Auf einem saftig-grünen Moospolster sitzt eine kleine braune Maus mit schwarzem Strich auf dem Rücken.
Die Waldbirkenmaus verschläft den Großteil ihres Lebens. Foto: AdobeStock
Eine zierliche Winterschläferin

Die Waldbirkenmaus

Mit ganz viel Glück ist sie in Mooren oder Feuchtwiesen zu entdecken: die Waldbirkenmaus ist eines der seltensten Säugetiere in Mitteleuropa – und stark gefährdet. Obendrein verschläft sie ihr halbes Leben; von allen Säugetieren hält sie mit sechs bis acht Monaten den längsten Winterschlaf.

Kurz & knapp

Lebensraum

Die Waldbirkenmaus lebt überwiegend in Nordeuropa und bis weit nach Sibirien; in Mitteleuropa gibt es einzelne punktuelle und kleine Populationen in den Alpen. So wurden in den österreichischen Alpen einzelne Waldbirkenmäuse gesichtet und auch in der Schweiz.

Die Waldbirkenmaus bevorzugt lichte Feuchtwälder oder Waldränder, mitunter auch Moore und Moorwiesen. Oder offene, durch Windbruch und andere Zwischenfälle gestörte Stellen im Wald. Sie ist meist am Boden unterwegs, kann aber auch, wenn nötig, schnell auf Bäume und in Büsche klettern.   

Größe und Gewicht

Mit einer Körperlänge von 5–8 Zentimeter und einem Gewicht von gerademal 5–13 Gramm ist die Waldbirkenmaus sogar noch zierlicher als die schon dem Namen nach kleine Zwergmaus.

Was sie unverkennbar macht, ist der schwarze Längsstreifen, der vom Kopf bis zum Schwanz über das sonst ockerfarbene bis braune Fell der Waldbirkenmaus verläuft. Der Schwanz deutlich länger als Kopf und Rumpf zusammen.

Europaweit geschützt: die Waldbirkenmaus. Illustration: Stefan Caspari. Gezeichnet nach einem Foto von Dr. R. Kraft

Nahrung, Nachwuchs & Alter

Waldbirkenmäuse ernähren sich von Beeren und Samen, ebenso wie von Baumfrüchten und Insekten.

Sechs bis acht Monate im Jahr verschlafen die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere; man nimmt an, dass sie sich dazu in Erdhöhlen oder ähnlich geartete Hohlräume zurückziehen. Auch wenn die Witterungsbedingungen im Sommer ungünstig sind, verfallen Waldbirkenmäuse in einen lethargischen Zustand und sparen auf diese Weise Energie.

Nach dem ersten Winterschlaf werden Waldbirkenmäuse geschlechtsreif. Nach einer Tragezeit von etwa drei bis vier Wochen gebären sie im Sommer durchschnittlich fünf Junge.

Waldbirkenmäuse werden nur wenige Jahre alt. 

Alpen-Tier-Talk

Die Waldbirkenmaus heißt

  • Wissenschaftlich: Siccista betulina

  • Englisch: Northern Birch Mouse

  • Französisch: Siciste des bouleaux

  • Italienisch: Sminto betulino

  • Slowenisch: Severna brezova miš

Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland

Klein und schnell – sicher auch diese Eigenschaften erklären zum Teil, warum die Waldbirkenmaus in den Alpen überhaupt sehr spät entdeckt wurde, so ist sie in Teilen der österreichischen Alpen erst in den 1960er-Jahren erstmals belegt. In Deutschland sind Waldbirkenmäuse in den Allgäuer Alpen gesichtet worden, darüber hinaus im Dreiländereck im Böhmerwald. Das Wissen um Bestand und Verbreitung wird in Bayern als unzureichend eingeschätzt. Etwas klarer ist: die Waldbirkenmaus ist hierzulande wohl ein „Eiszeitrelikt“, also eine Tierart, die an einzelnen Orten und weit abgedrängt von ihrem eigentlichen Naturraum lebt.

Die Waldbirkenmaus gilt in Bayern als stark gefährdet und in Deutschland vom Aussterben bedroht, weshalb ihr Name auf der Roten Liste steht. Sie verliert ihren Lebensraum vor allem durch das Entwässern von Gegenden und durch intensivierte Nutzung.

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