Skitouren liegen im Trend. Foto: DAV/Terragraphy.de
Skitouren liegen im Trend. Foto: DAV/Terragraphy.de
Die wichtigsten Begriff kurz erklärt

Lexikon Wintersport

Wer auch im Winter in den Bergen unterwegs ist, sieht sich plötzlich mit ganz anderen Herausforderungen und Erlebnissen konfrontiert als im Sommer. Im Winter erfordern Lawinengefahr und Tierwelt ein besonderes Wissen und Rücksichtnahme – damit wir unseren Ausflug ins Winter Wonderland und die Murmeltiere ihren Winterschlaf genießen können.

Vielfältige Möglichkeiten

Wie wir uns im Winter in den Bergen bewegen, da gibt es mindestens so viele Möglichkeiten, Überzeugungen und Vorlieben wie in den Sommermonaten. Von Skitouren über Schneeschuhwanderungen bis hin zum Eisklettern. Mit der jeweiligen Unterlage sollten Wintersportler*innen sich in jedem Fall auskennen. Gerade Skitouren erfreuen sich steigender Beliebtheit, daher werden die Besonderheiten dieses Bereichs unten ausführlich betrachtet. Dort erfahrt ihr alles, von Grundkenntnissen zur Ausübung des Sports über das nötige Equipment bis hin zu (über)lebenswichtigem (Lawinen)Wissen.

Rund um die Wintertour

  • Firn: Schnee, der mindestens ein Jahr alt ist. Durch den Druck des darüberliegenden Neuschnees und durch gelegentliches Tauwetter entstehen nach und nach größere Eiskristalle. Wintersportelnde sprechen auch schon von Firn, wenn der Schnee komplett umgewandelt und tragfähig ist. Vor allem im Frühling gefriert er in klaren Nächten; im Tagesverlauf mit der Sonneneinstrahlung "firnt es auf" und wird weich und geschmeidig, ideal für die Abfahrt - wer zu spät dran ist, kann allerdings dann Sumpfschnee bekommen.

  • Gletscher: eine aus Schnee hervorgegangene Eismasse mit einem klar definierten Einzugsgebiet ("Nährgebiet"), die durch ihr Eigengewicht talabwärts fließt; die zähe Fließfähigkeit des Eises und eine dünne Schmelzschicht am Grund (wie unter Schlittschuh-Kufen) ermöglicht das. Ein Gletscher kann sich nur bilden, wenn aufs ganze Jahr betrachtet mehr Schnee fällt als abschmilzt. Entstehung in der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren, damals waren die Alpen fast komplett vergletschert. Hier gibt's weitere Infos rund um Gletscher.

  • Harsch ist Altschnee mit einer harten, meist eisigen Oberfläche. Dies geschieht, wenn der Schnee anschmilzt und wieder gefriert. Erreicht er eine tragfähige Dicke, sprechen Wintersport-Begeisterte von Firn. Dagegen fürchten sie den "Bruchharsch", wenn nur eine unregelmäßig dünne Decke bei der Skiabfahrt oder beim Spuren mal trägt und mal durchbricht.

  • Bei einer Lawine lösen sich große Mengen der Schneedecke. Die Lawinengefahr steigt, wenn die einzelnen Schichten im Schnee nicht gut miteinander verbunden sind.

  • Das DAV-Projekt Natürlich auf Tour will Ski- und Schneeschuhtouren in den Alpen naturverträglich gestalten. Dazu weist der DAV umweltschonende Routen und Wild-Wald-Schongebiete aus.

  • Powder: eine sehr beliebte Schneeart, besonders bei allen, die im Freeriden daheim sind. Powder, oder auch Pulverschnee, entsteht bei üppigem Schneefall, trockener Luft und Kälte.

  • Schnee macht Bergsport im Winter so besonders. Nicht nur "Fräulein Smilla" hatte ein "Gespür für Schnee" und nicht nur die Inuit kennen viele Varianten des gefrorenen Wassers; auch Winterbergsportler*innen haben ein reiches Arsenal, um sie zu beschreiben: Pulver, Firn (die zwei Favoriten), Harsch, Bruchharsch, Matsch, Sumpf, Reif, Wildschnee und viele andere.

Wintersport aufm Berg

  • Beim Eisklettern geht es mit Steigeisen und "Eisgeräten" (speziellen Extrempickeln) hoch an Eisformationen wie gefrorenen Wasserfällen oder massiven Eiszapfen. In der Spielform Mixedklettern verbindet man auch mal Eisformationen durch Klettern mit den Eisgeräten im Fels - oder lässt das Eis gleich ganz weg.

  • Freeriden: Für viele das reine, ursprüngliche Skifahren. Freeriden bezeichnet das Fahren abseits präparierter Pisten in unberührtem Gelände. Wegen dessen Beliebtheit ist es mit der Unberührtheit leider oft nicht so weit her.

  • Schneeschuhwandern, häufig als sanfter Winterspaziergang verkauft, kann definitiv als Wander-Variante für die kalte Jahreszeit gelten. Dabei geht es mit Schneeschuhen, die das Gewicht der Person über eine größere Fläche verteilen, in die Winterlandschaft.

  • Mit Skifahren wird ein breitensportlicher Wintersport bezeichnet. Dabei gleiten Skifahrende auf zwei Ski durch oder über den Schnee – meist auf einer präparierten Skipiste.

  • Skimo oder Ski-Mountaineering ist das englische Wort für Skibergsteigen und wird vor allem im Wettkampf-Kontext verwendet.

  • Skitourengehen/Skibergsteigen: Erreichen alpiner Ziele wie Gipfel, Jöcher oder Almen mit Ski samt anschließender Talfahrt - meist abseits präparierter Skipisten, aber als Trainingsform oder gesicherte Alternative auch auf Pisten.

  • Das Winterwandern ist die einfachste Form des Winterbergsports, auf geräumten oder gebahnten Wegen in Talnähe oder auf beliebten Gipfelzielen, wo im Winter oft eine Spur eingetreten ist. Dann braucht man keine Schneeschuhe - Stöcke sind aber trotzdem hilfreich. Leichte Steigeisen ("Grödel") können helfen, wenn ein gespurter Weg durch Sonneneinstrahlung und Nachtkälte vereist.

  • Winterbergsteigen ist ein Überbegriff für alles, was man in den gekühlten Bergen unternimmt. Spezifisch beschreibt der Begriff das Konzept, anspruchsvolle Sommertouren wie große Wände oder Grate in der kalten Jahreszeit anzugehen, um es schwerer zu haben.

Auf Skitour

    • Bogentreten: Wenn das Gelände steiler wird, ist der Aufstieg in Fallinie zu anstrengend; man legt die Spur als Schlangenlinie möglichst homogener Steilheit in den Hang. Um die Kurve kommt man, indem man bei jedem Schritt die Skispitze und/oder das Skiende in die gewünschte neue Richtung bewegt. Wird's noch steiler, sind Spitzkehren angesagt (s.u.).

    • Harscheisen benötigen Skitourengehende, wenn sich auf der Schneeoberfläche eine feste, gefrorene Schicht gebildet hat (Harsch oder Firn, s.o.) und die Skifelle nicht ausreichend Halt bieten. Die krallenartigen Aufsätze, die man an der Bindung montiert, verhindern dann ein Wegrutschen.

    • Ein Lawinenairbag reduziert das Risiko bei einer Verschüttung. Meist besteht er aus einem oder zwei Ballons, die im speziellen Rucksack integriert sind und durch Zug an einem Griff im Notfall aufgeblasen werden. Das Zusatzvolumen des Lawinenairbags hält die Person an der Oberfläche der fließenden Lawine und verhindert so eine Verschüttung, die häufigste Todesursache bei Lawinenunfällen. Absturz oder Zerdrücken am Baum kann er nicht verhindern.

    • LLB steht für den Lawinenlagebericht. Die Lawinenwarndienste der Alpenländer veröffentlichen den Bericht im Winter täglich bei ausreichender Schneelage und geben darin detaillierte Infos zu Wetterentwicklung und Schneedeckenaufbau sowie eine differenzierte Gefahreneinschätzung zur aktuellen Lawinen- und Schneesituation. Den aktuellen LLB vor jeder winterlichen Bergunternehmung abzurufen, ist grundlegende Sorgfaltspflicht – sich danach zu verhalten, hilft beim Überleben.

    • Das LVS-Gerät, das Lawinenverschüttetensuchgerät, braucht man zur Ortung Verschütteter; um sie dann auch zu retten, sind dann auch noch Sonde und Schaufel notwendig.

    • Pinbindungen halten den Schuh vorne von den Seiten mit zwei kurzen Stahlstiften ("Pins"). Vorteil ist, dass beim Aufstieg nichts außer dem Schuh angehoben werden muss. Für die Abfahrt wird der Schuh hinten mit einem separaten Fersenbacken fixiert.

    • Die Hochzeiten der klassischen Rahmenbindung sind vorbei. Bei ihr sind Vorderbacken und Heckteil der Bindung durch einen Steg miteinander verbunden, die Verriegelung geschieht hinter dem Fersenautomaten. Dies hat zur Folge, dass man mit jedem Schritt die ganze Bindung anhebt.

    • SAC Schwierigkeitsskala: Speziell für Skitouren entwickelte Schwierigkeitsskala des Schweizer Alpen Clubs (SAC). Die sieben Schwierigkeitsgrade beginnen mit dem einfachsten Grad L+ (leicht) und enden bei EX (extrem schwierig). Kriterien sind unter anderem Hangsteilheit, Engräumigkeit und Ausgesetztheit.

    • Schlurfschritt: fast wie normales Gehen, nur dass man die Beine nicht anhebt. Man schlurft stattdessen dahin. Das Gewicht ist auf dem Standbein und das entlastete Bein wird einfach locker nach vorne geschoben. So gleitet der Ski auf der Schneeoberfläche und muss nicht angehoben werden – clever, oder?

    • Skifelle werden an den Ski befestigt und verhindern ein Abrutschen beim Aufstieg; aufwärts gleiten sie, so dass man die Ski im Schlurfschritt vorwärts schieben kann. Die Felle bestehen meist aus einem Fellflor aus Synthetikfasern oder Mohair.

    • Mit einem Skischlitten kann eine verletzte Person im Fall der Fälle transportiert werden. Der Schlitten kann im Notfall aus der mitgeführten Ausrüstung selbst zusammengebaut werden – wenn man's kann (also vorher geübt hat).

    • Die Snowcard ist ein Tool des DAV für die Tourenplanung im Winter. Sie kombiniert drei Hauptkritierien – Gefahrenstufe des LLB, Hangsteilheit und Gefahrenstellen des LLB – und erlaubt damit, das Risiko im Gelände einzuschätzen. Ihre Stärke hat sie vor allem für die Tourenplanung zu Hause; vor Ort können kompetente Winterbergsportler*innen weitere Faktoren in die Einzelhangentscheidung einbeziehen.

    • Spitzkehren sind die Geheimwaffe, wenn man in über 30 Grad steilen Hängen um die Kurve kommen will: Plateau austreten, bergseitigen Ski durch die Luft um 180 Grad in die neue Richtung setzen, Gewicht verlagern und den Talski nachziehen, wobei ein "Kick" helfen kann. Klingt noch nicht mal ganz so kompliziert, wie es in Wirklichkeit ist. Aber wer's gelernt hat, ist King oder Queen of Skitour.

    • Tourenski werden – wie der Name sagt – beim Skitourengehen eingesetzt. Vom bekannten Alpinski unterscheidet er sich in punkto Gewicht, Material, Flex beziehungsweise Torsion, Taillierung und hinsichtlich der Spitze.

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