Zwei Menschen an Felswand beim Sichern
Immer mehr Menschen entdecken das Klettern für sich. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Klettern

An Kunstwand und Fels

Wer klettert, sucht ganz unterschiedliche Dinge: Sportliche Herausforderungen. Ein bisschen Abenteuer und Nervenkitzel vielleicht. Oder auch das innere Gleichgewicht und den Naturgenuss. Dafür gehen immer mehr Menschen die Wände hoch.

Faszination Klettern

Mit Geschick und durch Bewegungen, die oft erst einmal gar nicht denkbar sind, verschiedenste Routen in der Wand absolvieren – darin liegt wohl die Grundfaszination des Kletterns.

Hinzu kommt: Sich voll auf das Hier und Jetzt konzentrieren, die eigenen Grenzen ausloten und auch verschieben – ganz gleich, ob in einer Kletterhalle, im Klettergarten oder in klassischen Mehrseillängen-Routen im alpinen Gelände.

Varianten

Beim Klettern unterscheidet man diverse Spielarten:

  • Bouldern ist das Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe. Oft sind die Routen, sogenannte Boulder, nur wenige Kletterzüge lang – nach oben, zur Seite oder beides. Früher war das Bouldern ausschließlich Training für das eigentliche Klettern; heute ist es eine eigenständige Disziplin und genießt Kultstatus.

  • Sportklettern indoor: Auch das Klettern an künstlichen Kletterwänden diente einst vorrangig dem Training in Vorbereitung auf „die nächste Saison am Fels“. Längst hat sich auch das Indoorklettern als eigenständige Sparte des Kletterns etabliert. Es wird an Schulen ebenso betrieben wie in der Prävention und Rehabilitation, es kann als Lifetime-Sportart bis ins höhere Alter ausgeübt werden.

  • Sportklettern outdoor: Sportklettern findet im Klettergarten statt – das kann in Mittelgebirgsgegenden, im Flachland, aber auch in den Tallagen im Gebirge sein. Beim Plaisirklettern ist die Absicherung perfekt mit Bohrhaken und Umlenkern am Routenende gewährleistet. Je nach Örtlichkeit sind – ganz im Sinne des traditionellen Kletterns – auch mobile Zwischensicherungen selbst anzubringen (zum Beispiel Klemmkeile in Rissen). In den Klettergärten gelten unterschiedliche lokalen Regelungen, die unbedingt eingehalten werden sollten.

  • Alpinklettern findet im Gebirge statt. Hier muss man sich der objektiven Gefahren bewusst sein, die in der freien Natur nicht auszuschließen sind, zum Beispiel Wettersturz oder brüchiges Gestein. Der beste Schutz vor unliebsamen Überraschungen sind eine solide Ausbildung in Klettertechnik und Sicherungstechnik sowie vorsichtiges Verhalten.

  • Als Wettkampfsport stellt das Klettern höchste Anforderungen an die Sportlerinnen und Sportler, sowohl was die Technik als auch die Kraft betrifft. Bei den Wettkämpfen unterscheidet man zwischen Lead, Bouldern und Speed.

Der DAV ist der zuständige Fachverband für das Sport- und Wettkampfklettern in Deutschland und hat die sportliche Leitung bei allen nationalen Ranglistenwettkämpfen in Deutschland sowie gemeinsam mit der IFSC (International Federation of Sport Climbing) für die in Deutschland stattfindenden internationalen Wettkämpfe.

Der DAV spielt also eine wichtige Rolle: Zum einen bieten DAV-Kletterhallen, Trainer*innen und Kurse ideale Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten für Breitensportler*innen, und zum anderen fördert der DAV mit Wettkämpfen auf allen Ebenen und dem DAV-Nationalkader das Klettern als Leistungs- und Wettkampfsport.

Naturschutz

Kletteraktivitäten in den Alpen, in den Mittelgebirgen und auch in Tallagen haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Zum Schutz der Natur ist Rücksichtnahme unerlässlich. Zu jeder Kletter-Planung gehört es daher auch, sich über die örtlichen Regelungen und Empfehlungen zu informieren und sie beim Klettern zu beachten.

Weitere Infos gibt's auf der Kampagnenseite von Natürlich klettern.

In aller Kürze

Ausrüstung

Abhängig von der jeweiligen Spielart des Kletterns unterscheidet sich der Umfang der Ausrüstung mitunter deutlich.

Am einfachsten ist die Ausrüstung beim Bouldern: Hierzu benötigt man nicht mehr als bequeme Kleidung und Kletterschuhe. Die zum Abfedern von Stürzen notwendigen Bouldermatten sind in Kletterhallen bereits vorhanden, beim Outdoor-Bouldern müssen sie gegebenenfalls selbst mitgebracht werden.

Beim Klettern werden als Mindestausrüstung für das Indoorklettern benötigt

  • Kletterschuhe

  • Klettergurt

  • Sicherungsgerät & Verschlusskarabiner

  • Seil

  • am Fels zuzüglich Expressschlingen, Bandschlingen, mobile Sicherungen, Helm

Klettern lernen

Viele der Sektionen des Alpenvereins bieten Kurse und Schulungen rund um das Bouldern und Klettern und/oder haben eigene Kletterzentren, die oft öffentlich zugänglich sind. Für das Hallenklettern empfiehlt der DAV den DAV Kletterschein Toprope und Vorstieg. Dieser vermittelt Sicherheit durch standardisierte Ausbildungsinhalte.

Auf einen Blick: 10 DAV-Empfehlungen für das Indoorklettern.

Beim Felsklettern ist mehr Ausrüstung nötig als beim Bouldern in der Halle. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Tourentipps & Planung

Eine Vielzahl von Kletter-Vorschlägen am Fels findet sich auf alpenvereinaktiv, dem Tourenportal des Alpenverein.

Hilfreich für die Planung von Zustiegen sind die Alpenvereinskarten Bayerische Alpen (BY1 - BY22) im Maßstab 1:25.000.

Sicherheit

Beim Klettern in der Natur ist zu berücksichtigen: Kletterfelsen sind keine standardisierten Sportgeräte. Felsqualität und Absicherung variieren von einer Kletterroute zur anderen. Brüchiger Fels stellt ebenso eine Gefahr dar wie weite Hakenabstände.

Mit der Aktion „Sicher Klettern“ möchte der DAV die Sicherheit beim Klettern erhöhen.

In der Halle fallen manche Risiken, die am Fels zu beachten sind, weg. Foto: DAV/Hansi Heckmair

Literaturempfehlung

  • „Indoor Klettern: Das offizielle Lehrbuch zum DAV-Kletterschein“, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6095-6

  • „Outdoor Klettern: Das offizielle Lehrbuch zum DAV-Kletterschein“, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6096-3

  • „Klettern – Sicherung und Ausrüstung. Alpinlehrplan Band 5“ von Chris Semmel, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6110-6

Informationen erhältlich auch im DAV-Shop.