Ausblick auf Bergkette durch Herz-Gucklock
Tolle Aussichten gibt's meistens auch schon auf der ersten Hüttentour. Foto: DAV/Pamela Rückert
Hütten-Guidelines für Neulinge

Bereit fürs erste Mal?

Noch etwas unbeholfen, vielleicht auch erst mal ein Fiasko, aber dennoch besonders – die erste Hüttentour! Gute Vorbereitung und Planung sind die halbe Miete, damit die Premiere zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

Aber wie läuft das überhaupt ab? Kann ich was falsch machen? Was passt am besten zu mir? Was muss ich mitnehmen?

Der DAV gibt Tipps und zeigt Tricks für das große Erlebnis, vom Aufstieg bis zum Frühstück – ein Handbuch für das erste Mal auf einer Alpenvereinshütte.

Wohin soll's gehen?

"Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen" – Matthias Claudius

Zuerst sollte dieser jemand sich aber Gedanken machen, wohin er sie tut.

Die Auswahl umfasst nicht nur zigtausende Berggipfel, sondern auch mehr als 500 Alpenvereinshütten – mehr als manch berühmte Hotelkette weltweit. Bei vielen Alpenvereinshütten können Schlafplätze auch im Online-Reservierungssystem gebucht werden. Matterhorn, Großglockner und Drei Zinnen sind Alpenklassiker, aber auch Geheimtipps in den bayerischen Voralpen sind eine Reise wert. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind in erster Linie das Gebirge, in dem sich die Hütte befindet und das Können des*der Bergsteiger*in.

Übernachtungen in großer Höhe sind zum Beispiel ein echtes Erlebnis über den Wolken, sollten aber dennoch nicht unterschätzt werden, da die Luft ab 2000 Metern zunehmend dünner und der Körper zusätzlich belastet wird. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Ausdauer sind ausschlaggebend dafür, welche Hütte angesteuert wird und wie es von dort weitergehen kann. Der eigene Leistungsstand und der des schwächsten Glieds der Bergtruppe müssen zum Gelände, Aufstiegsdauer und Höhe passen. Auskunft über die Beschaffenheit der Wege geben, wie im Winter auf der Piste, die üblichen farbigen Markierungen blau, rot und schwarz. Hochalpine Sehnsuchtsorte wie die Dolomiten oder das Karwendel bieten aber für jeden Geschmack und Können das richtige Terrain und vor allem die richtige Unterkunft. Klar ist aber, dass die Bayerischen Voralpen besser für das Wandern mit Familien geeignet sind, als die eher unbekannte Tauernrunde auf die sich nur erfahrene Bergbegeisterte aufmachen sollten. Entscheidend ist, dass man weiß, worauf man sich einlässt. Um Durchblick im Angebotsurwald zu bekommen, schaut mal auf www.alpenvereinaktiv.com. Dort findet ihr alle Informationen zu den Wegen und Unterkünften, samt Kartenmaterial und Online-Reservierungssystem.

Saarbrücker Hütte. Foto: Montafon Tourismus GmbH/Andreas Haller

Kategorien der Alpenvereinshütten

So unterschiedlich wie das Terrain auf dem sie stehen, sind auch die Hütten selber. Von der talnahen Hütte bis zur Biwakschachtel knapp unterm Gipfel – in der langen Liste der Alpenvereinshütten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Aufschluss über die Beschaffenheit der Unterkunft gibt das Kategoriensystem des DAV.

In Kategorie III fallen alle Hütten, die „mechanisch“, also per Lift oder Gondel, erreichbar sind. Sie eignen sich besonders für Tagesausflüge. Die II. Kategorie umfasst alle Hütten in vielbesuchten Gebieten, mit besserer technischer Ausstattung, meist ganzjährigem Betrieb und guter Familieneignung. Die Hütten der Kategorie I sind sogenannte Schutzhütten. Sie sind wohl die originellsten und urigsten Hütten, die in ihren Anfangszeiten noch von Trägern versorgt wurden. Heute werden sie in der Regel von Hubschraubern beliefert und sind dementsprechend spartanisch in Ausstattung und Angebot.

Schmidt-Zabierow-Hütte. Foto: DAV Sektion Passau

Erfahrungsberichte, Initiativen und Siegel

Bevor man sich entscheidet, sollte man dennoch jede Hütte einzeln begutachten. Nützliche Erfahrungsberichte dazu gibt es beim DAV-Hüttentest.

Der DAV vergibt zusätzlich auch ein Umweltgütesiegel für besonders nachhaltige Berghütten. Kulinarisch herausstechende und vor allem regional wirtschaftende Hütten erhalten zudem die Auszeichnung der Initiative „So schmecken die Berge“.

Wer mit dem Nachwuchs aufbrechen will, sollte auf das DAV-Siegel "Mit Kindern auf Hütten" achten.

"So schmecken die Berge" – zu erkennen an der Plakette mit der Kuh. Foto: Hans Herbig

Themen dieses Artikels