Die Pasterze zieht sich zurück, zu sehen sind Geröll und der abtauende Gletscher.
Gletscher – wie hier die Pasterze am Fuß des Großglockners – sind eindeutige Indikatoren für den Klimawandel. Foto: DAV/Tobias Hipp
Wissen, Fakten & Argumente

Ist das wirklich der Klimawandel?

2020 hat gute Chancen zum wärmsten Jahr seit Beginn der weltweiten Temperaturaufzeichnungen im 19. Jahrhundert zu werden. Kaum zu glauben? Gletscherabbrüche in der Schweiz, lang anhaltende Brände in Sibirien und Australien, ein massiver Eisrückgang in Kanada und Grönland sind nur ein paar Indizien dafür, dass der Klimawandel nahezu ungebremst voranschreitet.

Klimaerwärmung in den Bergen

In den Alpen wird der Klimawandel vor allem in zwei wichtigen Klimazeigern deutlich: Gletscher, die als Fieberthermometer der Alpen gelten, werden weiter zurückgehen. Laut einer Studie der Uni Erlangen verloren die Gletscher der Alpen allein zwischen 2000 und 2014 17 Prozent ihres Eisvolumens. Aktuelle Beispiele sind der Eisabbruch am Schweizer Turtmanngletscher oder die Gefahr eines Gletscherbruchs am Mont Blanc. Und auch der Permafrost hat hohe Verluste zu beklagen, wodurch Hänge ihre Stabilität verlieren. Häufige, mitunter massive Steinschläge und Hangrutsche sind die Folge. Der Rückgang des Permafrostes beeinflusst auch die Infrastruktur des Alpenvereins: Das Hochwildehaus (2883m) in den Ötztaler Alpen musste zum Beispiel wegen irreparabler Fundamentschäden geschlossen werden.

Nicht ungewöhnlich: spätsommerlicher Kälteeinbruch am Alpenhauptkamm. Foto: Nadine Ormo

Wetter versus Klima

Doch wie nun reagiert man auf Freund*innen und Bekannte, die den Klimawandel trotz allem partout nicht glauben wollen? Die zumindest bezweifeln, dass die Erderwärmung menschengemacht ist?

Fest steht: Der Klimawandel ist real und der Mensch beschleunigt ihn. Doch ein (Streit-)Gespräch kommt schnell mal ins Stocken, denn der Klimawandel ist kompliziert und durchaus schwer zu erklären. Auch, wenn man einfach selbst das Thema besser verstehen möchte, gelangt man nur allzu oft schnell an seine Grenzen.

In der ZDFzeit-Dokumentation Deutschland und der Klimawandel erklärt Harald Lesch Fakten und Auswirkungen der Krise. Anhand vieler persönlicher Geschichten zeigt die Sendung, wie sich Deutschland jetzt schon verändert und fragt Wissenschaftler, wie man den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann. Der Streit um Gegenmaßnahmen und Anpassungsstrategien wird schon lange erbittert geführt. Fest steht vor allem eines: Der Klimawandel wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern.

Auch die Zeit Online zeigt in einem Artikel zehn Fragestellungen auf und stellt die Aussagen von Klimaskeptiker*innen den gesicherten Erkenntnissen von Forschenden gegenüber und gibt jeweils kurze, prägnante Antwortmöglichkeiten. So wird zum Beispiel der Unterschied zwischen „Wetter“ und „Klima“ erklärt und der Frage nach zunehmenden, extremen Wetterereignissen nachgegangen.

Alles nur das Wetter?

Aus dem Artikel der Zeit Online zwei Beispiele:

Beispiel 1: Skeptiker behaupten oft, dass es keinen Klimawandel gibt und nehmen Bezug auf den Schnee oder die eisigen Temperaturen des letzten Winters. So sei das Wetter, einen Klimawandel gäbe es nicht.

Ein Antwort-Vorschlag: „Ein Teil der Aussage ist richtig. Es gibt noch immer warme Sommer und kalte Winter. Falsch ist aber, dass dies heißt, es verändere sich daher nichts. Über einen längeren Zeitraum von ein paar Jahrzehnten betrachtet zeigt sich: Im Jahresdurchschnitt steigen die Temperaturen aufgrund von mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre. Langsam, aber so deutlich erkennbar, dass eindeutig eine Erderwärmung stattfindet. Außerdem werden extreme Wetterlagen häufiger. Dies lässt sich zählen. Wie extrem sie werden? Das ist noch unklar.“

Beispiel 2: Skeptiker behaupten oft, dass Forscher übertreiben und scheuen sich davor, von einzelnen Katastrophen – Hitze oder Dürre, Starkregen oder Überschwemmungen – auf den Klimawandel zu schließen.

Ein Antwort-Vorschlag: „Sie stecken noch in den Neunzigerjahren fest. Damals ließen sich einzelne Extremwetterereignisse tatsächlich nicht dem Klimawandel zuordnen. Heute ist das in manchen Fällen möglich. Wovor Klimaforscherinnen und Klimaforscher lange nur gewarnt haben, findet nachweislich statt. Sie haben Fördergelder genutzt, um Thesen zu hinterfragen, die Schwächen zu erkennen und auszubessern. Das Ergebnis: Es ist so wie erwartet, in manchen Bereichen gar schlimmer.“

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