Zwei Männer im Matratzenlager der Amberger Hütte um 1910. Einer liegt im Bett, der andere sitzt daneben und blickt in seine Brotdose.
In der Amberger Hütte, um 1910. DAV/ Archiv
Danke für alles!

Zeit, um Lebewohl zu sagen...

Wir nehmen Abschied von einer treuen Hüttenbegleiterin.

Du warst der Halt nach einem langen Tag, der uns Ruhe und Sicherheit versprach. Wo immer wir ankamen, du warst dabei. Egal, ob Sonnenschein, Regen oder Sturm, auf dich war immer Verlass. 

Und war der Tag noch so trüb, der Anstieg noch so steil, unsere Gesichter noch so verschwitzt, du hast uns immer in fröhlicher Farbenpracht Willkommen geheißen. Grün-rot, blau-weiß oder gelb-weiß gestreift, du wusstest immer, welche Farbe am besten zu uns passt und wie du uns glücklich machst. Nur dank dir konnten wir Nacht für Nacht beruhigt schlafen und uns darauf verlassen, dass Rucksack, Schuhe, Stöcke oder mufflige Socken auch am nächsten Morgen noch auf uns warteten.

Das Wissen, dass mit dir schon unsere Bergsportvorfahren zu tun hatten, lässt uns träumen von den Erstbegehungen, den Versuchen, den fröhlichen Abenden von damals und haucht ein wenig Nostalgie in jeden deiner Blöcke.

Schlafmarke vom Contrin-Haus. Foto: DAV/Archiv

Es ist Zeit Danke zu sagen! Danke für deine Buntheit. Danke für deine Sicherheit. Danke, dass auf dich immer Verlass war.

Es ist aber auch Zeit, sich zu verabschieden. Von der Zettelwirtschaft und der Angst, dich zu verlieren. Ab jetzt übernimmt ein schnöder Kassenbon deine Aufgabe. Und ganz klar: den Hüttenwirtsleuten macht der das Leben ein gutes Stück leichter! Nur schwarz-weiß uns aus der Registrierkasse ist er eben lange nicht so urig wie du. 

Liebe Schlafmarke, du bist nicht leicht zu ersetzen! 

Wir vermissen dich.

 

Schlafmarke der Hochland-Hütte. Foto: DAV/Archiv

 

 

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