Menschen auf Berggipfel
Einen Gipfel zu erreichen, ist meist das Ziel beim Bergsteigen. Foto: DAV/Christine Frühholz
Trittsicher und schwindelfrei am Berg

Bergsteigen

Beim Bergsteigen geht es auf Touren, bei denen vor allem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt sind, ebenso wie langfristig erworbene Orientierungsfähigkeit. Schwierige Passagen mit Kletterbewegungen zu überwinden, erzeugt besonders intensive Erlebnisse.

Faszination Bergsteigen

Als Geburtsstunde des Bergsteigens wird zumeist die Erstbesteigung des französischen Mont Ventoux (1912 m) durch Petrarca im Jahre 1336 angesehen. Schon früh wurden beachtliche Leistungen erzielt: Bereits 1358 glückte beispielsweise die Besteigung des 3538 Meter hohen Rocciamelone in Italien.

Viele dieser frühen Unternehmungen waren „zweckfrei“, dienten also nicht einer militärischen Erkundung oder ähnlichem, sondern einzig dazu, aus einer anderen Perspektive auf die Welt zu schauen. Heute scheint diese pure Lust am „In-die-Berge-gehen“ größer denn je.

Varianten

Der Übergang vom Bergwandern zum Bergsteigen (und im Übrigen auch vom Bergsteigen zu weiteren Bergsportarten) ist fließend.

Das vielleicht wichtigste Merkmal: Beim Bergsteigen werden auch einfache Kletterstellen bis zum II. Grad, schmale Steige und wegloses Gelände bewältigt – zumeist aber noch ohne Unterstützung durch technische Hilfsmittel.

Beim Bergsteigen ist man in unterschiedlichem Gelände unterwegs:

  • auf anspruchsvollen Bergwegen

  • auf einfachen und flachen Gletschern

  • in einfachem Schrofengelände

  • im Fels mit kurzen Passagen bis zum II. Grad

  • auf Klettersteigen

Pflanzen in großer Höhe sind besonders schutzbedürftig. Foto: DAV/Steffen Reich

Naturschutz

Beim Bergsteigen dringt man in besonders sensible Landschaften vor. Deshalb sollte man – wie beim Wandern und anderen Bergsportarten – zum Schutz der Natur auf den empfohlenen Routenführungen bleiben. Vor allem in großer Höhe sollten Pflanzen geschont werden und nicht gepflückt oder ausgerissen werden. Allen Müll wieder mitzunehmen und möglichst umweltbewusst anzureisen, ist für verantwortungsbewusste Bergmenschen selbstverständlich.

In aller Kürze

Ausrüstung

Zur Grundausrüstung für das Bergsteigen gehören

  • stabile, knöchelhohe Bergschuhe mit rutschfester Profilsohle

  • dem Wetter angepasste Kleidung

  • ausreichend Verpflegung

  • nötigenfalls Klettersteig-, Felskletter- und/oder Gletscherausrüstung

  • Notfallausrüstung inkl. aufgeladenem Handy (Notruf 112), Erste-Hilfe-Set und Rettungsdecke/Biwaksack

  • ggf. Stirnlampe (vor allem auf längeren Touren)

Bergsteigen lernen

Viele der Sektionen des Alpenvereins bieten Kurse und Schulungen an, in denen alle, die ausgedehnte und anspruchsvolle Bergtouren unternehmen möchten, ihre Fähigkeiten weiter ausbauen können. Dazu gehören Basis-Bergsteigen-Klettersteig-Kombikurse genauso wie anspruchsvolle Mehrtagestouren.

Auf einen Blick: Bergsteiger*innen können sich grundsätzlich an den 10 DAV-Empfehlungen für das Wandern orientieren.

Tourentipps & Planung

Eine Vielzahl von Vorschlägen zum Bergsteigen findet sich auf alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal des Alpenvereins; dazu in der Tourensuche unter „Wandern“ weiter nach „Bergtour“ filtern.

Hilfreich für die Tourenplanung sind die Alpenvereinskarten Bayerische Alpen (BY1-BY 22) im Maßstab 1:25.000. Informationen zu diesen und weiteren Alpenvereinskarten gibt es hier.

Sicherheit

Geländebedingt sind die Gefahren beim Bergsteigen ungleich größer als beim einfachen Bergwandern.

Schrofengelände oder Firnhänge, Blockfelder oder Geröllfelder – Bergsteiger*innen benötigen ein umfassendes, oft über Jahre aufgebautes Wissen über das Verhalten am Berg.

Der Jubiläumsgrat führt von der Zugspitze über die Alpspitze zum Osterfelderkopf. Foto: DAV/Hans Herbig

Einige Tipps

... für Schrofen, einfachen Fels, Steinschlagbereiche & Moränengelände:

  • Schräg auf- oder absteigen

  • Gruppenaufteilung: geschlossen steigen

  • Schwächere in der Gruppe hinter Stärkeren

  • Eventuell einzeln gehen

  • Helm aufsetzen

  • Tempowechsel in Gefahrenbereichen

  • Hilfestellung geben, eventuell Tritte ansagen

... für steiles Grasgelände und Geröllfelder

  • Steile Grashänge werden in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt!

  • Nach Möglichkeit solches Gelände meiden/umgehen

  • Besonders gefährlich bei Nässe/Vereisung

  • Grobe Geröllfelder eignen sich für den Aufstieg

  • Feine Geröllfelder eignen sich für den Abstieg

  • Steinschlaggefahr beachten, vor allem in Seitenmoränen

... für Blockfelder

  • Mit dem Auge vorausschauend den idealen Weg suchen

  • Achtung auf nasse Flechten

  • Werden Stöcke benutzt: Hände aus den Handschlaufen

... für das Queren harter Firnhänge:

  • Gehtechnik der Schneehärte und Hangsteilheit anpassen

  • Gegebenenfalls Liegestütztechnik mit Nachstellschritten

  • Überlegt und ruhig Tritte schlagen

  • Gleichgewicht ausbalancieren

  • Stützhilfen sinnvoll einsetzen

Alpenvereinshütten bieten Erholung für müde Bergbegeisterte. Foto: DAV/Thilo Brunner

Infrastruktur

Wer in den Bergen unterwegs ist, dem stehen mehr als 300 Schutzhütten des DAV zur Rast oder zur Übernachtung zur Verfügung. Hinzu kommen viele weitere Hütten anderer alpiner Vereine wie dem ÖAV, SAC oder dem AVS. Alpenvereinsmitglieder genießen Vergünstigungen, auch auf den Hütten einzelner anderer alpiner Vereine.

Informationen zu den Hütten der Alpenvereine gibt es in der übersichtlichen Hüttensuche.

Literaturempfehlung

  • „Bergwandern – Bergsteigen. Wissen & Praxis, Alpine Lehrschriften“ von Olaf Perwitzschky, Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-6032-1

  • „Wetter und Orientierung. Alpin-Lehrplan 6“ von Rainer Bolesch, Gerhard Hofmann und Michael Hoffmann, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6093-2

  • „Hochtouren – Eisklettern. Alpin-Lehrplan 3“ von Andreas Dick & Peter Geyer, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6090-1

Diese und weitere Bücher sind im DAV Shop erhältlich.

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