamten Alpen­raum anstrebt.

Themen dieses Artikels