Zwei Menschen auf Klettersteig in luftiger Höhe
Klettersteige werden immer beliebter. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Sport in besonders reizvoller Umgebung

Klettersteiggehen

Das Besondere an Klettersteigen: Bergerlebnisse in extremem Gelände, ohne mit Seil klettern zu müssen.

Faszination Klettersteig

Obwohl das Phänomen „Klettersteig“ schon relativ alt ist, steigt das Interesse daran seit geraumer Zeit deutlich.

Bereits zur Zeit der Erschließungen durch die Alpenvereine, im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert, wurden die ersten Klettersteige eingerichtet. Später wurden vor allem in den Dolomiten viele ehemalige Kriegssteige touristisch umfunktioniert und als Klettersteig, italienisch: Via ferrata, genutzt.

Nicht zuletzt durch die in jüngerer Zeit zunehmende Zahl von Sportklettersteigen erleben auch immer mehr Nicht-Kletternde das steile Gelände.

Klettersteigvarianten

Beim Klettersteiggehen werden nicht in der Begehungstechnik Unterschiede gemacht, sondern in der Art der Bauweise des Klettersteigs. Diese sprechen Bergbegeisterte mit teilweise grundverschiedenen Ambitionen an.

Dabei wird unterschieden in:

  • Sportklettersteige: Meist sportlich ausgerichtete, mit durchgehendem Stahlseil versehene Kletteranstiege in steilem Felsgelände. Für die Begehung sind in der Regel überdurchschnittliche konditionelle Fähigkeiten und ein Klettersteigset notwendig. In manchen modernen Sportklettersteigen gibt es spektakuläre Installationen wie Hängebrücken oder „Seilbahnen“.

  • Klassische Klettersteige: Mit durchgehendem Drahtseil versehen, führen klassische Klettersteige durch weniger steiles Gelände – verglichen mit Sportklettersteigen. Auch für ihre Begehung ist die Verwendung eines Klettersteigsets notwendig.

  • Versicherte Steige: Versicherte Steige weisen kein durchgehendes Sicherungsseil auf. Im Wegverlauf auftretende, schwierige und ausgesetzte Stellen können abgesichert sein. Versicherte Steige werden meist ohne Klettersteigset begangen. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad des Weges können Wanderer und Bergsteigerinnen gleichermaßen auf versicherte Steige treffen.

Klettersteiggehen will gelernt sein. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Naturschutz

Im Unterschied zu anderen Bergsportarten betreffen Naturschutzfragen beim Klettersteiggehen weniger die spezielle Umsicht von Einzelnen, sie sind vielmehr grundsätzlicher Art, denn:

In seinem Leitbild betrachtet der Alpenverein die Erschließung der Alpen mit dem Bau von Hütten, Wegen und Klettersteigen als abgeschlossen.

Neue Klettersteige sind für den DAV überhaupt nur in begründeten Ausnahme-Einzelfällen denkbar.

Insbesondere dürfen die Natur und Umwelt nicht geschädigt werden beziehungsweise keine tiefgreifenden Eingriffe erfolgen. Einzelne Arten oder Lebensräume dürfen nicht gefährdet werden. Zu diesen Fragen hat der DAV einen „Kriterienkatalog Klettersteige“ erarbeitet.

In aller Kürze

Ausrüstung

Wer Klettersteige begeht, benötigt eine Klettersteigsicherung, die einen eventuellen Sturz abfängt.

Eine solche Sicherung, ein sogenanntes Klettersteigset, besteht aus

  • Anseilgurt

  • Klettersteigset mit zwei Klettersteigkarabinern zum Einhängen in das Stahlseil

  • Bergsteigerhelm

Klettersteiggehen lernen

Viele der Sektionen des Alpenvereins bieten Kurse und Schulungen an. Jedes Jahr unterbreiten die Sektionen Angebote zum Klettersteiggehen – von ersten, kurzen Klettersteigkursen bis hin zu mehrtägigen Klettersteigtouren.

Auf einen Blick

10 DAV-Empfehlungen für das Klettersteiggehen

Tourentipps & Planung

Eine Vielzahl von Vorschlägen für das Klettersteiggehen findet sich auf alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal des Alpenvereins. Dazu zunächst auf „Klettern“ filtern und im weiteren auf Klettersteige einschränken.

Sicherheit

Verwendet man ein Klettersteigset, gilt das „Prinzip des stetigen Gesichert-Seins“. Das heißt: Jederzeit muss mindestens ein Karabiner im Stahlseil eingehängt sein.

Beim Wechsel an Verankerungspunkten muss immer ein Karabiner eingehängt bleiben. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

An den Verankerungspunkten des Seilgeländers wechselt man die Karabiner, indem zunächst ein Karabiner vor dem Fixpunkt eingehängt wird. Erst danach wird der andere hinter dem Fixpunkt ausgehängt und nachgezogen.

Das Klettersteigset dient dazu, einen Totalabsturz auszuschließen. Was bei einem Sturz nicht immer vermieden werden kann, sind – mitunter schwere – Verletzungen. Ähnlich wie der Airbag beim Skitourengehen dient das Klettersteigset also primär der Schadensbegrenzung; idealerweise sollte es jedoch nie zum Einsatz kommen.

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