Zwei Menschen auf Mountainbikes auf Bergwiese
Nach dem Bike-Check kann die Tourensaison starten. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Frühjahrscheck und erste Touren

Start in die Bike-Saison

Vor der ersten MTB-Tour des Jahres ist ein (Frühjahrs-)Bike-Check obligatorisch – abgesehen von einigen kniffligeren Einstellungen lässt sich dabei alles selbst prüfen und optimieren. Auch bei der Tourenwahl sind einige Dinge zu bedenken.

Tipps für den Bike-Check

#1: Vorbereitung und Werkzeug

Zur Grundausstattung gehören

  • Wassereimer, Schwamm, Lappen, Fahrrad- und Antriebsreiniger, Kettenöl

  • Innensechskant- bzw. Torxschlüssel oder Minitool, Reifenheber, Pumpe

Rechtzeitig prüfen, ob alles beisammen ist. Wer am Sonntagnachmittag ausfahren will, aber erst Sonntagmorgen merkt, dass Werkzeuge und Material für den notwendigen Technikcheck fehlen, ist eindeutig zu spät dran.

#2: Fahrrad putzen

Vor dem technischen Check ist das Säubern angesagt. Groben Dreck mit einem weichen Handfeger entfernen; für verstecktere Stellen hilft ein kleiner Pinsel. Dann das Bike mit Fahrradreiniger und lauwarmem Wasser und einem Lappen gründlich reinigen.

Keinen Hochdruckreiniger verwenden, da Schmutz und Feuchtigkeit so in die Lager und Federgabel/Dämpfer gepresst werden und sie beschädigen können. In Ordnung für die Reinigung ist es, einen Gartenschlauch mit sanfter Brause zu benutzen.

#3: Kette reinigen

Besonders die Kette ist gerne hartnäckig verdreckt: mit einer speziellen Kettenbürste (oder auch mit einer alten Zahnbürste) und Antriebsreiniger den Dreck und Altöl von Kette, Kassetten und Kettenblättern entfernen. Danach die Kette durch einen trockenen Lappen laufen lassen und so final das alte Kettenöl entfernen.

Beim Putzen auch auf Verschleiß überprüfen; bei Rost o.ä. müssen ggf. Fachleute die Kette austauschen.

#4: Kette ölen

Um möglichst lang und gut zu funktionieren, ist die richtige Schmierung der Kette das A und O. Idealerweise das Schmiermittel mit einer Tröpfchendosierung auf die Innenseite der Kette auftragen, kurz einwirken lassen und eine kurze Proberunde fahren. Danach die Kette durch einen fusselfreien Lappen laufen lassen und so das überschüssige Öl entfernen.

#5: Schaltung nachjustieren

Während der Proberunde auch alle Gänge ausprobieren. Knarzt, ruckelt und hakt es, heißt es nachjustieren. – Zugspannung des Schaltzugs am Schalthebel einstellen oder an entsprechenden Schräubchen am Schaltwerk und ggf. Umwerfer. Größere Probleme, bei denen ggf. auch das Schaltauge verbogen ist, beheben am besten die Profis.

#6: Bremsen überprüfen

Schnell getestet: die Bremsen anziehen. Berührt der Bremshebel dabei den Fahrradgriff, muss genauer geschaut werden. Die Bremszüge müssen nachgestellt, die Bremse entlüftet oder der verschlissene Bremsbelag ausgetauscht werden. Bei Scheibenbremsen ist auf bspw. metallische oder schleifende Geräusche zu achten.

Die Bremse ist ein zentrales, sicherheitsrelevantes Bauteil. – Wenn Zweifel an der Funktionstüchtigkeit bestehen, eine Fachwerkstatt aufsuchen!

#7: Felgen und Reifen checken

Gemeinsam mit den Bremsen lassen sich auch die Felgen checken: Sind Risse zu erkennen? Sind reibende Geräusche zu hören, weil das Rad einen Seiten- oder Höhenschlag hat? Sind Speichen lose oder gebrochen? Gibt es Beschädigungen oder Risse am Reifen? All das lässt sich meist schnell beheben. Zum Schluss noch auf den korrekten Reifendruck achten.

#8: Schraubverbindungen prüfen

Einfach mal das Rad am Rahmen anheben und aus geringer Höhe auf die Reifen fallen lassen. Es rappelt oder scheppert nichts? – Hervorragend. Sicherheitshalber dennoch tragende Bauteile wie Lenker und Vorbau, Kettenblätter und Kurbeln, Gepäckträger und Schutzbleche auf lockere Schrauben prüfen und am besten mit einem Drehmomentschlüssel mit korrektem Drehmoment anziehen.

Besonders wichtig beim Reifen: Größe, Breite und Druck. Foto: DAV/Chris Pfanzelt

#9: Reifendruck optimieren

Der Reifendruck beeinflusst maßgeblich die Laufeigenschaft und wirkt sich so auch auf die Haltbarkeit bzw. auf den Pannenschutz aus. Über die Zeit (bspw. im Winter) verlieren die Reifen Luft. Deshalb den Druck immer präzise prüfen. Der jeweils zulässige Minimal- und Maximaldruck findet sich übrigens auf der Reifenflanke. In der kleinen Heimwerkstatt sollte eine Standpumpe mit Manometer vorhanden sein.

#10: Kniffliges

Vor allem bei schwierigen Fragen gilt: Im Zweifel die Fahrradwerkstatt um Hilfe bitten. Dies gilt einmal mehr bei technischen/elektrischen Komponenten bei E-Mountainbikes. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Akku.

Schnee im Juni? Ja, in schattigen Bereichen ab etwa 1500 Metern ist mit Altschneefeldern zu rechnen. Foto: DAV/Christian Pfanzelt

Wenn’s dann losgeht – Tourenauswahl

Ähnlich wie beim Wandern gilt: Am besten ist es, das Mountainbiken sanft angehen zu lassen. Touren für den Saisonstart am Berg erst einmal kleiner wählen und eher im Tal bleiben - das bietet sich angesichts der Schneelage vielerorts im Frühjahr sowieso an.

Sonnige Forstwege in tieferen Lagen sind jetzt ideal; höher gelegene Trails hingegen sind mitunter noch mit Schnee bedeckt oder nach dem vielen Regen sehr feucht. Das DAV-Bergwetter und der wöchentliche Bergbericht geben eine gute Übersicht über die aktuelle Wetter- und Schneelage in den Alpen und deutschen Mittelgebirgen.

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