Blick in Baumkronen
Wälder erfüllen wichtige Funktionen. Foto: DAV/Tina Gauß
Die Berge und ihre Bäume

Die Wälder der Alpen

Wald bedeckt einen beträchtlichen Teil der Alpen. Er ist ein Bergmischwald und reicht hinauf bis an die Baumgrenze. Von Natur finden sich im Bergwald der Alpen vor allem drei Baumarten: Fichten, Tannen und Buchen; zu kleineren Teilen Lärchen, Ahornbäume und Kiefern bzw. in höheren Lagen Zirben.

Wald, der schützt

Diese natürliche Zusammensetzung wurde aber über Jahrhunderte immer stärker vom Menschen verändert. Die Zeiten sind daher längst vorbei, dass der Bergwald einfach nur da ist. Stattdessen erfüllt er wichtige Funktionen, seit der Mensch die Alpen besiedelte und immer weiter in die Täler vordrang. Im Mittelalter und über Jahrhunderte war er vor allem Holzlieferant. Inzwischen hat der Mensch erkannt, dass der Wald noch andere nützliche, ganz natürliche Funktionen erfüllt und deshalb besonders geschützt werden sollte:

Vor allem bewahrt Bergwald den Boden vor Erosion und nimmt viel Wasser auf. Auf diese Art schützt er vor Hochwasser, Erdrutschen und Steinschlägen sowie Lawinen und anderen Gefahren. Außerdem ist er ein wichtiger Lebensraum für teils selten gewordene Tiere.

Wälder in Deutschland bestehen meist aus Fichten, Tannen und Buchen. Foto: DAV/Tina Gauß

Wald, der Schutz braucht

In Bayern beispielsweise sind wegen dieser wichtigen Schutzfunktion etwa 50 Prozent des Gebirgswaldes als Schutzwald ausgewiesen, was durch das Bayerische Waldschutzgesetz geregelt ist.

Weil der Wald als Holzlieferant genutzt wird, hat sich sein ureigenes Aussehen über die Jahrhunderte stark verändert: Bergwald ist in den Alpen meist kein Mischwald mehr, sondern größtenteils Fichtenwald; nahezu 60 Prozent der Bäume im Alpenraum sind derzeit Fichten.

An vielen Stellen wird Bergwald inzwischen saniert und wieder aufgebaut – man ersetzt Fichten-Monokulturen durch einen Baummix, der sich wieder durch einen erhöhten Anteil an anderen Baumarten auszeichnet. So will man in Bayern den Tannenanteil von heute etwa zwei Prozent auf bayernweit sechs Prozent, dabei im Gebirge auf deutlich mehr als zehn Prozent erhöhen. Eine besondere Rolle spielt bei dieser sogenannten „Tannenoffensive“ der Bayerischen Staatsforsten die Weißtanne, da sie zum einen sehr klimatolerant ist und zum anderen eine bodenstabilisierende Wirkung hat. Auch Freiwillige des DAV engagieren sich seit vielen Jahren für den Bergwald, in der Aktion Schutzwald.

Ziel der vielfältigen Bemühungen: einen gesunden Bergwald zu schaffen, denn nur so kann er auch Menschen optimal vor Naturgefahren schützen. Doch der Bergwald ist trotz des Umdenkens gefährdet: Expert*innen rechnen damit, dass sich die Klimakrise in den Bergen besonders stark auswirkt, dass hier die Temperaturen deutlicher steigen und auch Extremwetter häufiger eintreten werden. Vor allem mit dem Hitzestress einher geht der Befall durch Tiere wie dem Borkenkäfer. Sind die Bäume dann erst einmal gestresst, haben diese Insekten ein leichtes Spiel, denn die natürlichen Schutzmechanismen der Bäume versagen.

Freiwillige der Aktion Schutzwald. Foto: Arvid Uhlig

Kennen und erkennen

Wollen wir unsere (Berg-)Wälder besser schützen, müssen wir sie besser verstehen. Wollen wir sie besser verstehen, müssen wir sie besser kennen. Auch als Laien. Einen Einstieg in das kleine ABC des Bergwalds bietet unsere kleine Artikelreihe, in der wir die wichtigsten Baumarten kurz vorstellen:

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