Dank verschiedener Komponenten könnt ihr euer Bike individuell anpassen (lassen). Foto: David Karg
Dank verschiedener Komponenten könnt ihr euer Bike individuell anpassen (lassen). Foto: David Karg
Komponenten optimal einstellen

Genau Deins? Bikes individuell anpassen

Wenn ihr erstmal das passende Bike für eure Anforderungen gefunden habt, könnt ihr ja eigentlich schon loslegen. Andererseits gibt es eigentlich immer Optimierungspotenzial. An den einzelnen Komponenten könnt ihr euer Bike mit geringem Aufwand noch besser und individueller für euch anpassen. Und wenn es unterwegs mal zu einer Panne kommt, schadet es auch nicht, sich mit den wichtigsten Teilen ein bisschen auszukennen.

Welche Reifen fürs Gelände?

Vorweg: Den einen idealen Reifen für alle Mountainbike-Abenteuer gibt es nicht. Die Auswahl ist riesig und auch die verschiedenen Kriterien für oder gegen einen bestimmten Reifen lassen sich nächtelang durchdenken.

Die Vor- und Nachteile der Reifengröße – 26, 27,5 oder gar 29 Zoll – haben wir schon im Zusammenhang mit dem richtigen Bike besprochen. Ein weiterer Faktor ist die Reifenbreite: Bei Mountainbikes dürfen es schon mal zwischen 57 und 64 Millimeter sein. Breite Reifen sind besser für grobes Gelände. Schmale Reifen mit wenig Profil laufen flotter, besonders auf gut befestigten Wegen. Die extrabreiten „Plusreifen“, für MTBs beliebt wegen mehr Traktion und Durchschlagschutz, sind schwerer und träger. Und auch der Reifendruck hat Einfluss auf den Fahrspaß: Je gröber der Untergrund, desto breiter und profilierter der Reifen und desto geringer der Luftdruck! Ein Mountainbike-Reifen mit 27,5 Zoll/57 mm, der einen 70 Kilo schweren Fahrer trägt, sollte einen Luftdruck von 1,5 bar haben. Aktueller Trend: tubeless, also schlauchlos, montierte Reifen. Dabei benötigt ihr ein Tubeless-Ventil, spezielles Felgenband und Dichtmilch. Die Dichtmilch sorgt dafür, dass sich kleinere Löcher selbst abdichten. Die Vorteile überzeugen: weniger Gewicht, mehr Grip, geringerer Rollwiderstand und höherer Pannenschutz. Die Montage kann sich allerdings mühsam gestalten, im Zweifel eher was für Profis. Zudem nicht vergessen: die Dichtmilch muss regelmäßig nachgefüllt werden.

Besonders wichtig beim Reifen: Größe, Breite und Druck. Foto: DAV/Chris Pfanzelt

Schutzbleche

Auf dem Trail kanns schnell mal schmutzig werden. Damit Erde, Matsch oder auch Steinchen euch nicht das Outfit versauen – oder schlimmer die Sicht nehmen, solltet ihr euer Bike zumindest an der Gabel mit Schutzblechen versehen. Eine sorgsame Wahl macht den Fahrspaß: lang und unter der Gabelbrücke befestigt, verspricht das Schutzblech eher wackligen Schutz. Kleine, breite, stabile Schutzbleche, sogenannte Mudguards, dagegen machen Sinn. Sie versprechen maximalen Schutz beim Mountainbiken und sind dabei robust genug, um auch ruppigere Trail-Erlebnisse unbeschadet zu überstehen.

Gerade für Neulinge machen Bärentatzen-Pedale am Mountainbike Sinn. Foto: David Karg

Was gibt’s bei Pedalen und Sattel?

Besonders wichtig bei den Pedalen ist guter Halt. Den erreicht ihr zum Beispiel mit Bärentatzen-Pedalen mit Madenschrauben für Griffigkeit. Noch besser machen sich Wende- (mit Bärentatze auf der einen und Klicksystem für Fahrradschuhe auf der anderen Seite) oder reine Klickpedale. Hier gilt: wer vorab ein bisschen übt, vermeidet den ein oder anderen blauen Fleck und etwaige Peinlichkeiten.

Wer sich Gedanken über den passenden Sattel macht, hat mehr vom Mountainbiken. Denn ist der Sattel zu breit, kann man in steilen Passagen mit dem Gesäß nicht nach hinten ausweichen. Ist er zu schmal, drohen Beschwerden im Dammbereich. Eine Vermessung der Sitzknochen hilft, die richtige Sattelbreite zu wählen. Für Männer und Frauen gibt es der jeweiligen Physiognomie angepasste Sättel. Gerade bei längeren Touren empfiehlt sich eine gute Radhose mit eingenähtem Sitzpolster.

Welche Schaltungen eignen sich?

Mechanische Kettenschaltungen dominieren. Sie sind im Notfall leichter reparierbar als elektrische Kettenschaltungen, Getriebeschaltungen oder Nabenschaltungen. Eine funktionierende Schaltung ist essenziell, also hier bitte nicht sparen. Etabliert sind Schaltgruppen mit nur einem Kettenblatt an der Kurbel. Im Vergleich zu Schaltungen mit 2-facher Kurbel sind die Gänge gröber abgestuft. Doch mit einer Übersetzung von 30 Zähnen vorne und 51 Zähnen hinten lassen sich auch sehr steile Passagen bewältigen. Die einfache Kurbel spart Gewicht und Wartungsaufwand, weil auch Umwerfer, Schalthebel und Zug entfallen.

Optimierungspotenzial bei Lenker und Griffen

Auch um den Lenker und die Griffe eures Bikes solltet ihr euch Gedanken machen, sind sie doch nicht nur Verbindungspunkt, sondern auch die Stellen, an denen ihr die Lenkimpulse an das Rad übertragt. Bei den meisten MTBs hat sich die Standard-Lenkerbreite zwischen 740 und 800 mm eingependelt. Dieses Wachstum – früher waren es im Schnitt nur 600 mm – zahlt sich besonders in technischem Gelände aus, denn die Breite bringt Sicherheit und Kontrolle. Standards hin oder her – im besten Fall ist die Lenkerbreite auf deine Maße, also deine Schulterbreite, abgestimmt. Wer sich unsicher ist, nimmt lieber einen breiteren Lenker – kürzen kann man immer noch. Die Griffe sind ein weiterer Punkt, den ihr für mehr Komfort und guten Grip überdenken solltet. Auch hier wirken sich verschiedene Faktoren auf eure Wahl aus – darunter das Material und die Oberfläche, der Durchmesser, die Länge und der Einsatzbereich der Griffe. Am besten probiert ihr im Fachgeschäft verschiedene aus.

Ein breiter Lenker und passende Griffe bringen Sicherheit und Kontrolle. Foto: David Karg

Auch im Bereich Ausstattung macht es Sinn, verschiedene Möglichkeiten im Blick zu haben und auszuprobieren. Wer sich unsicher ist, bekommt im Fachgeschäft kompetente Hilfe. Auch bieten viele der Alpenvereinssektionen Kurse und Schulungen an. Jedes Jahr unterbreiten die Sektionen mehr als 5.000 Radsportangebote – von einfachen Einsteigerkursen bis hin zu anspruchsvollen Alpenüberquerungen.

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