Der Alpenbock sieht prächtig aus: der leuchtend blaue Körper des Käfers ist mit blauen Punkten betupft.
Der Alpenbock - einer der prächtigsten Käfer Mitteleuropas. Und einer der am stärksten gefährdeten. Foto: AdobeStock
Vom Suchen nach Buchen

Der Alpenbock

Ohne Frage: Der Alpenbock ist einer der prächtigsten Käfer in Mitteleuropa. Außerdem einer der am meisten gefährdeten, weshalb er seit einiger Zeit auf der NATURA 2000-Liste zu finden ist.

Kurz & knapp

Lebensraum

Auf den Namen „Alpenbock“ (Rosalia alpina) taufte der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné den auffälligen Käfer, als er ihn in seine Systematik der Tiere einordnete. Denn aus den Alpen stammten die Exemplare, die er sich anschaute.

Genauer gesagt kommt der Alpenbock in den Kalkalpen und deren Vorland vor, und zwar in der Höhenlage, in der die Buche im natürlichen Bewuchs dominiert. Dieser Buchengürtel kann an Südhängen und in wärmeren Ländern bis zu einer Höhe von 1000–1300 Meter reichen, an Nordhängen ist der Gürtel in tieferen Lagen. Doch braucht der Alpenbock nicht etwa geschlossenen Wald. Vielmehr sucht er sich bevorzugt Bäume, die durch Schneebruch oder ähnliche Ereignisse geschädigt oder die von Pilzen befallen und geschwächt sind.  

Trotz seines Namens ist das Vorkommen des Alpenbocks nicht auf hohe Lagen beschränkt – vom Kaukasus bis zu den Pyrenäen kommt er in Höhen ab 350 Metern vor. Eine Konstante zieht sich aber durch … er sucht Buchen.

Größe und Gewicht

Seine Zeichnung macht den Alpenbock unverwechselbar: ein blauer Körper, auf den schwarze Punkte gesetzt sind. 

Der Alpenbock ist für gewöhnlich etwa drei Zentimeter groß, er gehört damit zu den größeren Bockkäfern. Recht selten im Tierreich: Das Weibchen ist durchschnittlich etwas größer als das Männchen. Die Fühler allerdings sind beim Männchen deutlich länger als beim Weibchen. 

Europaweit geschützt: der Alpenbock. Illustration: Stefan Caspari

Nahrung, Nachwuchs & Alter

So auffällig der Alpenbock ist, so kurz ist sein Käferleben: Im Sommer legt das Weibchen nach der Paarung seine Eier einige Zentimeter tief in Ritzen und Spalten absterbender Buchen. Dort entwickeln sich die Larven in dem vergleichsweise jungen Holz, bevor sie sich tiefer und tiefer in den Stamm und zu seinem Kernholz bohren und zwei bis vier Jahre im Dunklen verweilen, abhängig vom Nährstoffgehalt des Baumes. Dann verpuppen sich die Larven und schlüpfen zum Sommer hin.

Nun geht alles ganz schnell: zwischen zehn Tagen und wenigen Wochen liegt die Lebensdauer der Käfer, so der Stand der Forschung. In dieser Zeit bringen sie flugs die nächste Generation auf den Weg. Darüber, ob und was der Alpenbock als Käfer frisst, gibt es geteilte Aussagen. Sie reichen von „Blättern und Baumsaft“ bis hin zu „gar nichts“.

Alpen-Tier-Talk

Der Alpenbock heißt

  • Wissenschaftlich: Rosalia alpina

  • Englisch: Alpine longhorn beetle

  • Französisch: Rosalie des Alpes

  • Italienisch: cerambice del faggio

  • Slowenisch: Alpski kozliček

Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland

Ins breitere öffentliche Bewusstsein gelangte der Alpenbock wohl erst, als es um sein Überleben immer schlechter bestellt war: Weil sein Lebensraum zunehmend zerstört ist – er profitiert insbesondere von Lebensräumen, die möglichst naturbelassen sind bzw. von Wäldern, die traditionell bewirtschaftet werden und in denen Totholz gelassen wird – und er infolge dessen auf verschiedenen Roten Listen aufgetaucht ist. Inzwischen ist er eine der Tierarten, deren Erhalt das Ziel des Projekts Natura 2000 ist; er ist dadurch europaweit gesetzlich geschützt.

Dem Alpenbock helfen kann ein weitreichender Biotopschutz. Die Nutzholzentnahme auf feste Zeiträume zu beschränken ist das eine, Totholz im Wald zu belassen das andere. Auch andere Ansätze wie extra aufgestellte Nisthilfen werden derzeit erprobt.  

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